Die Stärkung und Förderung der privaten Altersvorsorge, insbesondere für Geringverdiener, muss weiterhin ganz oben auf der politischen Agenda stehen.
Das war eine der Kernbotschaften beim 1. digitalen VOTUM-Politiktalk im Superwahljahr 2021, auf das sich die Podiumsdiskutanten und Bundestags-Finanzexperten Dr. Carsten Brodesser (CDU) und Stefan Schmidt (Bündnis 90/Die Grünen) unter der Moderation von VOTUM-Vorstand RA Martin Klein einigten.
„Gesprächsrunden wie diese sind wichtig, um Vorurteile gegenüber der Vermittlerbranche ausräumen zu können. Es ist immer besser, miteinander statt übereinander zu sprechen“, eröffnete VOTUM-Vorstand Martin Klein die Veranstaltung. Offene und direkte Kommunikation sei das effektivste Mittel, um Kompromisse zu erarbeiten, mit denen Politik und Wirtschaft die Zukunft erfolgreich gestalten können, so Klein weiter.
Im Rahmen des Austausches, zu dem rund 100 Entscheider von Vertriebsgesellschaften, Versicherungsunternehmen, Kapitalanlagegesellschaften und Maklerpools zugeschaltet waren, wurden insbesondere Riester-Reform, die Idee von Staatsfonds, effektive Finanzmarktregulierung, Vertriebsvergütung und Nachhaltigkeitsstrategien diskutiert. „Die Rentenkommission und auch unsere Fraktion hatten sich intensiv mit diesen Themen befasst und auch einiges auf den Weg bringen können,“ fasste Brodesser seine Bewertung zusammen.
Neben einer intensiven Debatte rund um das Thema Vertriebsvergütung lag der Fokus der Teilnehmer auf der Stagnation im Bereich der Riester-Reform in der aktuellen Legislaturperiode. „Die Stärkung und Förderung der privaten Altersvorsorge, insbesondere für Geringverdiener, muss weiterhin ganz oben auf der politischen Agenda stehen. Hierfür bedarf es jedoch einen handlungswilligen Koalitionspartner“, so Brodesser und weiter: „Ich bedauere es sehr, dass es trotz vielfältiger konstruktiver Vorschläge sowohl aus der Branche, wie auch von uns als Union, keine Gesprächsbereitschaft seitens des BMF gab. Immerhin hatten wir dies im Koalitionsvertrag vereinbart.“
Beim Thema nachhaltige Geldanlage war das Podium einer Meinung: Der nachhaltigen Kapitalanlage gehört die Zukunft. Das zeigt allein die massiv steigende Kundennachfrage in der Vergangenheit. Im Hinblick auf den europäischen Einigungsprozess bei der Taxonomie wies Grünen-Politiker Stefan Schmidt darauf hin, dass „ein Ausweisen von Atomkraft als nachhaltige Energiequelle auf europäischer Ebene durch die Grünen nicht akzeptiert werden würde“.
Schmidt fügte hinzu: „Die Branche erlebt gerade tiefgreifende Veränderungen, auch durch notwendige Regulierungen der letzten Jahre. Spätestens in der nächsten Legislatur müssen wir auf staatlicher Seite endlich unsere Hausaufgaben machen, insbesondere bei der BaFin“.
Auch wenn die Vorstellungen über die Regulierung der Vermittlerbranche bei CDU und Bündnis 90/Die Grünen an manchen Stellen auseinander gehen, so zeigten sich Brodesser und Schmidt optimistisch, dass eine Verständigung zwischen beiden Parteien möglich sein kann.
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