Wie ist es um die finanzielle Freiheit in Deutschland bestellt?
Dieser Frage geht der Financial Freedom Report der Lebensversicherung von 1871 a. G. München (LV 1871) nun bereits im zweiten Jahr nach. Denn auch wenn die Bedeutung von finanzieller Unabhängigkeit in Anbetracht von Krieg, Inflation und Rezession leicht zurückgeht, bleibt sie für die Mehrheit der Menschen in Deutschland dennoch ein elementarer Aspekt von Freiheit. Die diesjährigen Ergebnisse verdeutlichen: Zwar lebt der Durchschnitt der deutschen Bevölkerung nicht in einem Zustand von sichtbarem finanziellem Chaos, aber über eine krisensichere und nachhaltige Finanzaufstellung verfügen die wenigsten.
„Der Financial Freedom Report 2022 verdeutlicht einmal mehr, dass finanzielle Freiheit kein Schönwetter-, sondern ein Allwetterthema ist. Unsichere Zeiten erfordern langfristig wirksame Entscheidungen: Weg vom Vertrauen in das Sparbuch und die bröckelnde staatliche Absicherung. Hin zu mehr Mut zum Investment und Interesse an Finanzwissen, um die eigene finanzielle Absicherung krisensicher zu gestalten“, sagt Hermann Schrögenauer, Vorstand der LV 1871. „Die jüngeren Generationen machen es vor: Gerade ihnen ist Geld besonders wichtig, wie unsere Studie zeigt – wirksame und langfristige Finanzplanung ist für sie umso bedeutender.“
Finanzielle Unabhängigkeit weiterhin wichtig
Finanzielle Unabhängigkeit bleibt auch in diesem Jahr für die Mehrheit der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger (60 Prozent) ein elementarer Aspekt von Freiheit – vor allem für die jüngere Generation der 18- bis 29-Jährigen (76 Prozent). Doch: Gefragt nach ihrem Verständnis von finanzieller Freiheit äußert sich die Mehrheit der Befragten wie gewohnt bescheiden: Finanzielle Unabhängigkeit in allen Lebenslagen dominiert mit weitem Abstand (63 Prozent) vor Aspekten wie der Erfüllung finanzieller Träume (10,5 Prozent). Von Emanzipation von Arbeit (8,9 Prozent) und festem Gehalt (4,9 Prozent) wagen nur die wenigsten zu träumen.
Wirtschaftssorgen dominieren Stimmungsbild
Inflation und die aktuelle Wirtschaftslage wirken sich bereits spürbar auf die Gefühle der Befragten beim Blick auf ihre privaten Finanzen aus. So dominieren die Sorgen zu Wirtschaftslage/Inflation (70,7 Prozent) sogar noch vor Krieg (62,8 Prozent) und Klimawandel (43,2 Prozent) und lösen negative Emotionen bei den Menschen aus – darunter vor allem Beunruhigung (23,7 Prozent) und Zukunftsängste (20 Prozent). Besonders Frauen sind hier vermehrt betroffen: Zukunftsängste in Bezug auf die eigene Finanzsituation äußert jede Vierte.
Finanzielle Unabhängigkeit ohne Plan?
Trotzdem möchte der Großteil der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger weiterhin maximal bis zum 60. Lebensjahr arbeiten (67,9 Prozent). Dabei verlässt sich die Mehrheit bei der Altersvorsorge auf ihr Gehalt und die staatliche Rente: 45,3 Prozent der Befragten beziehen ihr Einkommen aus einem Angestelltenverhältnis. Nur 16,2 Prozent nennen auch Geldanlagen und Kredite als Einnahmequelle. Auf Immobilien setzen 12,5 Prozent.
Angesichts der veränderten Wirtschaftslage gibt immerhin jeder Vierte (26,5 Prozent) an, seine Finanzen im Vergleich zum letzten Jahr bewusster zu planen. Im Vordergrund stehen allerdings kurzfristige Sparmaßnahmen insbesondere bei alltäglichen Dingen wie dem Energiesparen (34,5 Prozent). Mehr in Fonds und Aktien investieren hingegen nur 7,6 Prozent – allein die 18- bis 29-Jährigen zeigen sich bei diesem Punkt aufgeschlossener (17,8 Prozent). Weibliche Befragte hingegen setzen kaum auf Geldanlagen als Mittel gegen die Inflation – sie fallen mit 2,7 Prozent deutlich zurück.
Deutschlands berühmteste Boxerin und Unternehmerin Regina Halmich fordert an dieser Stelle mehr Mut und Finanzwissen: „Ich habe immer zwei Kämpfe geführt. Und der außerhalb des Ringes war mitunter anstrengender. Deshalb appelliere ich eindringlich: Frauen, macht euch nicht klein. Natürlich wirken die Themen Finanzen und Geldanlage auf den ersten Blick komplex und liegen vielleicht auch nicht jeder. Doch wer selbstbestimmt leben will, muss sich damit befassen.“
„Finanzielle Normalität“ mit Tücken
Der Financial Freedom Report verdeutlicht: Die Stimmung der Bevölkerung in Hinblick auf ihre Finanzen ist im Jahr 2022 von zunehmender Unsicherheit geprägt. Dies schlägt sich auch im Financial Freedom Index nieder, der dieses Jahr zum ersten Mal auf Basis der vorliegenden Studienergebnisse berechnet wurde und bei 40,6 Prozent liegt. Damit findet sich der Durchschnitt der Befragten nach Definition der LV 1871 in einem Zustand der „finanziellen Normalität“ wieder, der zweiten von vier Stufen auf dem Weg zu finanzieller Freiheit.
Finanzielle Normalität bedeutet, dass Menschen ihren Lebensunterhalt mit dem eigenen Einkommen bestreiten können und Struktur in ihre Finanzen gebracht haben. Dieser Zustand ist allerdings immer noch mit Gefahren verbunden – insbesondere, wenn die Einkommensquelle versiegt. Um wirkliche finanzielle Stabilität und Sicherheit zu erreichen, muss mehr getan werden. Unabhängige Beraterinnen und Berater, die Finanzplanung ganzheitlich denken, können hier ansetzen und individuelle Lösungen anbieten.
LV 1871 Financial Freedom Report 2022
An der repräsentativen Umfrage zum Thema Financial Freedom der LV 1871, durchgeführt von Civey, haben im August 2022 2.500 Menschen in Deutschland ab 18 Jahren teilgenommen. Die Teilnehmer beantworteten darin Fragen nach ihrem individuellen Verständnis von (finanzieller) Freiheit, Einkommensquellen und gewünschtem Renteneintrittsalter.
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