Neugeschäft bei Privatdarlehen um fast 40 Prozent gewachsen / Zunahme des Kreditvolumens bei Baufinanzierungen auf 2,3 Mrd. EUR

 

Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) hat ihre Ergebniserwartungen für das erste Halbjahr 2022 trotz zahlreicher globaler Marktverwerfungen im Kontext des Ukraine-Krieges, der steigenden Inflation sowie Auswirkungen Corona-Pandemie weitestgehend erfüllen können. Die Nachhaltigkeits-Ratingagentur ISS ESG (ehemals ISS-oekom) hat die DKB darüber hinaus zum 7. Mal in Folge als „Branchenführer“ unter mehr als 270 Banken ausgezeichnet. Es ist die höchste vergebene Note in der Branche „Financials/ Public & Regional Banks“. Damit hat die DKB erneut ihre Position als nachhaltigste Bank unter den Top 20 Banken in Deutschland bestätigt.

In den ersten sechs Monaten hat die DKB ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 123,0 Mio. EUR (Vorjahreshalbjahr: 272,4 Mio. EUR) erzielt. Der Rückgang des Ergebnisses im Vergleich zum Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus den Entwicklungen an den Zins- und Aktienmärkten im ersten Halbjahr und den damit verbundenen Belastungen im Fair Value-Ergebnis sowie aus Sicherungsgeschäften.

In allen drei Kundensegmenten hat die DKB im Berichtszeitraum trotz der genannten Marktvolatilitäten erfolgreiches Neugeschäft generieren können und steigerte die damit verbundenen Kunden­forderungen im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um 2,8 Mrd. EUR auf 87,0 Mrd. EU. Die Kunden­einlagen stiegen zugleich um 0,8 Mrd. EUR auf 84,3 Mrd. EUR.

Der Zinsüberschuss konnte im ersten Halbjahr um 13,8 Mio. EUR erhöht werden. Bereinigt um den Sondereffekt aus dem TLTRO-Programm der Europäischen Zentralbank liegt er bei 477,5 Mio. EUR. Der TLTRO-Sondereffekt betrug 47,4 Mio. EUR (Vorjahreshalbjahr: 105,4 Mio. EUR). Damit sank der Zinsüberschuss insgesamt aufgrund der geringeren Ergebnisse aus dem TLTRO im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr um 44,2 Mio. EUR auf 524,9 Mio. EUR.

Das Provisionsergebnis entwickelte sich im ersten Halbjahr mit 50,7 Mio. EUR (Vorjahreshalbjahr: 2,0 Mio. EUR) v.a. aufgrund steigender Erträge im Kreditkartengeschäft sehr positiv. Hier spiegelt sich auch der zum 1. Oktober 2021 erfolgte Kauf von 50,1 Prozent der Anteile an der Bayern Card-Services GmbH (BCS) wider. Der Ergebnisanteil der BCS lag im 1. Halbjahr 2022 bei 18,7 Mio. EUR.

Das Risikoergebnis profitiert weiterhin von einem auf nachhaltige und konjunkturresistente Branchen fokussierten Kreditportfolio und lag mit 42,9 Mio. EUR auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahreshalbjahr (37,2 Mio. EUR).

Die DKB wird zur Unterstützung ihrer Wachstumsziele ihre Eigenmittelausstattung durch die Aufnahme entsprechender Eigenmittelbestandteile sowie eine unterjährige Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340g HGB weiter stärken.

Stefan Unterlandstättner, Vorstandsvorsitzender der DKB: „Es ist vor dem Hintergrund der aktuell angespannten Lage an den Weltmärkten nicht selbstverständlich, dass wir unseren Wachstumskurs fortsetzen konnten. Vor allem die Stabilität im Geschäftskundenbereich zeigt, dass unsere nachhaltig ausgerichteten Märkte ein hohes Vertrauen genießen und wir trotz der inflationsbedingt sinkenden Investitionsbereitschaft bei den Verbraucher*innen auch im Privatkundensegment unser Aktivgeschäft weiter steigern konnten. Mit der erfolgreichen Umstellung unseres Kartenportfolios konnten wir einen wichtigen Meilenstein innerhalb unserer Retailstrategie erreichen.“

Jan Walther, Finanzvorstand der DKB: „Mit der deutlichen Erhöhung des Provisionsergebnisses haben wir eine klare Trendwende in Hinblick auf eine wesentliche Kennzahl unserer Monetarisierungsstrategie eingeleitet und mit dem Erwerb der BCS entsprechend ausgebaut. Zugleich ist es trotz der stabilen Ergebnisentwicklung auch wichtig, den erwarteten Kostenauftrieb innerhalb der Transformation im Blick zu haben, um operativ innerhalb unserer derzeitigen Wachstumsphase noch effizienter unsere Ziele zu erreichen.“

Geschäftskundenbereich: Ungebremste Kreditnachfrage bei Wind- und Photovoltaik, EEG-Novelle als weiterer Wachstumsimpuls ab 2023

Infrastrukturgeschäft mit hoher Resilienz gegen Marktunsicherheiten

Trotz der makro- und mikroökonomischen Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, der anhaltenden Inflation sowie des Material- und Fachkräftemangels blieb das Infrastrukturgeschäft stabil. Gründe sind u.a. die anhaltende Nachfrage nach neuen und sanierten Wohnungen sowie die Bereitschaft die nachhaltige Transformation der Energie- und Versorgungswirtschaft politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich weiter und dauerhaft zu begleiten. Das Forderungsvolumen im Bereich Infrastruktur lag zum Berichtsstichtag bei 54,2 Mrd. EUR (31. Dezember 2021: 53,3 Mrd. EUR).

Kommunalkunden zurückhaltend mit Investitionen

Im Kommunalkundensegment führte die zunehmende Unsicherheit an den Märkten zu einer abwartenden Haltung und einem Verschieben der Investitionsvorhaben. So zeichnete sich im Kerngeschäft zwar ein weiterhin konstantes Wachstum ab, die Nachfrage nach kommunalen Kassenkrediten war jedoch stark rückläufig. Die Folgen der Corona-Krise wirkten in den kommunalen Haushalten weiter nach. Das Forderungsvolumen der Kundengruppe Kommunen und soziale Infrastruktur blieb im Vergleich zum Jahresende fast unverändert und betrug 19,2 Mrd. EUR.

Energie & Versorgung: Stadtwerke investieren vor allem in Infrastruktur und Digitalisierung

In der Kundengruppe Energie und Versorgung entwickelte sich das Kreditgeschäft weiterhin positiv. Der Bereich erzielte im ersten Halbjahr trotz des starken Wettbewerbs mit hohem Margendruck, den Energiepreisentwicklungen und reduzierten Gaslieferungen aus Russland deutliche Zuwächse. Dabei hielt die hohe Nachfrage nach Investitionsdarlehen an. Bei den Stadtwerken lässt sich neben den Investitionen in den Ausbau und den Erhalt der Infrastruktur weiterhin ein zunehmender Trend hin zu Investitionen in Digitalisierung, Smart City und Breitbandnetze erkennen. Das Forderungsvolumen der Kundengruppe erhöhte sich auf 8,7 Mrd. EUR.

Immobilienmarkt weiterhin auf hohem Preisniveau und mit Investitionen in Energieeffizienz von Gebäuden

Aufgrund des weiter bestehenden Nachfrageüberhangs blieb die Kreditnachfrage in der „Kundengruppe Wohnen“ auch im ersten Halbjahr 2022 auf einem stabil hohen Niveau. Das Neugeschäft erreichte das Vorjahresniveau. Ein großer Teil der Investitionen floss weiterhin in Neubau- sowie energetische Maßnahmen. In der Wohnungswirtschaft beobachten wir jedoch steigende Preise, Rohstoffe und Bauleistungen sind nur eingeschränkt verfügbar. Dies stellt die Branche vor Herausforderungen. Das Forderungsvolumen beträgt 26,2 Mrd. EUR.

Erneuerbare Energien weiterhin Wachstumstreiber

Das Segment Firmenkunden weist im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine deutlich positive Entwicklung auf. Das Forderungsvolumen liegt bei 14,7 Mrd. EUR. Diese Entwicklung wurde insbesondere durch die Kreditnachfrage bei Wind und Photovoltaik sowie in der Ernährungswirtschaft getrieben. In der Kundengruppe New Energies werden zudem in Folge einer weiteren EEG-Novelle ab 2023 deutliche Wachstumsimpulse erwartet.

Agrarwirtschaft konstant – weiterhin steigende Kosten bei Erzeugern und Vorproduktion

In der Kundengruppe Landwirtschaft und Ernährung wirken sich die Folgen der Corona-Pandemie und des Ukrainekriegs deutlich auf die wirtschaftlichen Verhältnisse aus. Das kriegsbedingt global geringere Angebot an Landwirtschaftserzeugnissen und Vorprodukten sowie infolge der Pandemie weiterhin gestörte Lieferketten führten zu stark gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten. Volatile Kostenstrukturen wirken sich dämpfend auf die Investitionsbereitschaft in der Land- und Ernährungswirtschaft aus, ungeachtet der sich verbessernden Liquiditätssituation vieler Betriebe

Das Forderungsvolumen blieb dennoch nahezu konstant bei 3,8 Mrd. EUR.

Privatkundensegment: Aktivgeschäft wächst – Umstellung des Kartenportfolios auf Visa Debitkarte abgeschlossen

Im Segment Privatkunden betreut die DKB zum Halbjahr 2022 rund 5,2 Millionen Kund*innen und setzt somit den Wachstumskurs als zweitgrößte Direktbank Deutschlands fort. Bei den Girokonten bleibt die DKB Marktführer unter den Direktbanken. So belief sich die Zahl der DKB Girokonten zum ersten Halbjahr auf rund 4,1 Millionen.

Seit Jahresanfang wird die Visa Debitkarte im Kontext der neuen Kartenstrategie auch an die Bestandskund*innen ausgegeben, nachdem Neukund*innen bereits seit Ende letzten Jahres die neue und kostenlose Visa Debitkarte zum weiterhin kostenlosen Girokonto erhalten haben. Als erstes Finanzinstitut in Europa wickelt die DKB zudem das Processing von Visa Debit-Transaktionen über Visa DPS ab. Visa DPS ist einer der größten Zahlungsabwickler für Visa Transaktionen weltweit und sorgt für schnelle, sichere und korrekte Zahlungen zwischen Händlern, Händlerbanken und kartenausgebenden Banken.

Das Wertpapiergeschäft wurde bis zur Jahresmitte durch die marktbedingte Verunsicherung der Anleger*innen beeinflusst. Gründe für die Verunsicherung waren neben dem anhaltenden Ukrainekrieg, die Angst vor den Folgen der Lockdown-Maßnahmen in China sowie die Angst vor immer höheren Zinsanhebungen. Die Anzahl der Depots stieg trotz der genannten Rahmenbedingungen in der ersten Jahreshälfte auf über 712.000. Damit verzeichnet die DKB ein zufriedenstellendes Depotwachstum.

Das Einlagenvolumen im Segment Privatkunden erhöhte sich in der ersten Jahreshälfte um 0,7 Mrd. EUR auf insgesamt 60,4 Mrd. EUR (31. Dezember 2021: 59,7 Mrd. EUR) an. Die Kundenforderungen stiegen um 1,7 Mrd. EUR auf 17,9 Mrd. EUR (31. Dezember 2021: 16,2 Mrd. EUR).

Das Neugeschäft bei Privatdarlehen konnte im Vorjahresvergleich um fast 40 Prozent gesteigert werden und belief sich auf rund 1,0 Mrd. EUR. Konsumentenkredite vergeben wir vollständig automatisiert bei der DKB. Damit tragen wir zur Skalierung des Geschäfts bei. Auch das Neugeschäft mit Baufinanzierungen verzeichnet trotz der gestiegenen Einstandszinssätze ein Wachstum auf über 2,3 Mrd. EUR.

Ausblick

Wir gehen davon aus, dass wir unsere Ziele bis Jahresende entsprechend der Prognose erreichen. Allerdings herrschen derzeit weiterhin hohe Unsicherheit an den Weltmärkten und starke Schwankungen, so dass ein Blick in die Zukunft derzeit sehr schwer fällt.

Insbesondere bei einem russischen Gas-Lieferstopp oder einer erneuten Pandemie-Welle wären weitere Belastungen unserer Ertragslage, vorrangig dem Fair Value-Ergebnis und Risikoergebnis, zu erwarten.

 

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