Merck Finck Privatbankiers Marktkompass Februar 2018

Nach dem erfolgreichen Börsenjahr 2017 gelang mit einer Mischung aus guten Konjunkturdaten und anziehenden Gewinnerwartungen an die Unternehmen zunächst ein guter Start in das Jahr 2018. Einer Fortsetzung dieser Entwicklung kamen der gegenüber dem Dollar erstarkte Euro und dann überraschend anziehende Stundenlöhne in den USA sowie die stärker als erwartet gestiegenen Anleiherenditen in die Quere. „Damit sorgt das von uns genannte größte Risiko für die Märkte im Jahr 2018, nämlich stärker als vom Markt erwartet steigende Inflations­ und Zinstrends, bereits früh im Jahr für Unruhe“, kommentiert Robert Greil, Chefstratege von Merck
Finck, im aktuellen „Marktkompass“ Februar 2018. Angesichts weltweit positiver Konjunktur­ und Ergebnistrends der Unternehmen blieben die Aussichten für Aktien aber grundsätzlich weiterhin positiv.

Aktuelle Entwicklungen: Wirtschaft weltweit im Aufwind

Im Euroraum endete das Jahr 2017 sehr erfreulich, die positive Entwicklung setzte sich im Januar fort. Das Geschäftsklima ist dort auf Rekordniveau gestiegen. Steigende Beschäftigung könnte zwar zu einer Knappheit an qualifizierten Arbeitnehmern in Kernmärkten führen, aber der Ausblick ist erfreulich, und der Euro wertet gegenüber anderen Währungen weiter auf. Die Politik bleibt mit Blick auf die Wahlen in Italien und den ausstehenden SPD­ Mitgliederentscheid in Sachen deutscher „GroKo“ ein Risikofaktor. In den USA kommen die Steuersenkungen dem Wachstum zugute, weil Konsum und Investitionen zunehmen. Dabei sprang der in den vergangenen beiden Jahren bei rund 2,5 Prozent pendelnde Anstieg der Stundenlöhne im Januar überraschend auf 2,9 Prozent. Dies führte zusammen mit Hinweisen der Fed, der Inflationstrend gehe in Richtung 2 Prozent, zu wachsender Angst vor einem stärker anziehenden Inflationstrend und damit auch schnelleren Leitzinserhöhungen sowie schneller steigenden Renditen an den Anleihemärkten. Auch in Asien bleibt die Wirtschaft im Aufwind: Die japanischen Konjunkturdaten verbessern sich, und China meldet solide Zahlen.

Die größte Bedrohung für das Wachstum bleibt neben zu schnell anziehenden Zinsen eine politische Krise wie beispielsweise ein Handelskrieg, sollte Trump weitere Einfuhrzölle zu den bereits angekündigten erheben.

Aktien: leicht übergewichtet // Anleihen: weiterhin untergewichtet

Die weltweiten Aktienmärkte starteten unter guten Vorzeichen ins neue Jahr. Der zunehmende Konjunkturoptimismus führte zu positiven Gewinnrevisionen. Die gute US­Berichtssaison und die positiven Wirkungen der Steuerreform verbessern die Konjunktur­ und Gewinnperspektiven – allerdings belasten die zuletzt anziehenden Zinstrends. Die Angst vor stärker steigenden Inflations­ und Zinstrends machte die Kursgewinne binnen Tagen wieder zunichte. „Auf Basis des anhaltend überzeugenden Konjunktur­ und Ergebnistrends der Unternehmen bleiben wir jedoch bei unserer leichten Übergewichtung von Aktien”, sagt Greil.

Die Anleiherenditen stiegen spürbar, gestützt durch eine stärkere Wirtschaft, steigende Inflationserwartungen und restriktivere Signale der Notenbanken. Renditestände von 1 Prozent für zehnjährige Bundesanleihen und 3 Prozent für zehnjährige US­Treasuries werden immer realistischer. „Wir behalten daher unsere Untergewichtung in Anleihen bei, insbesondere in Staatsanleihen“, so Greil.

Währungen: Schwäche des US­Dollars hält an // Rohstoffe: Energiepreise erholt

Die Schwäche des US­Dollars hielt in den ersten Wochen des Jahres 2018 an. Der Euro­Dollar­Kurs stieg erstmals seit 2014 kurzzeitig wieder über 1,25. Da die US­Notenbank und die EZB ihren geldpolitischen Normalisierungskurs beibehalten werden, dürften die Währungen im Gleichgewicht bleiben. „Der Wechselkurs dürfte in sechs Monaten wohl um 1,25 US­Dollar liegen“, prognostiziert Greil.

Die Energiepreise haben sich weiter erholt. Brent­Rohöl kehrte nach seinem Tiefstand von 45 US­Dollar je Barrel im Juni letzten Jahres auf teils über 70 Dollar zurück. Das Zusammenspiel von abnehmenden Vorräten und höherer Nachfrage infolge des Konjunkturtrends dürfte dafür sorgen, dass die Preise auf ihren aktuellen Niveaus bleiben. Der Goldpreis hat sich seit Mitte Dezember erholt, gestützt durch den schwächeren US­Dollar. Merck Finck betrachtet Gold weiterhin als stabilisierende Portfoliokomponente.

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