Angesichts der niedrigen Zinsen sind Investoren auf der Suche nach renditeträchtigeren Alternativen.
Auch das so genannte Crowd-Investing dürfte deshalb in den vergangenen Jahren immer mehr Zulauf erhalten haben. Dabei beteiligen sich viele Anleger mit kleinen Beträgen an jungen Unternehmen, an Immobilien oder anderen Projekten. Der Anreiz: Die Renditen liegen deutlich über dem, was das Sparbuch oder Bankeinlagen derzeit bringen, bei manchen Projekten liegen sie sogar deutlich im zweistelligen Bereich. „So gut diese Idee für junge Unternehmen und Unternehmer auch ist, Anleger sollten sich bewusst sein, dass es eine hohe Rendite nie ohne entsprechend hohe Risiken gibt“, sagt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB).
„Im schlimmsten Fall kann das ganze Geld auch weg sein.“ In der Tat geht es bei solchen Anlageformen weniger um investieren, sondern vielmehr um spekulieren. Wer sein Geld langfristig anlegen möchte, um zum Beispiel sein Eigenheim zu finanzieren oder ein ausreichendes Vermögen im Alter zu haben, sollte stattdessen über eine gut durchdachte und maßgeschneiderte langfristige Finanzplanung nachdenken.
Helfen können dabei Experten wie die vom FPSB zertifizierten CERTIFIED FINANCIAL PLANNER® (CFP®-Professionals). Damit vermeiden Anleger, dass sie zu hohe Risiken eingehen und Geld, das sie für ihre Altersvorsorge benötigen, aufs Spiel setzen. Gerade einmal neun Stunden brauchte die auf Immobilien spezialisierte Crowdinvesting-Plattform Bergfürst im Februar dieses Jahres, um die Finanzierung für die Errichtung einer Neubau-Villa in Höhe von 900.000 Euro bei Privatanlegern zu platzieren. Was die Anleger in Scharen anzog:
Die Verzinsung betrug 6,5 Prozent pro Jahr bei einer Laufzeit von 28 Monaten. Das liegt deutlich über dem, was die meisten herkömmlichen Anlagen derzeit abwerfen. Doch vor allem ist dieses Beispiel kein Einzelfall. Laufend werden neue Rekorde beim Crowdinvesting aufgestellt. Die Finanzierung über solche Plattformen ist derzeit groß in Mode. Laut dem Informationsportal Crowdfunding.de wurde in diesem Jahr hierzulande die Marke von 500 Millionen Euro geknackt. Ende 2016 waren gerade Mal 200 Millionen Euro an Crowdfunding-Kapital in Deutschland investiert.
Unterschätzte Risiken
Die Idee ist simpel: Eine Vielzahl an Geldgebern beteiligt sich mit kleinen Beträgen an jungen Unternehmen, an Immobilien, an grünen Projekten oder gar an einer Filmproduktion. Dafür bekommen sie eine Verzinsung, die weit über der marktüblichen Rendite liegt. Und es gibt Beispiele, die sich sehen lassen können: So brachte ein Investment in die Firma erdbär, die Bio-Obst- und Gemüsesnacks für Kinder anbietet, eine Rendite von 300 Prozent in drei Jahren. Mit der Beteiligung an dem Tee-Onlineshop 5 Cups and some Sugar waren es 48,5 Prozent nach zwei Jahren.
„Anleger sollten sich davon aber nicht täuschen lassen“, warnt Prof. Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch wissenschaftlicher Leiter des PFI Private Finance Institute / EBS Finanzakademie der EBS Business School, Oestrich-Winkel, ist. „Denn letztlich handelt es sich bei Crowdinvesting um Risikokapital.“
Tatsächlich dürften sich die wenigsten Investoren der Risiken bewusst sein, die diese Art von Anlage mit sich bringt. Das bestätigt eine Umfrage der Verbraucherzentrale Hessen, wonach 61 Prozent der Befragten diese Art der Geldanlage für nicht riskant oder sehr riskant halten. Experte Tilmes rät Anlegern deshalb, sich über jedwede Art alternativer Geldanlagen sehr genau Gedanken zu machen. „Man sollte sich überlegen, warum jemand sein Projekt über eine Funding-Plattform finanziert. In der Regel liegt es daran, dass andere Wege der Finanzierung, zum Beispiel über ein Kreditinstitut, verschlossen sind, was vermutlich an dem zu großen Risiko oder der nicht überzeugenden Geschäftsidee liegt.“
Doch selbst wenn sich jemand der Risiken bewusst ist und mit einem Totalausfall rechnet, sollte er auch dann sehr genau auswählen. „Wer Risikokapital vergibt, und Crowdfunding ist im Grunde nichts anderes, der beschäftigt Experten, die sich ausführlich und gründlich mit dem Zahlenwerk des Unternehmens und den künftigen Aussichten eines Geschäftsmodells beschäftigen“, sagt der Anlageprofi weiter. „Das kann ein Privatanleger gar nicht leisten.“
Besser gut geplant und langfristig investieren
Dass die Idee grundsätzlich gut ist, ist keine Frage. „Ganz im Gegenteil, es ist sogar positiv, wenn es gerade für junge Firmengründer alternative Formen der Finanzierung gibt. Privatanlegern aber sollte klar sein, dass Crowdinvesting nichts mit langfristigem Vermögensaufbau oder der Absicherung für das Alter zu tun hat“, macht Tilmes klar. Wer ein Vermögen aufbauen möchte, sollte sich stattdessen lieber an Experten wie die CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professionals wenden. Sie können Anlegern dabei helfen, im Rahmen einer langfristigen Finanzplanung ein gut strukturiertes Portfolio aufzubauen, das individuell zur Anlagestrategie, den Anlagezielen und der Risikoneigung eines Anlegers passt. Und das auch im aktuellen Niedrigzinsumfeld noch attraktive Erträge abwerfen kann. So vermeiden es Anleger, unnötige Verluste zu riskieren.
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