Vermögensverwaltende Fonds (VV-Fonds) versprechen in turbulenten Phasen durch ihr aktives Risikomanagement Verluste zu begrenzen, ohne dabei aber auf die Chancen eines Aufschwungs – wie im vergangenen Jahr – zu verzichten.
Dabei sollen aktives Management und die Diversifikation über mehrere Assetklassen dafür sorgen, dass langfristig eine positive Rendite bei vermindertem Risiko für den Anleger erwirtschaftet wird. Wer dieses Versprechen in 2021 halten konnte, zeigt die Auswertung der MMD Analyse & Advisory GmbH.
- Vermögensverwaltende (VV-) Fonds performten 2021 im Durchschnitt positiv
- Durchschnittliche Wertentwicklung der VV-Fonds lag bei +10,45%
- Maximale Verluste für alle VV-Kategorien niedriger als bei großen Aktienindizes
Die Aktienmärkte setzten auch in 2021 den positiven Trend seit dem Corona-Crash in 2020 fort und erreichten teilweise neu Höchststände. Die Corona-Pandemie war weiterhin das bestimmende Thema und sorgte für Unsicherheit – besonders zum Jahresende durch die neue Variante Omikron – aber auch für positive Impulse durch Erfolge der Impfkampagnen und phasenweiter Rückkehr zur Normalität. Die Corona Pandemie hatte zudem Auswirkungen auf die Preise, da durch Lieferengpässen und wieder zunehmende Nachfrage die Inflation deutlich anstieg. Die Notenbanken schätzten die Inflation zunächst als vorübergehend ein und unternahmen keine Gegenmaßnahmen. Somit blieb es bis zum Jahresende fast überall bei den niedrigen Zinsniveaus, welche wiederum die Aktienmärkte stützten und die Anleihemärkte belasteten. Erst gegen Ende des Jahres gingen die Notenbanken von einer länger anhaltenden Inflation aus. Zusätzlich sorgten die guten Unternehmensberichte für eine langsame Kehrtwende heraus aus der expansiven Geldpolitik. In den USA wurde das monatliche Anleiheankaufprogramm zum Jahresende reduziert und in Großbritannien und Norwegen ging man bereits einen Schritt weiter und erhöhte die Leitzinsen. Die EZB hielt vorerst an der expansiven Geldpolitik fest und kündigte nur eine Reduktion der Anleiheankäufe in 2022 an.
Der DAX erzielte im vergangenen Jahr einen Gewinn von 15,79%, der Euro STOXX 50 Performance 23,34% und der MSCI World EUR GRTR erreichte 31,64%. Die defensiven Staatsanleihen, gemessen am deutschen Rentenindex REX P, verloren in 2021 -1,69%. In diesem herausfordernden Marktumfeld gestaltete sich das Asset Management für VV-Fonds durchaus anspruchsvoll. Das galt vor allem für VV-Fonds mit einem höheren Anleiheanteil, wie bei denen der defensiven und ausgewogenen Kategorie.
In den beobachteten MMD-Kategorien Defensiv, Ausgewogen, Offensiv und Flexibel verzeichneten in 2021 ca. 96% aller VV-Fonds mit einem Volumen über 10 Millionen Euro ein positives Ergebnis. Dies erreichten die meisten VV-Fonds mit einem vergleichsweisen niedrigen maximalen Verlust (Maximum DrawDown (MDD)) im Vergleich zu den Aktienindizes. Der DAX verzeichnete in 2021 einen maximalen Verlust von -7,08%, der Euro STOXX 50 Performance -7,64% und der MSCI World EUR GRTR -4,60%. Diese Werte sind im Vergleich zu den Vorjahren extrem niedrig. Der REX P hingegen verzeichnete mit -2,34% einen durchschnittlichen Maximum DrawDown. Der maximale Verlust stellt das schlechteste mögliche Ergebnis einer Investition in der betrachteten Periode dar. Dabei bemisst sich dieser vom Höchststand bis zum Tiefststand innerhalb der Periode.
Defensive VV-Fonds
Die VV-Fonds der defensiven Kategorie konnten das Jahr mit einem Plus von 3,93 Prozent abschließen. Der FVV select AMI führte dabei die Bestenliste mit 12,48% an und erreichte dies bei einem maximalen Verlust in Höhe von -2,72%. Durchschnittlich lag der maximale Verlust bei den defensiven VV-Fonds, gemessen am MMD-Index Defensiv, mit -1,50% noch etwas darunter. Das beste Performance-/Risikoverhältnis wies der zweitplatzierte PARIUM Relaxed Fund mit einer Jahresrendite von 11,82% und einem maximalen Verlust von -1,91% aus. Dies spiegelte sich auch im MMD-Ranking für ein Jahr, wo der Fonds mit 5 Sternen zu den Top 20% der Peergroup gehört. Auf die Sicht von drei Jahren erreichten von den Top Ten Fonds 2021 nur der BRW Stable Return V und der PTAM Defensiv Portfolio Fonds das 5 Sterne Ranking.
Ausgewogene VV-Fonds
Der MMD-Index Ausgewogen, der die Entwicklung der VV-Fonds in dieser Peergroup misst, gewann im vergangenen Jahr 8,90% hinzu. Am besten schnitt in dieser Kategorie der JOHCM Global Income Builder Fonds mit 22,19% ab. Im Hinblick auf das Risiko lag der Fonds mit einem Maximum DrawDown in Höhe von -4,16% unterhalb des Durchschnitts in der ausgewogenen Kategorie (-2,33%). Dabei lagen alle Maximum DrawDown Werte der Top 10 Fonds unterhalb des Kategoriedurchschnitts. Den niedrigsten maximalen Verlust in 2021 konnte der Capital Group Global Allocation Fonds verzeichnen mit -3,13%. Auch im MMD Ranking lag der Fonds unter den Top 20% für ein Jahr und auch für drei Jahre.
Offensive VV-Fonds
Die offensiven VV-Fonds konnten im Zeitraum vom 31.12.20 bis 31.12.2021 durchschnittlich 14,76% hinzugewinnen und waren damit die Stärksten hinsichtlich der Performance. Deutlich über dem Durchschnitt und der Beste innerhalb der Kategorie war der Ganador Ataraxia mit einem Zuwachs von 34,52%. Dies erreichte der Fonds mit einem über dem Kategoriedurchschnitt liegendem Maximum DrawDown in Höhe von -5,06% im Vergleich zu -3,29%. Innerhalb der Top 10 Fonds lag er damit im Mittelfeld. Ein besseres Performance-/Risikoverhältnis konnte der Allianz Dynamic Multi Asset Strategy Fonds aufweisen, der im Jahr 2021 30,82% hinzugewann bei einem maximalen Verlust von -4,23% und 5 Sternen im MMD Ranking für ein Jahr. Auf Sicht von drei Jahren gehören der BBBank Dynamik Union, der FU-Multi Asset und der Oddo BHF Polaris Dynamic Fonds zu den Top 20% der offensiven Kategorie und weisen jeweils 5 Sterne im MMD Ranking auf.
Flexible VV-Fonds
Bei der flexiblen Kategorie sind die Performancewerte erfahrungsgemäß am weitesten gestreut. So betrug der Abstand zwischen dem besten und schlechtesten Fonds im Betrachtungszeitraum fast 60 Prozentpunkte. Im Durchschnitt gewannen flexible VV-Fonds in den letzten 12 Monaten 10,48% hinzu. Der P&R-Real Value Fonds verzeichnete dabei das beste Performanceergebnis in Höhe von 43,96%. Mit einem maximalen Verlust von -8,25% lag der Fonds aber deutlich über dem Kategoriedurchschnitt (-3,45%). Knapp dahinter folgte der ACATIS Datini Valueflex Fonds mit 42,18% und einem Maximum DrawDown von -9,55%. Den niedrigsten maximalen Verlust unter den Top 10 Fonds verzeichnete der Optomoni-UI Fonds -5,38% und einer Performance von 24,24%. Dieses bessere Performance-/Risikoverhältnis wurde in 2021 auch mit einem 5 Sterne MMD Ranking ausgezeichnet.
Die Auswertung zeigt, dass sich das Verlustrisiko durch VV-Fonds verringern lässt. Alle Kategorien konnten die maximalen Verluste im Vergleich zu den großen Aktienindizes beschränken. Dennoch ist der Anleger auch bei defensiv ausgerichteten Produkten nicht vor Verlusten geschützt.
Für eine leistungsgerechte Bewertung des Fondsmanagers sollten die VV-Fonds im Detail und über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Dabei können in einem ersten Schritt quantitative Rankings – wie das MMD Ranking – helfen, eine entsprechende Vorauswahl zu treffen. „Bei dem MMD Ranking fließen neben den Performanceleistungen auch Risikokomponenten zu 50% mit in die Bewertung ein.“ erklärt Nicolai Bräutigam, Geschäftsführer der MMD Analyse & Advisory GmbH. „So kann mit einem Blick erfasst werden, welche VV-Fonds ein angemessenes Chance-Risiko-Profil aufweisen. Und vor allem kann man auch abgleichen, ob Kursgewinne, die kurzfristig erzielt wurden, auch auf lange Sicht bestätigt werden.“
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