80 Prozent der Frauen kennen den Vorsorge-Unterschied nicht / In einer Befragung der Allianz schätzen die meisten Frauen die Differenz in der Vorsorge als viel zu gering ein / Die Frauen mit Vorsorgeplan sorgen meist besser vor

 

Die eigene Altersvorsorge ist ein Thema, das viele Menschen oft auf die lange Bank schieben. Das trifft Frauen im Alter deutlich härter als Männer. Zu dem Zeitpunkt, zu dem Frauen noch wirkungsvoll etwas für ihre Vorsorge tun können, sind sich die wenigsten überhaupt bewusst, dass es ein gesellschaftliches Problem in Deutschland gibt, das sie direkt betrifft. 80 Prozent der Frauen zwischen 20 und 60 Jahren in Deutschland kennen das Gender Pension Gap, den geschlechtsspezifischen Unterschied in der Vorsorge von Männern und Frauen, nicht. Das ergab eine Umfrage der Forschungs-Agentur Q im Auftrag der Allianz Leben unter mehr als 1.000 in Deutschland lebenden Teilnehmerinnen.

„Gerade in Zeiten von Corona stellen Frauen die eigenen Bedürfnisse wieder stärker hinter die der Familie zurück. Sie reduzieren Arbeitszeit, um sich um Kinder oder ältere Angehörige zu kümmern. Was das für sie langfristig bedeutet, damit setzen sich die wenigsten auseinander. Damit verstärkt sich eine Entwicklung, die schon vor Corona ein drastisches Ungleichgewicht in der Vorsorge fürs Alter zur Folge hatte“, sagt Laura Gersch, Firmenkunden- und Personalvorständin bei Allianz Leben. Frauen schätzen den Abstand in der Vorsorge von Frauen zu Männern mit durchschnittlich 25 Prozent deutlich zu niedrig ein. Tatsächlich liegt der Vorsorgeunterschied laut Eurostat und OECD bei 36 bis 46 Prozent.

Unwissenheit hat unterschiedliche Konsequenzen für Frauen und Männer

Ohnehin wissen die wenigsten Deutschen genau, mit welchem Einkommen sie im Alter rechnen können. Von den in der Studie befragten Frauen gaben 59 Prozent an, weder die Höhe ihrer späteren Rentenzahlungen zu kennen noch einen Überblick über mögliches weiteres Einkommen zu haben. „Da unterscheiden sich Männer und Frauen kaum“, sagt Gersch. „Die Auswirkungen dieser Unwissenheit sind jedoch gravierend. Männer haben viel häufiger lückenlose Erwerbsbiografien. Sie zahlen damit nicht nur stabiler in die gesetzliche Rentenversicherung ein, sie profitieren auch stärker von Angeboten der betrieblichen Altersversorgung und schließen für sich häufiger private Vorsorgeverträge ab.“

Warum sie das Thema Vorsorge nicht angehen, dafür haben die befragten Frauen zahlreiche Gründe genannt: zu wenig Geld, keine Informationen, zu wenig Zeit, um nur einige zu nennen. „Diese Argumente sind keineswegs neu in der Diskussion um Altersvorsorge. Sie werden jedoch allzu oft als Schutzbehauptungen von Kunden abgetan, denen damit irreführenderweise unterstellt wird, dass sie gar nicht für ihr Alter vorsorgen möchten. Das löst das Problem der Betroffenen nicht“, sagt Gersch. Wer sich mit diesen Argumenten auseinandersetze, der entwickle Lösungen für die Vorsorge mit einem ganz anderen Augenmerk. „Wir haben genau das in den vergangenen Jahren getan und das Produktangebot zum Beispiel um Vorsorgelösungen mit flexiblen Zuzahlungsoptionen ergänzt“, so Gersch.

„Bevor wir jedoch darüber sprechen, welche individuellen Lösungen für die Frauen in ihren jeweiligen Lebenssituationen die richtigen sind, müssen wir ihnen eine verlässliche Informationsbasis geben“, betont Gersch. Niemand möchte unsicher in ein Beratungsgespräch gehen – schon gar nicht wenn es um die eigene Altersvorsorge gehe. Es gehe darum transparent aufzuzeigen, welches Einkommen im Alter verfügbar sein werde und welchen Einfluss beispielsweise Faktoren wie Inflation und Langlebigkeit haben können. „Wer seinen Vorsorgebedarf richtig einschätzen kann, entscheidet auf einer ganz anderen Faktengrundlage“, sagt Gersch. „Die staatliche Initiative für eine digitale Rentenübersicht begrüßen wir deshalb ausdrücklich. Diese kann nicht früh genug kommen“, sagt Laura Gersch. „Unsere eigenen Erfahrungen mit einer solchen digitalen Übersicht, dem Allianz Rentenkompass, haben gezeigt, wie groß der Bedarf an diesen Informationen ist. Die Nutzerzahlen des Rentenkompasses haben unsere Erwartungen weit übertroffen.“ Das Tool ist seit nicht einmal einem Jahr online und wird bereits von mehr als 200.000 Menschen genutzt.

Die Unterschiede in der Altersvorsorge von Männern und Frauen müssen gesellschaftlich genauso thematisiert werden wie die Einkommensunterschiede für die gleichen beruflichen Tätigkeiten. „Wie viel man bei einem solchen Thema bewirken kann, hat die Initiative #EqualPay gezeigt“, sagt Gersch. Auch hier ist sich die Allianz Deutschland ihrer wichtigen Rolle als Arbeitgeber bewusst.

„Auch beim Thema Vorsorge müssen wir stärker in den gesellschaftlichen Dialog gehen und aufzeigen, welche Möglichkeiten es für Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen gibt“, betont Laura Gersch. Unter dem Hashtag #EqualPension gebe es schon erste Denkanstöße, darauf gelte es aufzubauen und mehr Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. Laura Gersch: „Unsere Studie hat nämlich auch gezeigt, dass Frauen, die sich des Gender Pension Gaps im Allgemeinen und ihrer finanziellen Situation im Besonderen bewusst sind, ihre Vorsorge auch in die eigene Hand nehmen. Von den befragten Frauen, die einen Vorsorgeplan haben, hatten mehr als doppelt so viele eine private Altersvorsorge als in der Gruppe ohne Vorsorgeplan.“

 

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