Damit die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals bzw. SDGs) in den Schwellenländern erreicht werden können, muss die Investitionslücke geschlossen werden.
Dies wird vor allem durch Infrastrukturinvestments möglich. Denn sie werden nach der Covid-19-Krise einer der wichtigsten Treiber für nachhaltiges Wachstum in den Schwellenländern sein. Felix Hermes, Head of Private Equity & Sustainable Infrastructure bei BlueOrchard, erläutert, welche Rolle nachhaltige Infrastrukturinvestments nach der Corona-Pandemie in den Schwellenländern einnehmen werden.
Megatrends, die über die Energiewende hinausgehen, wie Urbanisierung, Smart Cities und Digitalisierung sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken und werden sich vermehrt in Infrastrukturinvestments in Schwellen- und Frontier-Märkten niederschlagen. Um die Investmentlücke zu schließen, wird Privatkapital eine entscheidende Rolle spielen. Denn die Bilanzen der Regierungen werden aufgrund der Pandemie immer stärker belastet.
Bereits vor Pandemieausbruch hatten einige Schwellenländer umfangreiche Infrastrukturprogramme, vor allem im Energiebereich, aufgelegt. Die damit verbundenen Investitionen werden vermutlich nicht in gleichem Maße zurückgehen wie in früheren Krisenzeiten.
Erneuerbare Energien im Fokus
Investoren werden sich weiterhin auf den Energiesektor und hier vor allem auf erneuerbare Energien in den Schwellenländern fokussieren, sodass voraussichtlich zunehmend internationales Privatkapital in diesen Sektor fließen wird. Grund dafür ist eine Kombination aus Spillover- und Lerneffekten in diesen Ländern, weiter sinkende Investitions- und Lebenszykluskosten für Anlagen erneuerbarer Energien sowie die zunehmende politische Bedeutung von Klimaschutz in Schwellenländern. Dies könnte zu einem zunehmenden Wettbewerb in bestimmten Ländern führen, wie beispielsweise in Südostasien, was wiederum den Druck auf die Renditen erhöht.
Erhöhte Nachfrage nach Telekommunikationsinfrastruktur
Aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Datenverkehr und Konnektivität hat die Telekommunikationsinfrastruktur von der Pandemie profitiert. Dennoch bedarf es zusätzlicher Investitionen, um die digitale Kluft zwischen ländlichen und städtischen Gebieten in den Schwellenländern und Frontier-Märkten zu verringern. Die etablierten Telekommunikationsunternehmen haben weder die nötige Bilanz noch die Absicht, sich auf infrastrukturbezogene Investitionen zu konzentrieren. Um die Transaktion, wie Telekommunikationstürme und Glasfaseranlagen, zu finanzieren, sehen wir signifikante Chancen für private Investments. Das Wachstumspotenzial des Telekommunikations-Sektors basiert auf den guten Rahmenbedingungen, die sich in der steigenden Nachfrage durch das Internet der Dinge (IoT) und der Vernetzung sowie in der demografischen Entwicklung und technologischen Aufrüstung widerspiegeln.
Nicht zuletzt hat die Pandemie auch den dringenden Bedarf an Investitionen in die Gesundheitsinfrastruktur in mehreren Schwellenländern gezeigt. Dieser Sektor lag bisher nicht im Blickfeld privater Investoren. Allerdings bleibt die Frage zu klären, ob gesundheitsbezogene Investitionen aufgrund der zugrunde liegenden Anlagecharakteristika und des Risiko-Exposures (Volumenrisiko etc.) als Infrastruktur klassifiziert werden können.
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