Viel ist derzeit in den Medien vom Immobilienmarkt zu lesen und zu hören.
Dabei geht es in der Regel um die Frage, ob der Erwerb einer eigenen, selbst genutzten Wohnimmobilie jetzt noch bezahlbar, sinnvoll oder lohnend sei, nachdem die Preise bundesweit seit über 10 Jahren steigen und nun auch noch die Bauzinsen kräftig anziehen.
Auf diese Frage gibt es keine einfache, allgemeingültige Antwort. Fest steht jedoch, dass der Wunsch nach Wohneigentum in der Bevölkerung ungebrochen groß ist. Nach aktuellen Umfragen streben rund 80 Prozent der Mieter bis 45 Jahre Wohneigentum an. Fragt man die ganz Jungen, fällt das Votum noch deutlicher aus: Nach einer jüngsten Erhebung des forsa-Instituts im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen wünschen sich 87 Prozent der 14- bis 19-jährigen im Wohneigentum zu leben, wenn sie einmal 30 Jahre alt sind. Der Großteil von ihnen ist zudem optimistisch, dies bis dahin auch finanziell hinzubekommen. Wir Bausparkassen unterstützen sie sehr gerne nach Kräften dabei, frühzeitig die richtigen Weichen zu stellen, um ihrem Wunsch Schritt für Schritt näher zu kommen – so wie wir dies seit bald 100 Jahren tun, seitdem Wüstenrot 1921 das Bausparen erfunden hat.
Der Blick in die Statistiken zur Wohneigentumsbildung der letzten Jahre ist allerdings ernüchternd. Obwohl die Verkaufszahlen als auch die Fertigstellungszahlen von Häusern und Wohnungen stetig gestiegen sind, ist die Wohneigentumsquote bei den Jüngeren zurückgegangen. Hingegen wohnen mehr Ältere in Wohneigentum. Insgesamt stagniert die Quote damit hartnäckig bei unter 50 Prozent aller Haushalte – Deutschland zählt hier, mit der Schweiz, zu den Schlusslichtern in Europa.
Die Ursachen dafür sind zu einem guten Teil hausgemacht. So zählen die Erwerbsnebenkosten insbesondere aufgrund der in den meisten Bundesländern stark gestiegenen Grunderwerbsteuersätze hierzulande im europäischen Vergleich zu den höchsten. Andererseits: Wer das Geld für Erwerbsnebenkosten und das erforderliche Eigenkapital beisammen hatte, konnte in den letzten Jahren dank der historisch niedrigen Bauzinsen viel günstiger finanzieren und mit höherer Tilgung einsteigen als Generationen zuvor. Doch seit letztem Herbst haben sich die Bauzinsen von unter einem auf jetzt knapp drei Prozent vervielfacht.
Dennoch erwarten Verbraucherinnen und Verbraucher weitere Verteuerungen bei der Immobilienfinanzierung. Nach einer aktuellen, repräsentativen Umfrage von Wüstenrot rechnen knapp zwei Drittel der Befragten mit einem weiteren Anstieg der Zinsen für Immobilienkredite in den nächsten zwölf Monaten. Auch auf die Sicht von drei Jahren rechnen die Menschen mit anziehenden Zinsen. Immerhin 62 Prozent der Befragten erwarten diese Entwicklung. Hingegen gehen nur vier Prozent davon aus, dass die Zinsen in diesem Zeitraum sinken werden.
Auf die Frage “Wie sollte man auf die aktuell steigenden Zinsen für Immobilienkredite reagieren” präferieren, bei Mehrfachnennung, 35 Prozent der Befragten, mehr Eigenkapital anzusparen, rund 30 Prozent sprechen sich für den möglichst schnellen Abschluss eines Darlehensvertrages aus, um dem weiteren Zinsanstieg zu entgehen. Ein Fünftel nennt den Abschluss eines Bausparvertrages, um sich die noch niedrigen Darlehenszinsen der Bausparkassen vorab für einen späteren Finanzierungsbedarf zu sichern.
Bauspardarlehen schlagen Hypothekendarlehen derzeit deutlich – Eigenkapitalaufbau mittels Bausparen in dieser Situation besonders vorteilhaft
In der Tat ist in der aktuellen Situation der Abschluss eines Bausparvertrags eine sehr clevere Entscheidung. Denn er kombiniert die Motive des Aufbaus eines höheren Eigenkapitals und die langfristige Zinsfestschreibung auf ideale Weise.
Für Erwerbs- oder Modernisierungsplaner, die beispielsweise erst in fünf oder zehn Jahren an einen Kauf oder einen Umbau denken, ist das ein unschätzbarer Vorteil, denn bei ihnen ist die Unsicherheit über die weitere Zinsentwicklung am größten und ein weiterer Anstieg potenziell am teuersten. Mit Bausparen werden unverzichtbares Eigenkapital aufgebaut und die derzeit unschlagbar günstigen Zinsen für Bauspardarlehen gesichert.
Hinzu kommt: Bausparen wird vielfach gefördert. Von der Wohnungsbau-Prämie über die Arbeitnehmer-Sparzulage bis hin zum Wohn-Riester unterstützt der Staat den individuellen Immobilientraum. Auch für Modernisierungen, die in absehbarer Zeit auf Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer zukommen, lohnt sich das Bausparen.
Doch zurück zur Ausgangsfrage: Ist heute der Erwerb von Wohneigentum – sprich eines Hauses oder einer Wohnung, um selbst darin zu wohnen – noch zu empfehlen? Ganz allgemein gilt, dass Wohneigentum für breite Bevölkerungsschichten die lohnendste und motivierendste Form der Altersvorsorge ist. Warum das so ist? Die Antwort darauf ist recht simpel: Ein Dach über dem Kopf benötigt jeder. Doch wer eine Immobilie kauft, wirtschaftet ab Tag eins in die eigene Tasche statt in die des Vermieters.
Dies gilt selbst unter der theoretischen Annahme, dass ein Mieter Geld in gleicher Höhe wie ein Wohneigentumserwerber in Form seines eingebrachten Eigenkapitals in sichere Geldanlageformen investiert. Dies ergeben beispielsweise regelmäßige Vergleichsrechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln seit vielen Jahren.
Warum ist diese Annahme theoretisch? Weil in der Praxis Mieter eben in aller Regel nicht in dem Maße Geld zur Seite legen, wie es Eigentümer im Rahmen ihrer monatlichen Tilgungszahlungen für die eigene Immobilie leisten. Mit anderen Worten: Immobilienerwerber unterwerfen sich im Gegensatz zu Mietern einem regulären Sparprozess. Und dies tun sie sogar gerne, denn sie können ihr Haus oder ihre Wohnung vom ersten Tag an genießen, also in der Regel bereits 20 oder 30 Jahre bevor die abbezahlte Immobilie dann im Ruhestand ihre steinerne Rendite in Form der gesparten Mietzahlungen abwirft. Und zugleich gehört die Sorge einer Eigenbedarfskündigung für den Immobilienerwerber der Vergangenheit an.
Das Ergebnis kann sich am Ende sehen lassen: Denn Resultat des erlernten kontinuierlichen Sparprozesses des Eigentümers ist, dass er am Vorabend seines Ruhestandes über ein fast sechsmal so großes Gesamtvermögen verfügt wie ein Mieter in derselben Einkommensklasse, wozu neben dem Immobilienwert auch ein doppelt so hohes Geldvermögen beiträgt.
In der aktuellen Situation, in der immer wieder mal von einer möglichen Immobilienpreisblase in Deutschland zu lesen und zu hören ist, ist es gut zu wissen, dass viele Experten zwar tatsächlich Überbewertungen auf dem Markt sehen. Die übereinstimmende Einschätzung der meisten namhaften Institute ist jedoch, dass dennoch hierzulande kein Immobilienpreisverfall zu erwarten ist, wie dies in anderen Ländern schon zu beobachten war (“Platzen einer Immobilienblase”). Dazu trägt das bei uns verbreitete Vorsichtsprinzip in der Baufinanzierung bei, mit ausreichender Eigenkapitalunterlegung und langfristigen Zinsfestschreibungen. Auch das Bausparen ist ein integraler Bestandteil deutscher Immobilien- und Finanzmarktstabilität.
Sprich: Wer das nötige Eigenkapital beisammen hat und eine Immobilie in Aussicht, die preislich nicht über dem üblichen Marktniveau liegt, der sollte in aller Regel kaufen. Denn: Erstens lebt man nur einmal (im Wohneigentum) und zweitens wurde oben über die Vorteilhaftigkeit der Immobilie als Altersvorsorge alles gesagt. Wer sich noch nicht in dieser komfortablen Situation befindet, der möge der verbreitetsten Erkenntnis der Menschen folgen, wie auf die gestiegenen Bauzinsen reagiert werden sollte: durch verstärkte Sparanstrengungen. Das Mittel der Wahl hierfür heißt Bausparen. Dies gilt seit fast 100 Jahren, seit Wüstenrot das Bausparen erfunden hat, und es gilt in der aktuellen Situation der rasch steigenden Bauzinsen ganz besonders.
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