Tierversicherungen: Was Tierbesitzer planen, erwarten und wünschen
Aktuelle Trendstudie von Nordlight Research untersucht Status Quo, Potenziale und Perspektiven von Tierversicherungen aus Sicht von Tierbesitzern
Wachstumspotenziale vor allem für Tier-OP-Versicherungen und Tierkrankenversicherungen
Allianz ist klarer Marktführer im Tierversicherungsmarkt, der Wettbewerb nimmt aber zu
Tierversicherungen haben in Deutschland lange ein träges Schattendasein geführt. Erst in jüngster Zeit beginnt sich dies zu verändern: die Abschlusszahlen steigen und die Zahl der Anbieter wächst. Dennoch sind die Marktpotenziale bisher bei weitem nicht ausgeschöpft. Aktuell plant jeweils rund jeder zweite Besitzer von Hunden, Katzen oder Pferden den Neuabschluss einer Tierversicherung. Speziell bei Tier-OP-Versicherungen und Tierkrankenversicherungen (TKV) könnte das bisherige Marktvolumen um bis zu 50 Prozent steigen.
Für die Produktgeber lohnt daher die genaue Kenntnis der relevanten Zielgruppen und eine differenzierte Kundenansprache. Übergreifend gilt es, Tierversicherungen in der öffentlichen Wahrnehmung aus der Marktnische heraus zu führen. Dies zeigt die aktuelle Trendstudie «Tierversicherungen 2022 – Status Quo, Potenziale und Perspektiven» des Marktforschungsinstituts Nordlight Research. Über 1.200 Besitzer von Hunden, Katzen oder Pferden ab 18 Jahren wurden ausführlich zu ihrem Tier-Versicherungsverhalten und zu ihren Produkterwartungen und Wünschen befragt. Einzelergebnisse in puncto Anbieterqualität und der Anbieterpräferenz bei Neuabschlüssen liegen für folgende Anbieter von Tierversicherungen vor (alphabetisch): Adcuri, AGILA, Allianz, Barmenia, Deutsche Familienversicherung, Die Haftpflichtkasse, GHV, Gothaer, HanseMerkur, Helvetia, NV-Versicherungen, PetPlan, PetProtect, R+V, Uelzener und VHV.
Aktuelle Verbreitung von Tierversicherungen
Derzeit haben rund 43 Prozent der Tierbesitzer in Deutschland mindestens eine Tierversicherung abgeschlossen. Die vergleichsweise größte Verbreitung im Markt haben bisher Tierhalter-Haftpflichtversicherungen: 85 Prozent der Pferdebesitzer und 74 Prozent der Hundebesitzer besitzen eine solche Police. Über Tierkrankenversicherungen (TKV) verfügen 42 Prozent der Pferdebesitzer, 30 Prozent der Hundebesitzer und 23 Prozent der Katzenbesitzer. Tier-OP-Versicherungen besitzen bisher 47 Prozent der Pferdebesitzer, 27 Prozent der Hundebesitzer und 18 Prozent der Katzenbesitzer.
Hohe Abschlussbereitschaft
Neuabschlüsse im Bereich Tierkrankenversicherungen (TKV) planen aktuell 33 Prozent der Katzenbesitzer, 32 Prozent der Hundebesitzer und 28 Prozent der Pferdebesitzer. Eine Tier-OP-Versicherung wollen zukünftig 34 Prozent der Hundebesitzer, 32 Prozent der Katzenbesitzer und 29 Prozent der Pferdebesitzer neu abschließen.
Das Potenzial für Neuabschlüsse im Bereich TKV und Tier-OP liegt speziell bei Hunden und Katzen über dem bisher realisierten Verbreitungsniveau. Im Vergleich moderater erscheinen die möglichen Zuwachszahlen bei den bereits weiter verbreiteten Tierhalter-Haftpflichtversicherungen: 15 Prozent der Hundebesitzer und 11 Prozent der Pferdebesitzer interessieren sich dafür.
Bisher gänzlich uninteressiert an Tierversicherungen zeigen sich aktuell lediglich 19 Prozent der Besitzer von Hunden, Katzen oder Pferden. „Tierversicherungen haben hierzulande noch deutliche Wachstumspotenziale“, sagt Dr. Torsten Melles, Geschäftsführer bei Nordlight Research. „Es gilt, dieses stärker als bisher zu adressieren und einzulösen. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hinkt der deutsche Tierversicherungsmarkt weiterhin hinterher“.
Relevant Set bei Neuabschlüssen
Für den Neuabschluss von Tierversicherungen kommen für die Tierbesitzer zahlreiche Produktgeber in Frage. Klassische Versicherer ebenso wie Spezialanbieter. Bevorzugte Anbieter im Relevant Set sind aktuell vor allem die Allianz (46%), R+V (32%), HanseMerkur und Gothaer (jeweils 30%). Als Spezialanbieter genießt PetProtect (26%; in Zusammenarbeit mit DFV Deutsche Familienversicherung) eine hohe Akzeptanz. Manche der insgesamt 16 untersuchten Anbietermarken sind einer Vielzahl von Tierbesitzern allerdings bisher noch gar nicht bekannt.
Hauptmotive beim Versicherungsabschluss sind in der Regel die Absicherung vor hohen Tierarztkosten sowie die Sicherstellung bestmöglicher medizinischer Leistungen im Behandlungsfall. Vergleichsweise geringer ausgeprägt ist die Motivation zur Absicherung von Personen- und Sachschäden oder auch Flurschäden (zumal teils bereits durch die Private Haftpflicht abgedeckt).
„Die Tierbesitzer zeigen sich aufgeschlossen für innovative Produkte und attraktive Produkt-Bundles“, sagt Kaja Böneker, Studienleiterin bei Nordlight Research. „Verstärkt gewünscht wird neben der Beitragsstabilität beispielsweise auch der Einschluss von Zahnbehandlungen in die Tierkrankenversicherung. Dafür sind Tierbesitzer oft auch bereit, mehr Geld auszugeben“.
Präferierte Informationsquellen, Abschlusswege und Weiterempfehlungsbereitschaft
Das Ranking der bevorzugten Informationsquellen zu Tierversicherungen führen die Internet-Suche, Artikel und Tests in Zeitschriften / Fachmagazinen sowie das „Versicherungsbüro des Vertrauens“ an.
Abgeschlossen werden Tierversicherungen bisher am häufigsten direkt beim eigenen „Versicherer des Vertrauens“. Aber auch andere Anbieter haben gute Chancen. Unabhängige Makler spielen beim Abschluss von Tierversicherungen hingegen bisher eine geringe Rolle; hier besteht Potenzial für Spezialisten. Bei der Weiterempfehlungsbereitschaft (Net Promoter Score) können neben großen Anbietern wie Allianz oder R+V auch kleinere Versicherer und Spezialanbieter punkten. Zugleich zeigt sich zwischen den Produktgebern eine große Spannweite in der Stärke der Empfehlungsbereitschaft.
Allianz führt Tierversicherungsmarkt an
Klarer Marktführer bei Tierversicherungen ist aktuell die Allianz. Mehr als jede vierte Tierversicherung wurde bisher dort abgeschlossen. Andere Versicherungsgesellschaften und Spezialanbieter kommen jeweils auf Marktanteile von unter zehn oder unter fünf Prozent. Speziell unter Pferdebesitzern beliebt ist die Uelzener; hier liegt der Abschlussanteil bei 15 Prozent.
Bewertung der Qualität von Anbietern und Produkten
Die Besitzer von Tierversicherungen sind mit ihren Anbietern und deren Leistungen bisher überwiegend zufrieden. Dies betrifft Kriterien wie Vertragsabschluss, Leistungsumfang, Preis-Leistungs-Verhältnis, Angebotsgestaltung, Schadenabwicklung und weitere. Im Detail zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Anbietern und in verschiedenen Produktsegmenten. Schwächen zeigen sich oft auch noch in der Produktberatung.
Haustiere als Familienmitglieder und gute Freunde
80 Prozent der befragten Tierbesitzer betrachten ihre Haustiere in hohem Maße als „Familienmitglieder“ oder „gute Freunde“. Aufgrund der starken emotionalen Beziehung kann davon ausgegangen werden, dass attraktive Angebote zu deren Absicherung und Vorsorge auf hohes Interesse stoßen. Erforderlich ist hierfür jedoch auch eine verstärkte Kundenansprache und öffentliche Präsenz der Anbieter. Ebenso wie andere Versicherungen stellen Tierversicherungen keine Selbstläufer dar.
Fazit
Der deutsche Tierversicherungsmarkt bietet noch deutliche Wachstums- und Entwicklungspotenziale. Für Versicherer und Spezialanbieter lohnt es, diesen Markt aktiver als bisher anzugehen. Motto: Kundenbedarfe besser kennen, adressieren und differenzieren, raus aus der Nische treten. Die Anbieter von Tiernahrung und Tierbedarfen haben diesen Weg längst erfolgreich vorgemacht.
Weitere Studieninformationen und Studienbestellung
Die komplette rund 80-seitige Trendstudie «Tierversicherungen 2022 – Status Quo, Potenziale und Perspektiven» mit umfangreichen weiteren Ergebnissen, Differenzierungen und Rankings nach Kundensegmenten, Produktsegmenten und einzelnen Anbietern, kann direkt über Nordlight Research bezogen werden. Einzelergebnisse liegen für folgende Anbieter von Tierversicherungen vor (alphabetisch): Adcuri, AGILA, Allianz, Barmenia, Deutsche Familienversicherung, Die Haftpflichtkasse, GHV, Gothaer, HanseMerkur, Helvetia, NV-Versicherungen, PetPlan, PetProtect, R+V, Uelzener und VHV.
Verantwortlich für den Inhalt:
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