Anleger*innen wünschen sich mehr soziale und ökologische Wirkung

 

Nachhaltiges Investieren ist zu einem großen Trend geworden – Nachfrage und Markt wachsen in den letzten Jahren stark. Eine repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der Triodos Bank zeigt, dass auch die Bekanntheit von nachhaltigen Investments gestiegen ist. 76 % der befragten Finanzentscheider*innen aus den Haushalten kennen den Begriff „Nachhaltig Investieren“ und 26 % sind oder waren bereits in nachhaltigen Geldanlagen investiert. Weitere 31 % haben noch nicht nachhaltig investiert, sind aber daran interessiert.

Nachhaltiges Investieren ist ein wichtiger Baustein – muss aber richtig definiert werden

Dieser Trend ist auch wichtig, um globalen Herausforderungen wie Klimakrise und Artensterben entgegenzutreten. Ein wichtiger Baustein dafür ist, durch Investments in zukunftssichere Sektoren die erforderliche Transformation der Wirtschaft zu unterstützen. Dazu möchte auch die EU einen Beitrag leisten, wie etwa mit der zum 10. März 2021 in Kraft getretenen Transparenzverordnung (SFDR), nach der Finanzprodukte hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit klassifiziert werden. Die große Mehrheit der „nachhaltigen“ oder „ESG“-Fonds (Artikel 8) setzen z.B. ESG-Screening ein und schließen so die am wenigsten nachhaltigen Unternehmen aus. Die Dringlichkeit der globalen Herausforderungen braucht aber mehr als nur Ausschlusskriterien und eine hellgrüne Nachhaltigkeit. Nur Impact-Investments, die dem Artikel 9-Standard entsprechen, wollen eine nachweisbare positive Wirkung erzielen und zeigen dies auch.

Anleger wünschen sich deutlich mehr als nur Ausschlusskriterien

Die aktuelle Umfrage zeigt, dass die Erwartungen an nachhaltige Investments deutlich höher liegen, als sie die große Mehrheit der momentan als nachhaltig deklarierten Produkte erfüllt. Befragt nach den Präferenzen zeigt sich, dass die Vermeidung von negativer Wirkung mit 12 % (Ausschluss der schlechtesten Unternehmen) oder 16 % (Ausschluss ganzer Branchen) keine Schwerpunkte sind, sondern eher als Selbstverständlichkeit gelten. Als Motivation für nachhaltiges Investieren geben dagegen zwei Dritteln der Befragten (65 %) an, mit ihrem Geld eine positive soziale oder ökologische Wirkung erzielen zu wollen (Impact Investing).

Kein Greenwashing sondern echte positive Wirkung – sonst leidet die Glaubwürdigkeit

Um eine solche Wirkung zu erzielen, bedarf es mehr als des indirekten Drucks, wenn durch reine Negativkriterien, Ausschlüsse und Divestment nicht nachhaltigen Unternehmen und Branchen Kapital entzogen wird. Direkte Wirkung entsteht z.B. durch umfangreiches Engagement und Einflussnahme auf Unternehmen, die durch Gespräche oder Stimmrechtswahrnehmung zu mehr Nachhaltigkeit bewegt werden. Auch Anlageformen in denen nicht in börsennotierte Unternehmen, sondern in Projekte vor Ort investiert wird, wie beispielsweise bei Mikrofinanz-Fonds entsteht ein direkter Beitrag auf die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Unterstützt wird dies durch hohe Transparenzstandards, etwa bezüglich der einzelnen Investments und der erzielten Wirkung, wie sie von Artikel-9 Produkten erfüllt wird.

Allerdings ist der Anteil der Artikel-9-Fonds noch sehr gering. Eine Analyse der Ratingagentur Morningstar von knapp 23.000 Fonds, das sind 82 % des Marktes, die Ende Juli in Europa angeboten wurden, zeigt, dass nur 2,8 % der Fonds nach der strengen Variante klassifiziert sind. Oder anders ausgedrückt: Nicht einmal drei Prozent der  Fonds in Europa wollen tatsächlich einen Beitrag zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen leisten und zeigen dies auch.

Zumal die EU-Offenlegungsverordnung offenbar dazu geführt hat, dass bislang konventionelle Fonds plötzlich als Nachhaltigkeitsfonds gemäß Artikel 8 ausgewiesen sind. Denn allein auf dem deutschen Markt hat sich der Anteil der nachhaltigen Fonds Ende des ersten Quartals 2021 fast verdoppelt. Fondsgesellschaften haben die EU-Vorgaben genutzt, um bisher konventionelle Produkte auf nachhaltige Anlagestrategien umzustellen – ohne dabei jedoch die Inhalte wesentlich zu verändern. Das ist nicht „hellgrün“, sondern eher Greenwashing und kann die Glaubwürdigkeit von nachhaltigen Investments beschädigen.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Triodos Bank N.V. Deutschland, Mainzer Landstraße 211, 60326 Frankfurt, Tel: +49 (0)69 7171 9183, www.triodos.de