Verantwortungsvolles Investieren gewinnt immer mehr an Bedeutung – Doch ist einerseits der Kenntnisstand niedrig, andererseits ist die Vielfalt an unterschiedlichen Produkten und Ansätzen hoch – Der FPSB Deutschland nutzt deshalb die World Investor Week, um auch über dieses Anlagethema zu informieren

 

Die jüngsten Zahlen des Fondsverbandes BVI sprechen für sich: Mitte 2021 verwalteten nachhaltige Fonds hierzulande 361 Milliarden Euro. Damit hat sich das Volumen gegenüber dem Vorjahr verdreifacht. Rein rechnerisch hält damit jeder Bundesbürger im Schnitt 4.500 Euro direkt oder indirekt in Nachhaltigkeitsfonds, wie der BVI berichtet. „Angesichts des fortschreitenden und immer stärker spürbaren Klimawandels, der Ressourcenverknappung oder der Bedrohung der Biodiversität ist es begrüßenswert, dass mehr Menschen darauf achten, wo sie ihr Geld investieren“, sagt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des FPSB Deutschland. Doch ist das Wissen über dieses Thema nicht stark ausgeprägt, wie eine repräsentative Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge vom August 2020 bestätigt. Demnach wussten nur 14 Prozent der Befragten, was unter nachhaltiger Geldanlage zu verstehen ist.

Dieses fehlende Wissen kann kaum überraschen. Schließlich gibt es keine allgemein gültige Definition von Nachhaltigkeit und die Produkte sind vielfältig und oftmals komplex. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Konzepte, mit denen die Produktanbieter dieses Thema in ihre Fonds und ETFs integrieren. Das beginnt beim Ausschluss bestimmter Branchen oder Unternehmen, die zum Beispiel gegen die Menschenrechte verstoßen, geht weiter mit Best-in-Class-Ansätzen, bei denen die jeweils nachhaltigsten Firmen aus verschiedenen Sektoren favorisiert werden, und endet beim Impact Investing, wo es darum geht, eine messbare positive Wirkung auf die Umwelt oder die Gesellschaft zu erzielen. Dazu kommen die ESG-Kriterien, also ökologische, soziale und ethische Aspekte, die immer mehr Fonds in ihren Anlageprozess integrieren.

Zunehmendes Problem: Greenwashing

„Es dürfte vielen Anlegern auch gar nicht bewusst sein, dass es bei nachhaltiger Geldanlage längst nicht mehr nur um Umwelt-Faktoren geht, sondern auch um die sozialen Standards eines Unternehmens oder wie ethisch sich die Unternehmensführung verhält“, sagt Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch Academic Director Finance & Wealth Management an der EBS Executive School, Oestrich-Winkel, ist. Zudem befinden sich in manchen nachhaltigen Aktienindizes Tabakkonzerne oder Casino-Betreiber, die längst nicht für jeden Anleger nachhaltig sind. Dazu kommt Greenwashing als zunehmendes Problem. Dabei stellen sich Unternehmen in der Öffentlichkeit als umweltfreundlich oder verantwortungsbewusst dar, ohne es tatsächlich zu sein.

Und schließlich versteht jeder etwas anderes unter Nachhaltigkeit. Für manche Anleger ist Kernenergie nachhaltig, da diese kein CO2 verursacht. Für andere ist sie jedoch aufgrund der potenziellen Gefahr, die von ihr ausgeht, und dem Problem der Endlagerung eindeutig nicht nachhaltig. Zwar ist der Gesetzgeber um ein gewisses Maß an Transparenz bemüht. „So sorgt die seit März 2021 gültige Transparenzverordnung der Europäischen Union dafür, dass Investmentfonds in drei Kategorien – nicht nachhaltig, nachhaltig und wirkungsorientiert – eingeordnet werden“, so Tilmes. „Allerdings müssen Anleger wissen, dass die Produktanbieter diese Klassifizierung selbst vornehmen und es von Seiten des Gesetzgebers dazu noch keine klaren Richtlinien gibt, nach der die Produkte kategorisiert werden müssen.“

Aus diesem Grund nutzt der FPSB Deutschland die in dieser Woche stattfindende World Investor Week sowie den Weltfinanzplanungstag am 6. Oktober, um solche und ähnliche Fragen aufzugreifen. Bei dieser vom 4. bis 10. Oktober stattfindenden Aktionswoche geht es darum, die Notwendigkeit der privaten Altersvorsorge hervorzuheben, die Finanzbildung in der Bevölkerung zu verbessern und auf den Mehrwert einer professionellen Finanzplanung hinzuweisen. Dabei scheint die Finanzbildung auch bei der nachhaltigen Geldanlage eine Rolle zu spielen, wie die genannte Untersuchung zeigt. So gaben Teilnehmer mit guten Kapitalmarktkenntnissen dreimal so häufig wie Befragte mit schlechten Kenntnissen an, dass sie mit dem Begriff ‚Nachhaltigkeit‘ etwas anfangen können.

CFP®-Professionals können Licht ins Dunkel bringen

„Anleger, die nachhaltig investieren möchten, sollten sich deshalb immer zuerst selbst im Klaren darüber sein, was Nachhaltigkeit für sie bedeutet“, rät Tilmes. Ob sie beispielsweise fossile Energieträger ganz ausschließen wollen oder nicht, ob Kernenergie in Frage kommt oder ob der Umweltschutz im Vordergrund stehen soll oder auch das soziale Verhalten der investierten Unternehmen sowie deren Governance.

Wer solche und ähnliche Fragen für sich geklärt hat, muss dann im zweiten Schritt nach einem passenden Produkt suchen. Hier kann es sehr hilfreich sein, sich für die Umsetzung einer langfristigen Anlagestrategie mit nachhaltigen Anlagen professionelle Unterstützung bei einem vom FPSB zertifizierten CERTIFIED FINANCIAL PLANNER® zu holen. „CFP®-Professionals verfügen nicht nur über die anerkannt beste Ausbildung im Finanzbereich, sondern sind auch zur Einhaltung der Standesregeln des FPSB und zur laufenden Weiterbildung verpflichtet“, so Tilmes. Das heißt, auch beim Thema Nachhaltigkeit sind sie in der Lage, ihre Kunden auf höchstem Qualitätsniveau zu beraten.

 

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