Analyse des Allianz Industrieversicherers Allianz Global Corporate & Specialty von 5318 Industrieschäden in Deutschland zeigt die Gefahr auf, die von berstenden, undichten oder leckenden Wasserleitungen ausgehen.
Erst kommt der Frost, dann der Rohrbruch: Leitungswasser birgt für Unternehmen in Deutschland trotz Präventionsmaßnahmen weiterhin hohe Risiken; es verursachte bei Versicherern in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren Schäden in Höhe von insgesamt mehr als 86 Millionen Euro. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) von 5318 Leitungswasserschäden seit 2010. Im Durchschnitt schlägt demnach ein Wasserschaden (an dem die AGCS gemeinsam mit anderen Versicherern beteiligt war) mit rund 20.000 Euro zu Buche. Allein in 2020 wurden 375 Leitungswasserschäden, zumeist in Folge einer berstenden, undichten oder leckenden Wasserleitung, registriert. Die höchsten Einzelschäden liegen bei knapp vier Millionen Euro.
Defekte Leitungen sind eine Hauptursache für Bauschäden und auch bei Bestandsgebäuden immer wieder zu beklagen. Sie treten bei vielen Arten von Bauvorhaben und Gebäuden auf und betreffen kleine und große Projekte gleichermaßen. Viele Wasserschäden resultieren aus Leckagen in den unter Druck stehenden Trinkwasser- oder Löschwassersystemen, die oft unbemerkt bleiben, weil die Freisetzung an Wochenenden oder zu Zeiten erfolgt, wenn kein Personal anwesend ist.
Diese Wasseraustritte sind am kostspieligsten, wenn der Innenausbau abgeschlossen ist oder wasserempfindliche Geräte vor dem Rohrbruch installiert wurden. Zusätzlich zu teuren Reparaturen können Nacharbeiten auch zu Projektverzögerungen führen. Vor einigen Jahren machte unter anderem ein Vorfall in einem Hochhaus-Turm in Frankfurt Schlagzeilen, bei dem Wasser vom neunten Stock bis in den Keller floss und einen umfangreichen Schaden verursachte.
Während bei Bestandsgebäuden viele Schäden vermeidbar wären, wenn Wasserleitungen und wasserführende Armaturen regelmäßig überprüft und gewartet würden, sind bei Bauprojekten oft Unachtsamkeiten und fehlende Überwachung an arbeitsfreien Tagen die Ursache für Schäden. Wenn eine Anlage über das Wochenende oder die Feiertage stillgelegt wird, sich aber noch Restmengen an Wasser in den Leitungen befinden, kann dieses bei niedrigen Temperaturen gefrieren und die Leitungen zum Platzen bringen. Allein an Silvester waren laut einer weiteren Untersuchung der AGCS über 36 Prozent aller Sachversicherungsschäden der vergangenen zehn Jahre auf diese Ursache zurückzuführen. Insbesondere die Chemische Industrie war hier betroffen.
„Wir sehen immer wieder Schäden, die an Feiertagen oder Wochenenden entstehen, wenn Mitarbeiter als aktive Gefahrenmelder nicht oder nur begrenzt anwesend sind“, sagt Manfred Schneider, Regional Head of Risk Consulting Engineering and Construction, AGCS Central & Eastern Europe. Uwe Weber, Regional Head Property Risk Consulting, AGCS Central & Eastern Europe, ergänzt: „Auch die aktuellen Produktions- und Betriebsstillstände durch die Coronavirus-Pandemie zählt die AGCS zu solchen besonderen Betriebszuständen.“
Neue Überwachsungslösungen und engmaschige Begutachtung
Um diese häufigen Leitungsschäden einzudämmen, empfehlen die Risikoberater der AGCS Überwachungslösungen zur Leckerkennung, um die Häufigkeit und Schwere von Wasserschäden durch die Implementierung eines Früherkennungssystems zu reduzieren. Sobald die Wasserversorgungssysteme eingerichtet sind, sollten an den unter Druck stehenden Trinkwasser- und/oder Löschwasserleitungen Durchflussüberwachungsgeräte installiert werden. Neue mobile Detektoren, wie Funk-Wassermelder, erkennen automatisch den Eintritt von Flüssigkeiten in Räumen und Behältern. Sie können zur Überwachung temporärer Arbeitsstätten wie angemieteten Bürogebäuden und Wanderbaustellen eingesetzt werden. Bei anderen Lösungen werden Detektoren so programmiert, dass sie bei einem unerwarteten Wasserfluss nach Feierabend einen Alarm auslösen, worauf ein Überwachungsdienst Vertreter der Baustelle auf ein mögliches Leck aufmerksam macht.
Neben diesen Technologien trägt ein aktives Programm zur vorbeugenden Instandhaltung maßgeblich zur Verhinderung von Leitungswasserschäden bei. „Vor allem sensible Bereiche sollten engmaschig von Experten begutachtet werden, um Ausfallzeiten zu reduzieren und die Zuverlässigkeit zu erhöhen“, empfiehlt Wolfgang Goschenhofer, Senior Risk Consultant der AGCS Central and Eastern Europe: „Außerdem verringert sich durch Schadenminimierung erheblich die Risiken bei der späteren Inbetriebnahme.” Rechtzeitiges Erkennen sei entscheidend, um hohe Schäden zu vermeiden.
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