Die Lage am Aktienmarkt dürfte auch im Jahr 2023 herausfordernd bleiben.
Dies bedeutet nun jedoch nicht, dass Anleger sich die Entwicklungen nur von der Seitenlinie aus anschauen sollten.
Aktuelle Markteinschätzung von Nermin Aliti, Leiter Fonds Advisory der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ
Wer am Kapitalmarkt erfolgreich sein will, muss Wendepunkte zuverlässig erkennen. Dazu gehört manchmal auch, ein wenig gegen den Strom zu schwimmen. Noch 2022 blickte die Mehrheit der Menschen pessimistisch auf 2023. Heute sehen wir, dass dieser Pessimismus zum Teil übertrieben war: Die deutsche Wirtschaft konnte selbst im Krisenjahr 2022 preisbereinigt um 1,9 Prozent wachsen. Derartige Zugewinne sprechen für alles – nur nicht für eine Rezession. Doch wie sieht die Lage kurzfristig aus? Im vierten Quartal hat sich die Wirtschaftsdynamik in Deutschland zum Herbst-Quartal zwar abgeschwächt, doch steht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum trotzdem ein Wachstum von immerhin 0,5 Prozent. Auch die Märkte haben sich zuletzt freundlich gezeigt. Wie geht es also jetzt weiter?
Risiken nicht restlos vom Tisch
Die beginnende Frühjahrs-Offensive Russlands im Ukraine-Krieg sowie die zuletzt wieder leicht gestiegene Inflation in Deutschland im Januar zeigen, dass Anleger auch 2023 wachsam sein sollten. Gerade die Buchgewinne der Neujahrs-Rally sollten Investoren nicht leichtfertig aufs Gesamtjahr hochrechnen. Obwohl es für die deutsche Wirtschaft besser läuft als gedacht und auch aus den USA in Form der Arbeitsmarktdaten zuletzt überaus erfreuliche Nachrichten publik wurden, bleibt die Situation leicht angespannt. Vor allem die bevorstehenden Lohnabschlüsse könnten angesichts der schwindenden Rezessionsängste und sinkender Reallöhne höher ausfallen als erwartet. Da Inflationssorgen noch immer nicht vom Tisch sind, bleiben die nächsten Wochen und Monate spannend. Trotzdem gibt es gute Gründe für Anleger, nicht untätig zu bleiben.
Unternehmen zeigen sich „krisenfest“
Nachdem die Märkte mehr als ein Jahr im Krisen-Modus waren – bereits weit vor Ausbruch des Ukraine-Krieges lief es an den Börsen schon nicht mehr rund – gibt der jüngste Stimmungsumschwung die neue Richtung vor. Zwar mag die Neujahrs-Rally in Teilen zu überschwänglich ausgefallen sein, doch zeigt vor allem der wachsende Zuspruch des Marktes bei Technologie-Unternehmen, dass Risiken heute anders bewertet werden, als noch vor drei Monaten. Da Märkte auch von Erwartungen und Trends leben, sollten Investoren Aktien mit Blick auf 2023 mehr Raum geben.
Auch die jüngsten Quartalszahlen haben gezeigt, dass Unternehmen einerseits mit schwierigen Wachstumserwartungen umgehen können und teils bereits Maßnahmen gegen ausufernde Kosten ergriffen haben. Da vereinzelte Sparmaßnahmen, etwa bei Personal, von den robusten Arbeitsmärkten aufgefangen werden, besteht auch nicht das Risiko negativer Folgen für den Konsum. Viele börsennotierte Unternehmen sind auf schwierige Zeiten gut vorbereitet und dürften auch etwaige Rückschläge im laufenden Jahr recht gut wegstecken können.
Darauf kommt es 2023 bei der Aktienanlage an
Da es zudem bei zahlreichen Risikofaktoren, wie etwa der Inflation, auch durchaus positive Signale gibt – so etwa sind Energiepreise deutlich zurückgekommen –, ist das übergeordnete Bild unterm Strich freundlich. Zwar besteht nach dem erfreulichen Aktienstart in das Jahr 2023 akut kein dringender Handlungsdruck, doch können Anleger ihre Engagements am Aktienmarkt 2023 ausbauen. Anleger, die das Einstiegsrisiko reduzieren möchten, können idealerweise mit einer Kombination aus Einmalanlage und monatlichen Sparplänen arbeiten. Ein breit diversifiziertes Portfolio aus verschiedenen Anlageklassen sowie eine den Rahmenbedingungen angepasste Selektion von Einzeltiteln oder Strategien bleibt 2023 aber wichtig. Es bestehen gute Gründe für vorsichtigen Optimismus.
Verantwortlich für den Inhalt:
Laureus AG Privat Finanz, Ludwig-Erhard-Allee 15, D-40227 Düsseldorf, Tel: 0211 / 160980, www.laureusag.de