Blockchain gilt als Technologie mit einer großen disruptiven Kraft.

 

Fälschungssicher, gefeit gegen Hackerangriffe, unbestechlich – eigentlich ein idealer Träger für Börsen und den Börsenhandel. „Was den Blockchains fehlt, ist Geschwindigkeit“, sagt Dr. Dieter Falke, Geschäftsführer der Quant.Capital GmbH & Co. KG. „Die Technik ist viel Mal zu langsam für den Börsenhandel.“

Der Vorteil der Blockchains ist ihre verteilte, stabile und sichere Architektur. Dabei liegen nie alle Daten auf einem zentralen Rechner, sondern immer auf vielen Knoten in einem Netz. Diese kontrollieren sich gegenseitig und bestätigen einander die Korrektheit der eingespeisten Transaktionen. Das aber kostet Zeit. Die bekanntesten Anwendungen der Blockchain-Technologie, die Kryptowährungen, schaffen gerade einmal einige Tausend Transaktionen pro Sekunde. „An der Börse findet die Datenverarbeitung mittlerweile im Nanosekundenbereich, Milliardstel-Sekunden also, statt, der Handel in Mikrosekunden“, sagt Falke.

Die großen Kryptowährungen wickeln sogar noch weniger Transaktionen pro Sekunde ab. Bitcoin schafft etwa 5 Transaktionen pro Sekunde, Ethereum rund 15. Und selbst die für das Internet der Dinge entwickelte IOTA kommt nur auf geschätzte 45 Transaktionen pro Sekunde. „Das ist die tatsächliche Leistung derzeit, die theoretische Geschwindigkeit liegt oft höher“, sagt Falke.

So könnten im IOTA-Netz bis zu 800 Transaktionen pro Sekunde geschafft werden, bei Dash bis zu 1.500, bei Cardano 5.000 – beim Bitcoin aber nur sieben. „Dieser Geschwindigkeitsnachteil sorgt dafür, dass Blockchain-Technologie sich nicht so schnell an der Börse durchsetzen kann“, so Falke. „Und zwar sowohl bei der Handelsinfrastruktur wie auch als Anlageklasse.“

Denn die Börse denkt nicht mehr in Sekunden, sondern in Mikro- und Nanosekunden. „Wir haben in den vergangenen Jahren eine atemberaubende Zunahme der Handelsgeschwindigkeiten gesehen“, sagt Falke. „Die Weiterentwicklung der Rechnerleistung ist gewaltig und bedeutet den Übergang von der Makro- zur Mikrobörse.“ Während in der Makrowelt ein typisches Portfolio nur wenige, große Positionen enthält, die langfristig gehalten werden, besteht ein Mikrowelt-Portfolio nur aus ständigem Handel.

Lange Haltedauern machen Portfolios dabei anfällig für Volatilität und Marktbewertungen genau wie auch vom Erfolg oder Misserfolg von Unternehmen und Managern. „Bei einer Haltedauer von wenigen Sekunden bis maximal 30 Minuten spielen diese Risiken in der Mikrowelt keine Rolle mehr“, sagt Falke. „Wir sehen hier tausende Einzelpositionen am Tag, die alle geöffnet und wieder geschlossen werden.“ Damit sind die zu erwartenden Gewinne oder Verluste je Position sehr gering, eine Position spielt in der Gesamtrisikobetrachtung eine geringe Rolle. Durch den sehr hohen Umsatz addieren sich selbst kleinste Gewinne zu guten Ergebnissen. „Dies zu schaffen bedeutet aber auch schnellste Umsetzung der von Maschinen getroffenen Entscheidungen“, sagt Falke. Das ist an den Börsen wie Xetra oder Euronext problemlos möglich. „Bei Kryptowährungen ist das so gut wie ausgeschlossen, weshalb sie auch als Anlageklasse hinterherhinken“, so Falke.

 

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