Die digitale Welt von heute ist ein Paradies für Betrüger und ein Albtraum für Versicherer.
Die deutschen Versicherer schätzen jede zehnte Schadensmeldung als dubios ein – so entsteht der deutschen Versicherungsbranche laut GDV pro Jahr ein Schaden von bis zu fünf Milliarden Euro. Entsprechend soll in Aufklärung investiert werden – wobei sich Betrug immer stärker in den virtuellen Raum verlagert.
Wie Gartner-Studien zeigen, muss ein gesamtheitliches Betrugsmanagement den kompletten Lebenszyklus eines Versicherungsvetrages abdecken, bevorzugt automatisiert und in Echtzeit.
Hier ist meine Meinung zu 3 Schlüsseltrends, wie Versicherer die Vorteile einer sicheren digitalen Transformation dazu nutzen können, um einerseits aufrichtige Kunden in den Mittelpunkt zu stellen und andererseits auch ein gesundes und betrugsfreies Kundenportfolio auf- bzw. auszubauen.
- Entmystifizieren Sie die Macht der Künstlichen Intelligenz (KI)
Wie in einem kürzlich erschienenen Artikel von Uwe Stuhldreier im Versicherungsmonitor zum Thema „Fünf Mythen der Digitalisierung in der Versicherung“ richtig festgestellt wurde, ist die deutsche Versicherungsbranche bereits viel weiter in der digitalen Transformation als ihr oftmals zugetraut wird. Wir sehen, dass der Einsatz von KI auch in Deutschland stark verbreitet ist.
Um gute Ergebnisse bei der Anwendung von KI zu erzielen, müssen qualitativ hochwertige Daten zur Verfügung stehen. Dabei stehen drei Haupttypen von Daten zur Verfügung, die im Prozess der Risikobewertung beim Vetragsabschluß oder in der Betrugsprävention verwendet werden können.
- Unternehmensinterne Daten. Dieser Datentyp kann grundsätzlich immer verwendet werden. Sie sind in den Kernsystemen verfügbar.
- Erweiterte Kundendaten. Daten, die in Zusammenarbeit mit dem Kunden gesammelt wurden. Zum Beispiel über Apps, die vom Kunden im Austausch für Rabatte oder zusätzliche Dienstleistungen genutzt werden oder die im Schadenfall zusätzlich zur Verfügung gestellt werden. Diese sollten immer verwendet werden können, da der Kunde sein Einverständnis zur Nutzung der Daten im Gegenzug für die persönlichen Vorteile zur Verfügung stellt.
- Externe Daten, die keine Vorabgenehmigung benötigen. Dazu gehören Daten aus sozialen Medien, Foren, Blogs und andere Online-Quellen, die Fallbezogen genutzt werden können, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind. Vorrangig sollten die ersten beiden Quellen genutzt werden, da sie den größten direkten Nutzen bieten. Letztlich ist der Kunde der wichtigste Datenlieferant.
- Das Ökosystem als Hebeleffekt für mehr Effektivität
Die Branche bewegt sich zweifellos in das von Forrester definierte „Zeitalter des Kunden“. Friday CEO Dr. Christoph Samwer sagte dazu, dass die Kräfte der digitalen Disruption nun mit einer Neuausrichtung auf den Kunden kombiniert und verstärkt genutzt können werden. Dies wird auch durch die zahlreichen spezialisierten Insurtech-Unternehmen deutlich, die sich in den letzten Jahren erfolgreich am Markt etabliert haben. Diese erbringen ihre Dienstleistungen durch, bzw. im Zusammenspiel mit unabhängigen Partnern, die dank stabiler Netzwerke eine gemeinsame Wertschöpfung generieren.
Bei FRISS zum Beispiel arbeiten wir eng mit spezialisierten Kernsystemanbietern, Lösungspartnern und Datenanbietern zusammen, die unsere Lösung ergänzen. Diese Partner erzeugen sowohl bei Versicherern als anderen Marktteilnehmern ein hohes Momentum und durch deren Kombination in einer Plattform lassen sich die Stärken noch besser ausschöpfen. Beispiele hierfür sind die HIS-Datenbank, MSG, Boniversum, omni:us, WebIQ, TinEye, CRIFT und zahlreiche andere Anbieter – allesamt Partner, die mit und für die Versicherungsbranche arbeiten und deren Stärken für die Branche von großem Nutzen sind.
Hervorzuheben ist die Spezialisierung und der damit verbundene Mehrwert, den diese Lösungen dann einbringen. Ein aktuelles Beispiel dafür ist auch Polonious: wie bei Bocquel-News beschrieben, kann durch die Kombinierung der Komponenten ein deutlicher Mehrwert geschaffen werden, indem zwei Speziallösungen integriert zur Verfügung gestellt werden.
Wenn Versicherer dieses Zusammenspiel von spezialisiertem KnowHow nutzen, können sie den Kundenservice und die Kundenzufriedenheit verbessern. Gleichzeitig tragen die kombinierten Lösungen dazu bei, sich wiederholenden Aufgaben in standardisierten Prozessen bei gleichbleibend hoher Qualität effizient und vollautomatisiert abzuarbeiten; dabei kann die Lösung wichtige Details identifizieren und richtig priorisieren, wie es das menschliche Auge in manueller Form nicht leisten kann.
- End-to-End-Betrugsschutz heißt auch, den Kunden zu kennen
Laut Vorhersagen von Aite-Novarica, steht uns in der Underwriting-Abteilung eine Revolution bevor. Betrugsprävention fängt an der Haustür an, indem man seine Kunden kennt und eine entsprechende Due-Dilligence durchführt. Dies ist wichtig, da die Compliance für Versicherungen und deren handelnde Personen immer relevanter wird: Vergehen werden heute konsequent mit hohen Strafen und teils persönlicher Haftung bei unprofessionellen bzw. fahrlässigem Handeln geahndet.
Eine Kontrolle muss durch den Abgleich von natürlichen und juristischen Personen mit Sanktionslisten und der PEP-Datenbank (PEP = politisch exponierte Person) erfolgen. Dabei müssen gesetzliche Verpflichtungen erfüllt und eine gute Risikoeinschätzung abgegeben werden. Auch die Screenings für den Ultimate Beneficial Owner sollten an dieser Stelle bereits stattfinden. Diese Aktivitäten werden dann durch Richtlinien zur Betrugsvermeidung flankiert und sollten nicht Einzelfallbezogen, sondern strukturiert und kontinuierlich/wiederholend durchgeführt werden. Somit ist es eine logische Schlussfolgerung, diese Prozesse in einer (kosten-)effizienten Weise abzubilden und im End-2-End Prozess zu integrieren.
Die kontinuierliche und transparente Durchführung des (automatisierten) Screenings bleibt natürlich verpflichtend. Mit dem UBO-Compliance-Screening kann ein rentables Portfolio aufgebaut werden, das zu einem besseren Geschäftsergebnis beiträgt.
Am Ende sind es Ihre Kunden und Ihre Produktion, die profitieren
Es klingt nicht immer naheliegend, aber die Digitalisierung kann genau das Richtige sein, um die Kundenbeziehung zu verbessern oder wiederherzustellen. Digitale Abläufe können die Reibungsverluste bei der Angebotserstellung und dem Abschluss von Policen verringern. Die Vorlaufzeiten bei der Bearbeitung von Schadensfällen werden radikal verkürzt, indem sie Inspektionen vor Ort durch Ferninspektionen ersetzen. Es ist aber auch wichtig, sich immer vor Augen zu halten, dass die Digitalisierung interner Prozesse den menschlichen Kontakt und das menschliche Fachwissen nicht ersetzen kann, wohl aber entlasten und verbessern soll. Dies gilt insbesondere für die Betrugsbekämpfung, wie in diesem Procontra-Artikel erwähnt: Bei der Betrugsbekämpfung werden Software und IT zwar immer wichtiger, ersetzen können sie die Intuition und den gesunden Menschenverstand unserer Mitarbeiter aber nicht.
Als FRISS unterstützen wir genau diesen Ansatz und sind für Sie da.
Über FRISS
FRISS konzentriert sich zu 100 % auf die automatisierte Betrugs- und Risikoerkennung sowie auf Compliancelösungen für Komposit-Versicherer weltweit. Die KI-basierten Erkennungslösungen für Underwriting, Schadenbearbeitung und Betrugserkennung unterstützen Versicherer im Aufbau vollständig digitaler End-to-End-Prozesse. Mit mehr als 300 Implementierungen in über 40 Ländern gilt FRISS als zuverlässiger Berater, der Kunden eine sichere digitale Transformation garantiert und Lösungen auf ihre spezifischen Bedürfnisse zuschneidet. Versicherer können eine nahtlose Integration und Produkte mit kurzer Time-to-Value (TTV) erwarten. Dank der Serie-B-Finanzierung in Höhe von 65 Millionen US-Dollar im Jahr 2021 wird es FRISS ermöglicht, seinen Kunden auch zukünftig modernste Technologien zur Verfügung zu stellen und somit Versicherern auf ihrem Weg durch eine sich stetig verändernde Betrugslandschaft zur Seite zu stehen.
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FRISS, Kaiser-Wilhelm-Ring 27-29, 50672 Köln, Tel: +49 221 56 94 120, www.friss.com