Besonders Entwicklungsländer sind vom Klimawandel bedroht. Die Covid-19-Pandemie hat die Situation verschärft. Investitionen des öffentlichen Sektors allein werden nicht genügen. Warum und wie sich Investoren aus dem Privatsektor beteiligen sollten.
„Durch die Covid-19-Pandemie ist es unwahrscheinlich, dass die Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) bis 2030 erreicht werden“, sagt Maria Teresa Zappia, Chief Impact & Blended Finance Officer, Deputy CEO bei BlueOrchard. „Die Armut wird mehreren Studien zufolge zum ersten Mal seit 1990 zunehmen. Hunderte Millionen Menschen sind davon bedroht, wieder unter die Armutsgrenze zu rutschen. Dies wirkt sich auf alle Entwicklungsziele aus, da diese voneinander abhängig sind. Damit sind auch die Klimaziele gefährdet.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hängen davon ab, wie lange die Krise andauert, wie schnell sich die Volkswirtschaften erholen und wie stark Regierungen und internationale Gemeinschaften weiterhin unterstützen. Die Finanzierungslücke zum Erreichen der SDGs wird sich in jedem Szenario vergrößern.
Öffentliche Akteure allein können den Rückstand, der durch die Pandemie entstanden ist, nicht aufholen. Sie sind auf die Unterstützung des Privatsektors angewiesen. Nur gemeinsam lässt sich die Finanzierungslücke in Entwicklungsändern schließen.
Für gemeinsame Finanzierungen von Investoren aus dem öffentlichen und privaten Sektor haben sich Blended-Finance-Strategien bewährt. Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen (Development Finance Institutions, DFIs), multilaterale Entwicklungsbanken (Multilateral Development Banks, MDBs) und bilaterale Regierungen vertreten in der Regel den öffentlichen Sektor. Auf der Seite des privaten Sektors beteiligen sich meist institutionelle Investoren wie Stiftungen. So kooperieren Investorengruppen aus dem öffentlichen und privaten Sektor mit unterschiedlicher Risikobereitschaft.
Blended Finance kann dringend benötigtes Kapital anziehen, indem es Verlustrisiken privater Investoren reduziert, die an Investitionen in Entwicklungsländern interessiert, aber durch ihre Risikobereitschaft eingeschränkt sind. Der Ansatz ermöglicht antizyklische Strategien und reduziert Risiken, beispielsweise durch „First-Loss“-Nachranginvestitionen des öffentlichen Sektors sowie dadurch, dass Mittel für technische Hilfen oder den Kapazitätsaufbau bereitgestellt werden.
Die Kooperation ist während und nach der Pandemie nötig. Öffentliche Investoren können durch die Beteiligung an Blended-Finance-Initiativen die Wirkung ihre Investitionen hebeln, indem sie Investoren aus dem privaten Sektor gewinnen. Private Investoren erhalten Zugang zu Investitionen, die eine nachhaltige und messbare Wirkung haben, und die dank der Beteiligung des öffentlichen Sektors in ihr Risikoprofil passen.
Um unmittelbare Bedürfnisse vom Klimawandel und der Pandemie betroffenen Bevölkerungsgruppen zu erfüllen, bleiben staatliche und philanthropische Hilfen in der kurzen Frist unverzichtbar. Mittel- bis langfristig kann Blended Finance Investorengruppen aus dem öffentlichen und privaten Sektor vereinen, um die Wirkung ihrer Investments gegenseitig zu hebeln und die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Von dieser Kooperation profitieren alle Seiten.“
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