Nach einem schwierigen Jahr für die Rentenmärkte sieht die Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP) wieder Chancen, insbesondere in den Segmenten für höherrentierliche Anleihen.

Um etwaigen Risiken zu begegnen, empfehle es sich, die Anlage über die unterschiedlichen Anleihesegmente und die Emittenten zu diversifizieren und große Einzelpositionen zu vermeiden. „Die Schwierigkeiten von 2022 treten in den Hintergrund und machen Platz für neue Chancen“, schreibt Bernard McGrath, Anleiheportfoliomanager von Union Bancaire Privée (UBP), in einem aktuellen Marktkommentar. „Die Fed spricht mittlerweile nur noch von kleineren geldpolitischen Kurskorrekturen und nicht mehr von kräftigen Zinsschritten.“ Die Zinsanpassung sei nun weitestgehend abgeschlossen. Auch die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen ließen eher moderates Wachstum als eine Rezession erwarten.

Höhere Renditen trotz besserer Fundamentaldaten

„Die Rendite auf Hochzinsanleihen hat sich seit den Tiefstständen von 2021 verdoppelt, obwohl sich die Fundamentaldaten der Emittenten durchaus verbessert haben“, schreibt McGrath. Die Nettoverschuldung liege niedriger und der Zinsdeckungsgrad höher als im historischen Durchschnitt. „Selbst wenn die Zahl der Ausfälle von ihrem extrem niedrigen Ausgangsniveau aus zulegen könnte, gehen wir nicht von einem erheblichen Anstieg aus. Sollten Emittenten in eine Schieflage geraten, dürften dies individuelle Ursachen haben und nicht auf eine das gesamte High-Yield-Segment betreffende Problematik zurückzuführen sein“, so der Experte von UBP. Er favorisiert Emittenten mit langfristig tragfähigen Geschäftsmodellen wie Unternehmen des Telekommunikationssektors, die nicht nur liquiditätsstark sind, sondern auch über den gesamten Konjunkturzyklus solide Gewinne und freien Cashflow erwirtschaften.

Chancen bei nachrangigen Anleihen

Ein weiteres interessantes Rentenmarktsegment sind dem UBP-Fondsmanager zufolge AT1-Anleihen – nachrangige Anleihen europäischer Banken. „Die Situation im europäischen Bankensystem hat sich seit der Schuldenkrise durch einschneidende Reformen stark verbessert. So gelten inzwischen wesentlich höhere Anforderungen in Bezug auf das harte Kernkapital (Core Tier 1), und mit der Einführung einer einheitlichen Bankenaufsicht bei der EZB sind die Bilanzen der Finanzinstitute wesentlich robuster geworden.“ Unter Rentabilitätsgesichtspunkten verbesserten sich mit dem Zinsanstieg in Europa die Nettozinsspannen der Banken, was ihre Bewertungen weiter steigen lasse. Die Ängste vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone und den Auswirkungen einer solchen Entwicklung auf das europäische Bankengefüge hätten sich McGrath zufolge mittlerweile verflüchtigt, insbesondere vor dem Hintergrund der zuletzt spürbaren breiten politischen Unterstützung für eine weitere Stärkung der Währungsunion. Innerhalb des AT1-Segments präferiert der Anleihenexperte große europäische Banken, die nationale Champions sind und in ihren Heimatländern eine wichtige Rolle spielen.

Europäische Kreditverbriefungen

Interessant sind McGrath zufolge auch verbriefte Schuldtitel, insbesondere in einer Zweckgesellschaft gebündelte Kredite an kleinere und mittelständische Unternehmen, sogenannte Collateralised Loan Obligations (CLO). „In einem CLO zugrunde liegenden Portfolio sind üblicherweise mehr als 200 Einzelkredite enthalten, für die strenge Regeln in Bezug auf Faktoren wie maximale Forderungshöhe pro Schuldner und Branche gelten. Zudem sind diese Papiere mit Schutzmechanismen ausgestattet, die besonders für Anleger in den höherrangigen Tranchen relevant sind“, erläutert McGrath. Wenn aufgrund eines negativen Marktumfelds bestimmte Kreditkennzahlen verletzt würden, könnten Anleger in den unteren Tranchen Verluste erleiden. Die Anleger in mittleren und höchsten Tranchen seien davor geschützt und könnten sogar Kapitalrückzahlungen erhalten, wodurch sich ihr Exposure verringert, was das Risiko weiter reduziert. „Trotz ihrer defensiven Struktur bieten CLOs heute sehr hohe Renditen. Europäische CLOs sind besonders günstig bewertet, obwohl Befürchtungen, es könnte in diesem Winter in Europa zu einer handfesten Energiekrise kommen, zunehmend unbegründet erscheinen und die Wahrscheinlichkeit einer tiefen Rezession nicht mehr sehr hoch ist.“

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