Banken und Versicherer skeptischer gegenüber Millionen
Investitionen in Robo-Advisor
Makler stecken zurzeit in einer Zwickmühle: Banken und Versicherungen setzen für Kunden, die keine großen Reichtümer besitzen, immer weniger auf klassische Beratung, sondern favorisieren Robo-Advisor. Ist dies das Ende für die qualifizierte Beratung? Peter Härtling, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Ruhestands-Planung, DGfRP, beruhigt: „Makler sollten sich nicht irremachen lassen, qualifizierte Beratung wird immer gebraucht. Und der Hype um die Robos ebbt bereits ab.“
„Gerade Menschen, die zwar gut verdienen, aber keine Reichtümer besitzen, sind für die Großen der Branche nicht mehr interessant“, sagt Peter Härtling. Die Kosten pro Abschluss werden für Banken und Versicherer immer höher, sodass sie die Beratung über kurz oder lang nur noch für wirklich sehr vermögende Kunden anbieten werden. „Doch statt in gute Beratung zu investieren, verbrennen sie lieber viel Geld bei FinTechs und ihren Versicherungspendants“, so Härtling.
Das führt dazu, dass die Zahl der registrierten Versicherungsvermittler permanent sinkt: So sind in der ersten Hälfte des Jahres rund 10.000 Personen weniger im Vermittlerregister des Deutschen Industrie und Handelskammertags erfasst. „Ein solcher Aderlass hilft der Branche nicht weiter und schon gar nicht den Kunden“, sagt Härtling. Denn während immer mehr Berater aufgrund der Regulierung das Handtuch werfen, haben Banken und Versicherungen durch die aufwendigen Prozesse kaum noch Interesse an Otto Normalverbraucher. „Die bestimmt gut gemeinte Regulierung sorgt also dafür, dass nicht besser, sondern schlechter beraten wird“, sagt Härtling.
Denn die Rob-Advisors können diese Lücke nicht füllen, auch wenn viel Geld in den Aufbau der Infrastruktur gesteckt wird. So hat das Insur-Tech-Startup Clark im Frühjahr eine große Finanzierungsrunde über 29 Millionen Dollar verkündet und im vergangenen Jahr erhielt Scalable von Blackrock und Co. 30 Millionen Euro. Doch schwimmen die Robos langsam in Richtung Gewinn oder müssen sie sich vielmehr mit dem vielen Geld über Wasser halten?
So fragen sich Insider beispielsweise, ob die achtstellige Finanzierungsrunde, die Ginmon 2017 angekündigt hatte, überhaupt je stattgefunden hat. „Hinter vorgehaltener Hand hört man von Bankern und Versicherungsexperten, dass ihre Unternehmen aufgrund der hohen Investitionssummen in die ach so fortschrittlichen Algorithmen mittlerweile zucken – und langsam, aber sicher zurückrudern“, sagt Härtling.
Doch wer springt für die Kunden ein, die keiner will und die sich bei Robos unwohl fühlen? „Gute und vor allem persönliche Beratung ist wichtig und wird es auch bleiben“, sagt Peter Härtling. Über kurz oder lang würden das auch die Banken und Versicherer wieder verstehen und sich auf die hochwertige Beratung der Vermittler besinnen. „In der Zwischenzeit sollten sich Makler nicht irremachen lassen“, so Härtling. Um die Kunden jedoch weiter gut zu beraten, sollten Vermittler alle Aufgaben outsourcen, die viel Zeit kosten, um sich ganz auf die Beratung zu konzentrieren. „Wer die Vorteile eines Pools nutzt, um mehr Zeit beim Kunden investieren zu können, wird die Menschen ansprechen, die ansonsten auf der Strecke bleiben“, ist sich Peter Härtling sicher. „Und sich damit in diesen unruhigen Zeiten einen Vorsprung vor den Branchengrößen erarbeiten.“
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