Finanzaufsicht Bafin kündigt schärfere Regeln für InsurTechs an

 

Ob persönliche Versicherungszentrale mit personalisierten Angeboten, Smartphone-Versicherungsabschluss oder Vertragsabschluss ohne Papierkram: Zahlreiche deutsche Startups haben in den vergangenen Jahren innovative digitale Versicherungsangebote auf den Markt gebracht. Doch InsurTechs, die nicht nur Produkte etablierter Versicherungen anbieten wollen, sondern völlig eigenständige Angebote entwickeln, wird es künftig hierzulande wohl kaum noch geben, wenn die aktuellen Pläne der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) umgesetzt werden. Denn InsurTechs, die selbst das Risiko tragen und nicht auf Versicherungspartner zurückgreifen wollen, benötigen dafür eine BaFin-Lizenz. Diese soll künftig laut einer Ankündigung im „BaFin-Journal“ nur noch erteilt werden, wenn das Startup am Tag des Lizenzantrags die vollständige Ausfinanzierung nachweisen kann. „Die Idee der BaFin geht völlig an der Realität der Startup-Finanzierung vorbei“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Startups wachsen über mehrere Finanzierungsrunden, bei denen unterschiedliche Investoren beteiligt sind. Werden die BaFin-Pläne umgesetzt, wird eine Versicherungslizenz für unabhängig finanzierte Startups unmöglich, da von Anfang an viel zu viel Kapital für langfristige Rückstellungen aufgewendet werden müsste.“

Nach Ansicht des Bitkom würde zudem das erklärte Ziel der BaFin, durch die neuen Anforderungen den Verbraucherschutz zu stärken, verfehlt. InsurTechs würden dann nicht mehr in Deutschland gegründet, sondern im Ausland. Mit ausländischer Lizenz würden die Produkte zwar in Deutschland angeboten, aber nicht nur die BaFin reguliert. „Die geplanten Hürden für InsurTechs schaden dem Startup-Standort Deutschland und treiben Innovationen ins Ausland“, so Berg. „Statt hierzulande die Aufsicht über Versicherungs-Startups wahrzunehmen, würde die BaFin ihre Zuständigkeit an ausländische Aufsichtsbehörden abgegeben. Mit den angedachten Regelungen wäre weder den Versicherungs-Startups noch dem Verbraucherschutz gedient. Die Bafin sollte diesen Plan begraben.“

 

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