Die Anzahl der Emissionen auf dem globalen Hochzinsmarkt steigt wieder, nachdem sie im letzten Jahr, insbesondere in den USA, ihren Tiefstand erreicht hatten.
Beginnt damit eine neue Phase im High Yield-Markt? Martin Reeves, Head of Global High Yield, und Volker Kurr, Head of Europe Institutional, bei Legal & General Investment Management, kommentieren:
„Seit Frühling gab es auf dem europäischen Markt für Hochzinsanleihen mehrere Emissionen über das gesamte Risikospektrum hinweg. Seit Anfang Mai haben auch Unternehmen auf dem US-Hochzinsmarkt begonnen, neue Anleihen zu begeben.
Der Umfang der Emissionen ist zwar noch nicht bedeutsam, liegt aber deutlich über den Zahlen aus den letzten acht Monaten. Wir sehen darin einen Indikator, dass der Markt für den Rest des Jahres erhebliche Neuemissionen verzeichnen müsste, da sonst die Refinanzierungslast für 2024 zu groß werden könnte.
Viele Unternehmen stocken jetzt ihre Barmittelreserven auf. Hinzu kommt, dass seit der Finanzkrise 2007-2009 das Niveau an Bankschulden gesunken ist, so dass ertragsstarke Hochzins-Unternehmen in relativ geringem Umfang von Bankkrediten abhängig sind.
Auch wenn das Umfeld für Hochzinsanleihen noch lange nicht „normal“ ist, so ist es doch nicht schlecht. Wir brauchen eine deutliche Belebung der Emissionstätigkeit. Aber die derzeitigen Aktivitäten könnten ein Anfang dafür sein. Wir gehen davon aus, dass die Emissionen weiter zunehmen werden, sofern der US-Aktienmarkt nicht stark einbricht und die Renditen der fünfjährigen US-Staatsanleihen unter vier Prozent bleiben.
Die Rendite für US-Hochzinsanleihen mit BB-Rating lag im September 2022 deutlich über sieben Prozent, ist seitdem aber wieder gefallen. Im oben erwähnten positiveren Marktumfeld halten wir es für möglich, dass wir den Höhepunkt der Renditen in diesem Zyklus erreicht haben. Denn historisch gesehen ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Renditen noch einmal auf dieses Niveau steigen und wir „Twin Peaks“ zu sehen bekommen.
Zwar könnten die Spreads bei einem Anstieg der Unternehmens-Ausfälle steigen, wenn die Weltwirtschaft in eine Rezession gerät. Doch würde in diesem Szenario der zugrunde liegende „risikofreie“ Zinssatz wahrscheinlich sinken, weshalb die Gesamtrenditen bei Hochzinsanleihen in etwa auf demselben Niveau bleiben könnten.
Die Vorhersage von Marktbewegungen ist zwar schwierig, aber wenn es zu einer deutlichen Konjunkturabschwächung kommen wird, können sich die Renditen historisch gesehen um etwa zwei Prozent bewegen und dann möglicherweise sechs Monate nach Beginn der Rezession ihren Höchststand erreichen. In der Regel kehren sie dann innerhalb von zwölf Monaten nach Beginn des Wirtschaftsrückgangs auf den Ausgangswert zurück. Zu diesem Zeitpunkt könnten die Ausfallraten, die in der Regel der Entwicklung der Renditen hinterherhinken, ihren Höchststand erreicht haben.
Fazit: Selbst das Schreckgespenst einer Rezession ist also kein Grund, Hochzinsanleihen zu meiden. Wir sind der Meinung, dass Anleger positiv bleiben und beobachten sollten, wie sich die Emissionsaktivitäten entwickeln.“
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