Mark Denham und Obe Ejikeme, Fondsmanager bei Carmignac, erörtern ihre Aussichten für globale Aktien im Jahr 2022 und erläutern, wie Anleger den bevorstehenden Gegenwind abfedern können.
Es ist weiterhin ein herausforderndes Umfeld, in dem Omikron und zunehmender Inflationsdruck globalen Aktien zum Jahreswechsel viel Gegenwind beschert haben. Allerdings liegt hierin durchaus auch eine Chance.
Qualitätsunternehmen auf der Gewinnerseite
Um die bevorstehenden Herausforderungen zu meistern, sollten sich globale Aktienanleger auf hochwertige globale Unternehmen konzentrieren, die drei wichtige Kriterien erfüllen: langfristiges Wachstumspotenzial, nachhaltige Rentabilität und konsequente Reinvestitionen. Liquiditätsstarke Large-Cap-Unternehmen der Industrieländer passen in der Regel in diese Kategorie und dürften in einem schwierigen und unsicheren Umfeld gute langfristige Aussichten bieten.
In dieser Hinsicht scheint der Technologiesektor ausgesprochen attraktiv, denn einige der Branchenriesen zeigen, wie Unternehmen durchgehend eine nachhaltige Rentabilität vorweisen können. Microsoft verfügt über ein wachsendes Angebot an Produkten und Dienstleistungen, eine erwiesene Anpassungsfähigkeit auch in schwierigen Marktzyklen sowie ein starkes und nachhaltiges Geschäftsmodell. Damit steht der Technologiegigant gut da, wenn sich das Wirtschaftswachstum tatsächlich verlangsamt.
Der Gesundheitssektor ist ein weiterer interessanter Bereich, der seine Widerstandsfähigkeit bewiesen hat. Diese Branche reinvestiert weiter in Forschung und durchlebt somit eine dynamische Entwicklung. Für Anleger ist sie insbesondere vor dem Hintergrund der Pandemie attraktiv, die den Sektor in den Fokus gerückt hat.
Ebenso kommen für Anleger qualitativ hochwertige Unternehmen in Betracht, die von der „Wiedereröffnung“ profitieren. Aber auch Unternehmen, die von der Pandemie beeinträchtigt wurden und noch das Potenzial haben, sie zu überwinden, dürften eine spannende Entwicklung zeigen. Nach dem Abklingen der Folgen von COVID-19 könnten diese beeindruckende Renditen bieten.
Der große spanische IT-Anbieter für die Tourismusbranche „Amadeus“ ist hierfür ein gutes Beispiel. Weil der gesamte Reisesektor der Pandemie zum Opfer fiel und nach wie vor von Unsicherheit geprägt ist, hat das IT-Unternehmen schlecht performt. Wir sind jedoch der Meinung, dass die Bewertung des Unternehmens zu niedrig angesetzt ist und die Wahrscheinlichkeit einer steigenden Nachfrage, sobald der Reiseverkehr wieder aufgenommen wird, nicht widerspiegelt.
Konjunkturabhängigkeit verringern
Da sich das Wachstum im nächsten Jahr verlangsamen wird, ist es wichtig, sowohl defensive Maßnahmen als auch Chancen neu zu bewerten.
Immer neue COVID-19-Varianten, sich stetig ändernde Beschränkungen sowie außergewöhnliche fiskalpolitische Maßnahmen haben gezeigt, wie wichtig Flexibilität innerhalb von Portfolios ist. Im Laufe des vergangenen Jahres haben wir eher zyklische Positionen abgebaut, da diese auf konjunkturelle Veränderungen stärker reagieren. Ist ein Anleger beispielsweise im Bankensektor übermäßig stark engagiert, wäre es sinnvoll, dieses Exposure durch weniger anfällige Positionen, etwa in den Sektoren Technologie, Gesundheitswesen und Software, auszugleichen.
Im derzeitigen Umfeld ist es sehr schwierig, kurzfristige Prognosen für globale Aktien aufzustellen. Für nachhaltige Erträge ist ein langfristiger, fünfjähriger Horizont erforderlich.
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