Analyse von mehr als 1.400 Finanzinstituten mit 720.000 Datenpunkten und über 100.000 Auswertungen in Kennzahlen

 

Egal ob Volksbank im ländlichen Raum Ostdeutschlands, Sparkasse in der westdeutschen Großstadt oder bundesweit tätige Privatbank: Jede Art Finanzinstitut kann nach wie vor erfolgreich am Markt agieren – selbst in der momentan gesamtwirtschaftlich schwierigen Phase. Der Erfolg hängt nicht von Größe, Lage oder geschäftlichem Schwerpunkt ab. Entscheidend ist, wie bei jedem Unternehmen, vielmehr ein gutes und solides Wirtschaften. Das zeigt die aktuelle Ausgabe des Bankenchecks der auf Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung Cofinpro.

Exakt 1.403 Finanzinstitute hat Cofinpro für den Bankencheck 2022 unter die Lupe genommen und eine Analyse mit derzeit 720.000 Datenpunkten und über 100.000 Auswertungen in Kennzahlen erstellt. Untersuchungszeitraum waren die Jahre 2016 bis 2020 – für einen späteren Zeitraum fehlen noch die abschließenden Zahlen der Banken. “Daraus entstanden ist ein in Deutschland einzigartiger Datenwürfel mit detaillierten Auswertungen zu zentralen KPIs für jedes in Deutschland ansässige Institut”, erklärt Gerald Prior, Vorstand von Cofinpro. “Unsere Leitfrage dabei: Welche Bank würde ich aus Unternehmersicht als vollhaftender Bankier gerne betreiben? Darauf kann jeder Leser in diesem einfach zu bedienenden Web-Werkzeug eine Antwort finden.”

Die vier zentralen Ergebnisse des Bankenchecks 2022 lauten:

Über alle Institute hinweg haben sich Eigenkapitalquote (minus 5%) und Bilanzsummenrentabilität (minus 12%) im ersten Jahr der Pandemie verschlechtert. “2020 war kein Jahr, um Rücklagen und Bilanzsummenrentabilität zu steigern”, erklärt Prior. Andere KPIs dagegen haben sich verbessert. So sind die Cost Income Ratio und das operative Ergebnis je Mitarbeiter gestiegen. Der Grund dafür: Die Banken konnten kräftig sparen, weil sie Filialen geschlossen und Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt haben. Dies zeigt sich insbesondere bei den großen Instituten. Der Cofinpro-Vorstand: “Spannend wird hier der Blick auf die kommenden Jahre. Dann wird sich zeigen, ob dies nur ein kurzfristiges Ergebnis ist oder diese KPIs sich langfristig im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit verbessern.”

Ein Trend, der sich auch in den jüngsten Geschäftsberichten fortsetzt: Die genossenschaftliche Finanzgruppe wirtschaftet erfolgreicher als die Sparkassen-Finanzgruppe. Das gilt vor allem für die Cost Income Ratio und das operative Ergebnis je Mitarbeiter. Eine Ursache: Kostenstrukturen bei den Sparkassen sind im Schnitt höher als bei den Genossenschaften.

Privat- und Geschäftsbanken sowie systemrelevante Institute verzeichnen weiterhin eine deutlich schlechtere Eigenkapitalquote und Cost Income Ratio als Institute der Genossenschaftlichen und der Sparkassen Finanzgruppe in der Fläche. “Dies ist jedoch im grundsätzlich anderen Auftrag begründet: Vor allem die Großbanken segeln deutlich härter am Wind, denn ihr Geschäftsmodell ist von jeher auf mehr Risiko ausgelegt mit teilweise hohen Volumina bei geringeren Margen”, so der Cofinpro-Vorstand. Dafür glänzen gerade die großen Häuser beim Ertrag pro Mitarbeiter und beim operativen Ergebnis je Mitarbeiter.

Kleine Institute punkten bei der Rentabilität und dem Eigenkapital. Zwar schaffen es diese Banken nicht, beim operativen Ergebnis pro Mitarbeiter mit den Großen mitzuhalten. Prior: “Dennoch können auch kleinere Institute ihr Geschäft grundsolide betreiben.” Trotzdem schauen viele dieser Banken für sich eher pessimistisch in die Zukunft und suchen ihr Heil zunehmend in Zusammenschlüssen, um dauerhaft am Markt mit den größeren Konkurrenten mithalten zu können. Das Ziel: Bilanzsummen von mindestens fünf Milliarden Euro. “Der Trend zu Fusionen wird anhalten. Denn immer noch gilt: Deutschland ist overbanked.”

Insgesamt umfassen die Analysen von Cofinpro die Jahre 2016 bis 2020 – also eine Zeit absoluter Niedrigzinsen. Das spiegelt sich in den Ergebnissen wider. Cofinpro-Vorstand Prior: “Nun kommt die Zinswende und es gilt für die Banken, ihre Rücklagen und die Rentabilität wieder zu verbessern. Gleichzeitig sollten sie versuchen, den Trend aus der Pandemiezeit zu sinkenden Cost Income Ratios zu halten. Daran werden sich die Institute messen lassen müssen.”

 

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