Branche investiert in weitere Digitalisierung und Cyber-Schutz
Die Fondswirtschaft blickt nach einem sehr guten Geschäftsjahr optimistisch in das Jahr 2022. Laut der jährlichen Herbstumfrage des deutschen Fondsverbands BVI bezeichnen 97 Prozent der befragten Führungskräfte aus BVI-Mitgliedsunternehmen die Geschäftsaussichten für das kommende Jahr als unverändert gut oder sogar besser als 2021. An der Befragung im November nahmen 170 Entscheider teil, deren Unternehmen zusammen über vier Billionen Euro verwalten. Die stärksten Geschäftsimpulse für die nächsten Jahre erwartet die Branche weiterhin von nachhaltigen Fonds (78 Prozent der Befragten) und dem Niedrigzins (62 Prozent).
Ein Blick in die Statistik unterstreicht die positive Ausgangslage. So steuert die Branche zum Ende 2021 auf einen Absatzrekord zu, und in den ersten neun Monaten 2021 floss fast jeder zweite Euro, den Sparer in Publikumsfonds anlegten, in nachhaltige Produkte. „Dahinter steckt mehr als ein kurzlebiger Produkttrend, denn Nachhaltigkeit steht ganz oben auf der politischen Agenda“, sagt Thomas Richter, BVI-Hauptgeschäftsführer. „Die Fondswirtschaft gestaltet den Übergang in eine nachhaltige Wirtschaft in einer Schlüsselposition mit.“ Bei den nachhaltigen Fonds kombinieren die meisten Fondsgesellschaften eine Titelauswahl nach positiven Merkmalen (Positivscreenings, beispielsweise Best-in-Class-Ansatz) mit Ausschlusskriterien (Negativscreenings).
Insgesamt wollen die Fondsgesellschaften Personal aufbauen. 63 Prozent der Befragten gaben an, die Mitarbeiterzahl werde im kommenden Jahr steigen, 26 Prozent gehen von einer unveränderten Zahl aus. Im Vorjahr waren die Prognosen deutlich zurückhaltender: Nur 44 Prozent erwarteten für 2021 einen Personalaufbau, 37 Prozent einen konstanten Personalstamm. Für 2022 werden vor allem Fachkräfte für Nachhaltigkeit (61 Prozent, Vorjahr 39 Prozent) und IT (50 Prozent, Vorjahr 40 Prozent) gesucht.
Die Mehrheit der Branche prognostiziert, dass Daten und neue Technologien im Portfoliomanagement künftig eine stärkere Rolle spielen werden. Für das Sammeln und Auswerten großer Datenmengen („Big Data“) erwarten das 71 Prozent der Befragten, für den Einsatz künstlicher Intelligenz 59 Prozent. Entsprechend gab eine deutliche Mehrheit der Teilnehmer (81 Prozent) an, dass die IT-Investitionen 2022 steigen werden. Dabei steht die Digitalisierung weiterer Prozesse (86 Prozent) im Mittelpunkt. Im Vergleich zur Befragung im Vorjahr fällt auf, dass der Schutz gegen Cyber-Angriffe deutlich an Bedeutung gewonnen hat. Wollten 2020 lediglich 39 Prozent mehr Geld für die entsprechende IT-Infrastruktur in die Hand nehmen, so waren es in diesem Jahr fast zwei von drei Befragten.
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