Aktuelle Markteinschätzung von Nermin Aliti, Leiter Fonds Advisory der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ

 

Während Deutschland in diesen Tagen unter der Hitze ächzt, geht es in Nordeuropa etwas entspannter zu. Überhaupt ist der in Dänemark und Norwegen gebräuchliche Begriff „hygge“ auch in Deutschland zu einem Synonym für Behaglichkeit und Zufriedenheit geworden. Ein wenig entspannter können sich auch Anleger fühlen, die sich in den nordischen Ländern positioniert haben – bis auf Schweden haben sich in den vergangenen Monaten die Märkte sämtlicher nordischer Länder besser entwickelt als die Leitindizes in vielen anderen europäischen Staaten. Doch womit hängt der Erfolg zusammen und was bedeutet das für die künftige Perspektive?

Attraktive Sektoren und eine intakte Infrastruktur

Skandinavien gilt als fortschrittlich und sozial. Schon vor vielen Jahren waren die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder auch Heimarbeit nichts Ungewöhnliches. Auch stellten sich die Länder Skandinaviens schon früh digital auf. Eine während der Pandemie durchgeführte Untersuchung des Beratungsunternehmens McKinsey zur Nutzung digitaler Kanäle zeigte Deutschland weit abgeschlagen auf den hinteren Plätzen. Während damals rund 80 Prozent der Bürger Europas Erledigungen im Alltag digital gemacht haben, lag dieser Wert in Deutschland bei nur 65 Prozent. Überdurchschnittlich dagegen die nordischen Länder – nicht nur während der Pandemie ist der hohe Digitalisierungsgrad der „Nordics“ ein Vorteil.

Hinzu kommt eine gute digitale Infrastruktur rund um Telekommunikation und Breitband sowie das hohe Bildungsniveau – wer in Skandinavien unterwegs ist, ist oft erstaunt über das gute Englisch im Alltag. Ebenfalls ein wichtiger Faktor, vor allem für die Industrie oder den Bergbau, sind die vergleichsweise niedrigen Energiekosten. Schweden gilt beispielsweise als im internationalen Vergleich besonders günstig und liefert mit seinem Mix aus Wasser- und Atomkraftwerken zudem klimaneutrale Energie.

Für viele Anforderungen moderner Arbeitsorganisation erscheinen Länder wie Norwegen, Schweden, Finnland und Dänemark geradezu prädestiniert. Ein weiterer Pluspunkt: Die Region bietet Zugang zu Branchen, die aktuell besonders gefragt sind. Neben der klassischen fossilen Energieindustrie, die zuletzt eine neue Bedeutung gewonnen hat, sind die nordischen Länder auch rund um regenerative Energiequellen aussichtsreich positioniert. So gehören etwa Unternehmen aus der Windkraftbranche längst zu den international renommierten Adressen. Hinzu kommen exotischere Anlageziele, wie etwa Lachszuchtfarmen oder Unternehmen rund um Verpackung und Recycling.

Wo „New Work“ längst Standard ist

Es ist die Mischung aus Branchen, wie der Energiewirtschaft, der Fischzucht sowie dem Bereich der Nachhaltigkeit, die nordische Länder unter anderem so erfolgreich macht. Hinzu kommen gut ausgebildetes Personal, ein hoher Digitalisierungsgrad und ein Verständnis von Arbeitsbedingungen, das sich langsam aber sicher auch in Mitteleuropa unter dem Begriff der „New Work“ durchsetzt.

Risiken streuen und Chancen nutzen

Die Region bringt viel mit, um auch in Zukunft mit attraktiven Renditechancen zu punkten, gepaart mit einer gehörigen Portion Nachhaltigkeit. Die relative Stärke nordischer Aktien und Anleihen während der vergangenen Monate könnte also durchaus noch eine Weile anhalten. Um die Risiken zu begrenzen und die bestehenden Chancen zu nutzen, bieten sich für Anleger aktiv gemanagte Fonds an. Aber: Selbstverständlich sollten Anleger nicht nur in den Norden Europas blicken. Ein breit diversifiziertes und damit krisenfesteres Portfolio sollte globale Anlagen in Anleihen, Immobilen oder auch den alternativen Investments beinhalten. Nur wer einen breiten Mix aus dem Anlageuniversum in einem Portfolio kombiniert, kann sich langfristig über kontinuierliche Zuwächse freuen.

 

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