Pandemie trifft Tourismus mit voller Wucht – Union Reiseversicherung (URV) halbiert Beitragseinnahmen, wächst aber in Deutschland
Die Covid-19-Pandemie hat 2020 zu einem bis dahin ungekannten Rückgang des Tourismus weltweit geführt. Bei der Union Reiseversicherung (URV) sind die gebuchten Bruttobeiträge 2020 um 52,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 117,7 (249,1) Mio. Euro zurückgegangen. In UK und Irland verzeichnen die Beitragseinnahmen einen besonders starken Rückgang auf 51,8 (191,8) Mio. Euro. In Deutschland wuchs das Geschäft hingegen um gut 15 Prozent auf 65,9 (57,2) Mio. Euro; dies war wesentlich auf einen hohen Anteil von Verträgen mit einer Laufzeit größer als einem Jahr zurückzuführen.
Die Reise-Rücktrittskosten-Versicherung erreichte mit Beitragseinnahmen von 84,7 (129,6) Mio. Euro bzw. 72 (52) Prozent erneut den höchsten Anteil am Gesamtumsatz. Die Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle gingen in Folge der eingeschränkten Reisemöglichkeiten unserer Kunden überproportional zu den Beitragseinnahmen auf 71,3 (151,2) Mio. Euro zurück, die Brutto-Schadenquote sank auf 51,6 (63,1) Prozent. Insgesamt konnte die Gesellschaft einen Jahresüberschuss von 3,1 (-9,3) Mio. Euro erwirtschaften (alle Zahlen vorläufig).
Katharina Jessel neu im URV-Vorstand
Vorständin Katharina Jessel zieht Bilanz zum Geschäftsjahr 2020: „Trotz eines pandemiebedingt sehr schwierigen Jahres können wir ein positives Jahresergebnis vorweisen und sind in Deutschland sogar gewachsen; dabei haben wir uns gegenüber unserer Kundschaft in der Touristik als verlässlicher und solider Partner positioniert. Die Voraussetzungen für die Branche bleiben herausfordernd, zugleich sehen wir bereits mehr als einen Silberstreifen am Horizont und bereiten uns auf eine neue Reiselust unter veränderten Vorzeichen vor.“ Katharina Jessel ist seit diesem Jahr Vorstandsmitglied des dreiköpfigen URV-Vorstands, der mit 67 Prozent Frauenanteil ein absolutes Novum in der deutschen Versicherungswirtschaft darstellt.
UK-Geschäft nach Brexit
Nach üppigen Vorjahren mit zweistelligem Wachstum sind die Beitragseinnahmen in UK und Irland im vergangenen Jahr um über 70 Prozent gesunken. Dieser extreme Rückgang ist vor allem darauf zurückzuführen, dass dort ausschließlich Einmalpolicen verkauft werden. Auch künftig wird sich das Geschäft der URV in UK aufgrund des zum Jahreswechsel vollzogenen Brexits verändern: „Die genaue Ausgestaltung der Aktivitäten hängt nun davon ab, wie das UK und die EU ab diesem Jahr wirtschaftlich zusammenarbeiten“, erläutert Jessel. „Wie zahllosen anderen EU-Unternehmen geben uns die Regelungen im aktuellen Handelsabkommen derzeit noch keine sicheren Anhaltspunkte darüber, welche gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden müssen und wie unsere aktuelle Niederlassung in eine sogenannte Drittland-Niederlassung umorganisiert werden muss. Wir prüfen daher laufend alle Optionen zum Erhalt unseres UK-Geschäfts.“
Die Reisebranche in Corona-Zeiten
Die Corona-Pandemie beeinflusst das Reisegeschehen weltweit und damit auch in Deutschland seit mittlerweile über einem Jahr immens. „Das zentrale Thema ist hier die Frage, wie in dieser Zeit Planungssicherheit erreicht werden kann. Das hängt ganz wesentlich davon ab, wann seitens der Politik verlässliche Regeln für das Reisen in der Pandemie aufgestellt werden“, erläutert URV-Vertriebschef Alexander Piwonski die Lage. Für 2021 geht der Trend vermutlich dahin, dass Zielgebiete Impfnachweise einfordern. Sollte dies der Fall sein, wird die Situation weiter angespannt bleiben, weil eine flächendeckende Impfung nicht vor Ende 2021 zu erwarten ist. Daher bleibt es in diesem Zusammenhang wichtig, dass auch in Zukunft negative PCR-Tests die Einreise ermöglichen.
Die Corona-Pandemie zeige aber auch, dass die persönliche (auch kontaktlose) Beratung im Reisebereich weiterhin eine große Bedeutung einnimmt. „Hier haben die Reisebüros geglänzt und mit Sicherheit auch Kunden für die Zukunft von deren Leistungsfähigkeit überzeugt, während manche Onlineportale und Reiseveranstalter teilweise nur schwierig für die Kunden erreichbar waren.“
Auch in dieser angespannten Lage konnte die URV Erfolge verzeichnen: Dazu zählen etwa der Abschluss von Kooperationen mit zahlreichen Reisebüros und Reiseveranstaltern. Zudem konnten wir mit Regelungen zur Umbuchung oder Einfrierung des Versicherungsschutzes im ersten und zweiten Lockdown vielen Agenturen die Einnahmen retten.
Kern-Produkt der URV ist und bleibt die Reise-Rücktrittskosten-Versicherung. Mit „Covid19 Protect“ wurde hier eine ergänzende Deckung in der Reiserücktritt / Reiseabbruch auf den Markt gebracht. Das Produkt wurde zum 01.02.2021 mit erweiterten Leistungen versehen. So wurde zum Beispiel der Kreis der Risikopersonen deutlich erweitert. Zudem wurde mit Beginn der Pandemie in der Auslandsreise-Krankenversicherung Covid-19 eingeschlossen und die Versicherung um das Servicepaket Medical Protect ergänzt. Über die aktuellen Produkte können Reisende die sie betreffenden Risiken rund um Covid19 abdecken und dem gebuchten Urlaub sorgenfrei entgegensehen.
Auch nach dem Ende der Pandemie sind langfristig Veränderungen der Reisebranche zu erwarten: So werden viele Reisende auch ihre Ansprüche an Versicherungsprodukte neu definieren. Hier wird die Herausforderung darin bestehen, einerseits die Bedürfnisse zu decken und andererseits ein bezahlbares Produkt bereit zu stellen. Ziel der URV ist es, gegenüber ihren Kund*innen als kompetenter ReisePartner für alle Fragen zur Verfügung zu stehen. So soll künftig neben den URV-Kund*innen und ihre Anliegen vor allem der Service- und Dienstleistungsgedanke im Mittelpunkt des Handelns stehen.
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