Marktkorrektur erfolgt in diesem Jahr

An den Transaktionsmärkten ist noch keine Entspannung in Sicht. Entweder mangelt es Investoren an Kapital oder aber sie finden kein passendes Angebot. Das belegt auch die aktuelle Umfrage von Union Investment unter 150 Immobilienunternehmen und institutionellen Immobilien-Investoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Für 84 Prozent der befragten europäischen Immobilieninvestoren ist derzeit vor allem die eigene Liquiditätssituation ausschlaggebend bei ihren Investitionsentscheidungen. 85 Prozent geben an, dass ihre Investitionsentscheidungen von der Verfügbarkeit geeigneter Investitionsobjekte beeinflusst werden.

„Viele eigenkapitalstarke Marktteilnehmer halten derzeit die Füße still, weil die Zinserhöhungen noch nicht vollständig eingepreist sind und sie dementsprechend keine adäquaten Immobilien finden. Auch viele potenzielle Verkäufer warten darauf, dass sich die Preise auf einem stabilen Niveau einpendeln“, so Olaf Janßen, Leiter Immobilien-Research bei Union Investment.

Laut Umfrage dürften sich die Ankaufspreise in diesem Jahr an das gestiegene Zinsniveau anpassen. 42 Prozent der Studienteilnehmer rechnen in den kommenden drei bis sechs Monaten mit einer entsprechenden Marktkorrektur. 40 Prozent gehen davon aus, dass die Anpassungsphase noch mindestens bis Ende dieses Jahres dauert. „Dann dürften sich auch die Transaktionsmärkte wieder etwas beleben, da sich eigenkapitalstarke Investoren aus der Deckung wagen werden“, so Janßen.

Als erstes wird das Transaktionsvolumen in den USA wieder anziehen, sind zumindest 38 Prozent der Umfrage-Teilnehmer überzeugt. 25 Prozent rechnen damit, dass es zuerst in Europa wieder bergauf geht, 9 Prozent verorten den Start in der Region Asien-Pazifik. Der Rest der Befragten macht keine Angaben dazu. Von denjenigen, die zuerst mit einem Anziehen des Transaktionsvolumens in Europa rechnen, gehen rund 30 Prozent davon aus, dass der Investmentmarkt zunächst in Großbritannien wieder in Schwung kommt. 27 Prozent gaben Nordeuropa an und 24 Prozent Deutschland.

Investitionsklima: Licht am Ende des Tunnels

Insgesamt drückt die Unsicherheit hinsichtlich der künftigen Entwicklung von Zinsen, Energiekosten und Wirtschaft nach wie vor auf die Stimmung der europäischen Immobilien-Investoren. Dennoch gibt es Licht am Ende des Tunnels. Während der von Union Investment ermittelte Immobilien-Investitionsklimaindex im zweiten Halbjahr 2022 in Großbritannien nochmals deutlich um 5,3 auf 60,3 Punkte gefallen ist, ging es in Deutschland nur noch um 0,8 auf 58,9 Punkte nach unten. Und in Frankreich ist der Index sogar leicht gestiegen, von 60,3 auf 61,3 Punkte. „Damit zeigen die Immobilienmärkte eine Tendenz zur Bodenbildung und es besteht durchaus die Hoffnung, dass die zinsbedingte Anpassungsphase bis Mitte dieses Jahres abgeschlossen sein sollte“, so Janßen.

Über die Union Investment-Umfrage

Der europäische Immobilien-Investitionsklimaindex von Union Investment wird seit 2005 ermittelt, seit Frühjahr 2008 halbjährlich. Der Index berechnet sich aus den vier Teilindikatoren „Marktstruktur“, „Rahmenbedingungen“, „Standortbedingungen“ und „Erwartungen“, die mit jeweils 25 Prozent gewichtet werden. Für die aktuelle Auswertung hat das Marktforschungsinstitut Ipsos von November 2022 bis Januar 2023 insgesamt 150 Immobilienunternehmen und institutionelle Immobilieninvestoren in Deutschland (n=55), Frankreich (n=51) und Großbritannien (n=44) befragt.

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