VanEck Goldkommentar

Das neue Steuergesetz in den Vereinigten Staaten (USA) wird das US­Haushaltsdefizit weiter belasten und gefährdet damit die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität – dieser Meinung ist Joe Foster, Portfoliomanager und Stratege für die Gold­Fonds von VanEck. „Der Wirtschaftszyklus ist zu weit fortgeschritten als das Steuererleichterungen einen
bleibenden positiven Effekt erzielen könnten. Darüber hinaus zeigen fiskalische Anreize bei einem derart hohen Verschuldungsniveau wie aktuell nur begrenzte Wirkung“, so Foster, der die Wahrscheinlichkeit eines Konjunkturabschwungs und eines deutlichen Rückgangs der Finanzmärkte von 2018 bis ins Jahr 2019 als deutlich erhöht einschätzt. Dem Experten zufolge sollten Anleger daher über eine strategische Allokation in Gold­ oder Goldaktien als sicheren Hafen für ihr Portfolio nachdenken.

Zwar argumentieren Befürworter, dass durch Steuersenkungen geschaffenes Wirtschaftswachstum zu höheren Staatseinnahmen führen würden. Foster ist allerdings der Überzeugung, dass das neue Steuergesetz nicht gut konzipiert ist. Es sei ähnlich kompliziert wie das alte, weithin unpopulär und enthalte viele Bestimmungen, die 2025 auslaufen. „Außerdem kommen die Steuererleichterungen für Unternehmen zu einem Zeitpunkt, an dem ihre Gewinne hoch und Kredite günstig verfügbar sind. Falls Unternehmen dazu geneigt wären, mehr in den Kapitalaufbau zu investieren, hätten sie dies bereits getan“, so der Experte. Stattdessen sei das verfügbare Kapital für Aktienrückkäufe oder Dividendenausschüttungen verwendet worden. Die negativen fiskalischen Auswirkungen der Steuerreform dürften also überwiegen – das Joint Committee on Taxation (JCT) schätzt die ausbleibenden Staatseinnahmen über die kommenden zehn Jahre auf 1,5 Billionen US­Dollar.

Der Schuldenberg steigt – und mit ihm die Risiken

Das US­Finanzministerium meldete im Oktober, dass das Haushaltsdefizit im Jahr 2017 um 14 Prozent auf 666 Milliarden US­Dollar gestiegen sei, was 3,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) entspricht. Mit 16 Billionen US­ Dollar beträgt die öffentliche Verschuldung 85 Prozent des BIP. Jason Furman, Wirtschaftswissenschaftler an der Harvard­Universität, prognostiziert, dass die US­Schulden bis 2028 auf 98 Prozent des BIP ansteigen werden. Laut dem Congressional Budget Office werden die Zinskosten im Jahr 2027 15 Prozent der US­Bundeseinnahmen ausmachen. „Mit ausbleibenden konjunkturellem Stimulus wird das neue Steuergesetz nur mehr auf diesen wachsenden Schuldenberg stapeln“, folgert Foster.

Die Gesamtverschuldung der USA beläuft sich – ohne den Finanzsektor zu berücksichtigen – auf aktuell 47 Billionen US­ Dollar beziehungsweise 250 Prozent des BIP. Damit liegt das Schuldenniveau 25 Prozentpunkte über dem Höhepunkt der vergangenen Kreditblase. Dank der von den Zentralbanken entwickelten Niedrigzinsen, die unter Marktniveau liegen, seien Schuldentilgungen bislang zwar noch nicht zum Problem geworden. Die niedrigen Zinsen hätten Anleger aber gezwungen, höhere Risiken einzugehen um akzeptable Renditen zu erzielen. Ein weiterer Nebeneffekt sei die Zunahme sogenannter “Zombie­Unternehmen” in Europa, deren Zinskosten die Erträge übersteigen und die allein durch die Unterstützung von Banken am Leben erhalten bleiben, welche sich wiederum vor Verlusten fürchten, sollten die Unternehmen Konkurs anmelden. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) schätzt den Anteil solcher „Zombies“ unter den börsennotierten Unternehmen in sechs großen europäischen Ländern auf zehn Prozent. Wenn die Zentralbanken ihre Geldpolitik straffen, könnten die Tilgungen zum Problem werden. Die Experten des kanadischen Vermögensverwalters Gluskin Sheff gehen davon aus, dass jeder zusätzliche Prozentpunkt im Leitzins 2,5 Prozent Einbußen im nominalen BIP­Wachstum auslöst.

Die Zeit, um das Portfolio abzusichern, ist jetzt gekommen

Foster zufolge lautet der einzige Weg, die wirtschaftlichen und finanziellen Risiken zu lindern, die wachsende US­ Staatsverschuldung durch Steuererhöhungen oder Ausgabenkürzungen zu stoppen. „Inzwischen sollte aber klar sein, dass diese Optionen politisch unmöglich sind und dass das Defizit weiterwachsen wird – bis zur nächsten Krise, die schwerwiegend genug ist, um eine Veränderung zu bewirken“, so Foster. Er betont, dass wir uns in einem Stadium des Wirtschaftszyklus befinden, in dem die Sorgen hoch sein sollten. Die wirtschaftliche Expansion geht in ihr neuntes Jahr, es herrscht Vollbeschäftigung und die Sparquote ist von sechs Prozent im Jahr 2015 auf 2,9 Prozent im November 2017 zurückgegangen. „In jedem Konjunkturzyklus kommt die Zeit, in der Anleger eine Portfolioversicherung anstreben sollten, etwa in sichere Häfen wie Gold oder Goldaktien. Ich glaube, die Zeit dafür ist jetzt gekommen“, schließt Foster.

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