Marktkommentar von Guy Wagner, BLI – Banque de Luxembourg Investments
- Kerninflation zeigt sich hartnäckig
- Zentralbanken erhöhen ihre Leitzinsen erneut
- Klima allgemeiner Verunsicherung im Bankensektor
- Stabile Aktienmärkte trotz Gefahr einer neuerlichen Bankenkrise
Die Spannungen im Bankensektor erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Rezession im Laufe des Jahres. Vor dem Auftreten dieser Turbulenzen zeigte sich die Weltwirtschaft jedoch nach wie vor widerstandsfähig, da der Dienstleistungssektor aufgrund der anhaltenden Vollbeschäftigung in den meisten Ländern weiterhin von einer robusten Nachfrage der Haushalte profitierte. Dies schreiben Guy Wagner und sein Team in ihrem jüngsten monatlichen Marktbericht „Highlights“.
„Im Industriesektor verlangsamt sich das Wachstumstempo nach dem Boom von 2021, bleibt aber vorerst im positiven Bereich“, sagt Guy Wagner, Chief Investment Officer (CIO) von BLI – Banque de Luxembourg Investments. „In China führt die Wiedereröffnung der Wirtschaft erwartungsgemäß zu einer Wachstumsbeschleunigung. Selbst der Immobiliensektor, der das ganze vergangene Jahr über stark unter Druck stand, zeigt erste Anzeichen einer Stabilisierung. In den kommenden Monaten dürfte sich die Verlangsamung der Weltkonjunktur jedoch verstärken, da die Banken in einem Klima des allgemeinen Misstrauens in die Sicherheit der Bankeinlagen nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank in den USA und der Credit Suisse in Europa bei der Kreditvergabe zunehmend zurückhaltender werden.“
Kerninflation zeigt sich hartnäckig
Obwohl sich die Inflationsraten weiter entspannen, zeigen sich die Kernindizes unter Ausschluss von Energie und Nahrungsmitteln hartnäckig. So sank die Gesamtinflationsrate in den USA von 6,4 Prozent im Januar auf 6,0 Prozent im Februar, wobei die Kerninflation mit einem Rückgang von 5,6 Prozent auf 5,5 Prozent nahezu unverändert blieb.
Zentralbanken erhöhen ihre Leitzinsen erneut
Trotz der Turbulenzen im Bankensektor hob die US-Notenbank im März das Zielband für die Federal Funds Rate um 25 Basispunkte auf 4,75 Prozent bis 5,00 Prozent an. Der Vorsitzende Jerome Powell sprach sich jedoch weniger deutlich zu einer weiteren Straffung der Geldpolitik aus und erklärte, dass die Entscheidung nun von der Entwicklung der wirtschaftlichen und finanziellen Situation abhänge. In Europa hob die Zentralbank ihren wichtigsten Leitzins um 50 Basispunkte auf 3,5 Prozent an. Präsidentin Christine Lagarde blieb in Bezug auf die künftige Zinsentwicklung noch vager als ihr US-amerikanischer Amtskollege und zog es vor, angesichts der nachlassenden Inflation und der Gefahr einer Vertrauenskrise gegenüber den Akteuren des Finanzsektors auf einen genaueren Hinweis an die Märkte weitestgehend zu verzichten.
Klima allgemeiner Verunsicherung im Bankensektor
„Die Unsicherheiten im Bankensektor lösten bei den Anlegern den klassischen Reflex aus, sichere Häfen aufzusuchen,“ meint der luxemburgische Ökonom. So legten Staatsanleihen auf beiden Seiten des Atlantiks zu, da die langfristigen Zinssätze wieder zurückgingen. Im Monatsverlauf fiel der zehnjährige Referenzzinssatz in den USA, in Deutschland, in Frankreich, in Italien und in Spanien.
Stabile Aktienmärkte trotz Gefahr einer neuerlichen Bankenkrise
„Trotz der Angst vor einer neuen Bankenkrise zeigten sich die Aktienkurse im März sehr widerstandsfähig. Die Entscheidung der US-Behörden, die Einlagen der Silicon Valley Bank in voller Höhe zu garantieren, sowie die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS verhinderten eine allgemeine Panikreaktion an den Aktienmärkten.“ Auf Sektorenebene waren Technologiewerte besonders gefragt, was dem Nasdaq zur besten Quartalsperformance seit dem zweiten Quartal 2020 verhalf. „Im März legten Technologie, Kommunikationsdienste und Versorger am stärksten zu, während Energie, Immobilien und vor allem der Finanzsektor eine negative Performance verzeichneten“, sagt Guy Wagner abschließend.
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