Der Wasserstoff-Spezialist Plug Power hat mit einer phänomenalen Wertsteigerung von +885 Prozent im letzten Jahr für Aufsehen gesorgt.

 

Auch andere Unternehmen aus dem Wasserstoffsektor haben enorme Renditen erzielt: zum Beispiel McPhy Energy (+824%), ITM Power (+586%), Doosan Fuel Cell (+503%) und Ceres Power (+376%). Hat der Wasserstoffmarkt sein Potenzial schon ausgereizt? Ist die Rallye am Wasserstoffaktienmarkt für Anleger bereits gelaufen? Antworten darauf gibt Philipp von Königsmarck, Head of Wholesale für Deutschland und Österreich bei Legal & General Investment Management (LGIM):

„Die außergewöhnlich hohen Renditen von einigen Unternehmen im Wasserstoffmarkt haben Anleger euphorisch gemacht. Wir beobachten gerade einen regelrechten Hype um Wasserstoff-Aktien. Investoren sollten aus unserer Sicht etwas nüchterner und dennoch zukunftsorientiert auf dem Markt blicken und Chancen und Risiken mit ihrem Berater oder Vermögensverwalter genau abwägen.

2020 haben sich vor allem „reine“ Wasserstoffunternehmen stark entwickelt, also solche die zwischen 90 und 100 Prozent ihrer Einnahmen aus Lösungen rund um Wasserstoff wie Elektrolyse-Technologie, Brennstoffzellen oder Wasserstoffproduktion generieren. Firmen, die sich nicht ausschließlich auf Wasserstoff konzentrieren und damit weniger Einnahmen aus diesem Bereich verbuchen, haben sich im Durchschnitt eher wie der allgemeine Markt entwickelt. Deren Produkte und Technologien sind dennoch essenziell innerhalb der Wertschöpfungskette für Wasserstoff. Zu nennen sind Unternehmen wie Linde, Air Liquide, Johnson Matthey und Air Products & Chemicals. Ein Beispiel: Linde hat Anfang des Jahres bekannt gegeben, die weltweit größte PEM-Elektrolyseur-Anlage (PEM steht für Proton Exchange Membrane) zur Produktion von grünem Wasserstoff bauen und betreiben zu wollen.

Insgesamt sollten Berater und Vermögensverwalter beachten, dass ein solch spezialisierter Markt volatil ist. Dadurch bietet sich Anlegern aber auch ein überdurchschnittlich hohes Rendite-Risiko-Verhältnis. Denn ohne Risiko keine Rendite. Wer ein höheres Rendite-Risiko-Profil hat, kann in Einzelaktien investieren. Wer vergleichsweise weniger Risiko eingehen möchte, aber dennoch von der Zukunft von Wasserstoff überzeugt ist, kann in ETFs investieren. Wahlweise als Einmalanlage, als Anlage über mehrere Monate gestreckt oder in Form eines regelmäßigen Sparplans

Grüner Wasserstoff mit Potenzial

Steht der aktuelle Hype gerade dafür, dass Anleger, das Beste schon verpasst haben? Nein. Insbesondere der Markt für grünen Wasserstoff steckt noch in den Kinderschuhen und hat entsprechend großes Wachstumspotenzial. In der Entwicklung steht er heute dort, wo Elektrobatterien vor rund zehn Jahren zu finden waren. Heute werden noch rund 99 Prozent des Wasserstoffs – zumeist in der Industrie eingesetzt – aus fossilen Brennstoffen hergestellt. Das wird sich aber in den nächsten Jahrzehnten grundlegend ändern:

  1. Es herrscht weltweit weitgehend Konsens darüber, dass die CO2-Emissionen drastisch reduziert werden müssen. In der EU soll im Rahmen des Green Deals bis 2050 Klimaneutralität erreicht werden. Das funktioniert nicht ohne den Einsatz von grünem Wasserstoff.
  2. Die Kosten für Elektrolyseure zur Herstellung von Wasserstoff sind in den letzten fünf Jahren um bis zu 50 Prozent gesunken. Bis 2030 rechnen Experten mit einem weiteren Rückgang von 40 bis 60 Prozent.
  3. Die Kosten für regenerierbare Energie zur Erzeugung von grünem Wasserstoff sind seit 2009/2010 bei Solar um -80 Prozent und bei Wind um -35 Prozent gefallen. Weitere Kostensenkungen durch Skaleneffekte werden erwartet, wenn sich grüner Wasserstoff verstärkt in Industrie, Transport und Logistik sowie Energieerzeugung durchsetzt. Insgesamt erwarten Experten, dass der globale Markt für grünen Wasserstoff bis 2027 ein Volumen von 2,28 Mrd. USD mit einer jährlich kumulierten Wachstumsrate von 14,24 Prozent erreichen wird.

Kurzum: Wer den Einstieg letztes Jahr verpasst hat, sollte dieses Anlagethema auf längere Sicht trotzdem nicht außer Acht lassen. Dafür bietet sich insbesondere ein Sparplan an, mit dem Anleger über eine längere Phase hinweg vom Cost-Average-Effekt profitieren. Denn aus unserer Sicht ist Wasserstoff kein kurzfristiger Hype, sondern eine langfristige thematische Entwicklung auf dem Markt für regenerative Energien.

Zum Produkt:

L&G Hydrogen Economy UCITS ETF (ISIN IE00BMYDM794) ist der erste Wasserstoff-ETF in Europa. Er wurde am 10. Februar dieses Jahres aufgelegt und hat bereits ein Volumen von 200 Millionen EUR. Der ETF bildet den Solactive Hydrogen Economy Index NTR ab. Darin sind zurzeit 28 Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette abgebildet – also von der Herstellung, dem Transport bis hin zur Nutzung von Wasserstoff beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Die Anteile der Titel im ETF sind und werden regelmäßig gleichgewichtet. Denn heute kann niemand wissen, wer die Gewinner von morgen sind. Die Überlappung mit Standardindizes wie dem S&P 500 oder MSCI World ist aktuell geringer als ein Prozent.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Legal & General Deutschland, Service­GmbH, Richmodstr. 6, D­-50667 Köln Tel.: 0221/92042­225, Fax: 0221/92042­301, www.legal­and­general.de