Marktkommentar von Philipp van Hove, SIGNAL IDUNA Asset Management GmbH

 

Neues Jahr, neues Glück: Der gute Start, den sich die Menschheit traditionell zum Jahreswechsel gegenseitig wünscht, ist für Börsianer Wirklichkeit geworden. Der ungeordnete Brexit konnte kurz vor Jahresschluss abgewendet werden, der abgewählte Donald Trump ist letztlich doch aus dem Amt geschieden und so bleibt derzeit nur ein Thema: das Corona-Virus und seine wirtschaftlichen Folgen.

Doch die Zahl der verabreichten Impfdosen klettert Tag für Tag, die Gruppe der zugelassenen Impfstoffe wird vermutlich weiterwachsen und die entdeckten Virusmutationen sind zwischenzeitlich akzeptiert. Im Ergebnis herrscht landauf, landab in den Handelsräumen und Analystenbüros scheinbar ein großer Konsens. Nämlich der, dass im dritten, spätestens aber im vierten Quartal die Weltkonjunktur wieder Fahrt aufnehmen sollte.

Der Markt hat alle Unterstützung, die er braucht

Dass Aktien davon profitieren werden, gilt dabei als ausgemachte Sache. Sind doch die begleitenden Faktoren intakt: Die Regierungen dieser Welt halten an ihren Ausgabenprogrammen fest. Inflation ist – in ihrer derzeit praktizierten Messung – weder erkennbar noch spürbar, sieht man von sprunghaft reagierenden Preisen vereinzelter Güter ab, die im Zuge der pandemiebedingten Unterbrechung der Lieferketten knapp wurden. Folglich werden die heute bereits niedrigen bzw. negativen Leitzinsen der westlichen Notenbanken auf ihrem Niveau bleiben.

Uneinigkeit herrscht bei den Fachleuten lediglich darüber, welche Länder wann ihre pandemiebedingten Einschränkungen aufheben werden. Das beeinflusst die zeitliche und regionale Abfolge der wirtschaftlichen Erholung und welche Branchen davon wann und in welchem Umfang profitieren.

Kurs-Gewinn-Verhältnisse sind ambitioniert

Vor diesem Hintergrund erscheinen die zwischenzeitlich erreichten Kurs-Gewinn-Verhältnisse von Aktien zwar historisch nicht mehr günstig, aber aufgrund der Erwartungslage noch gerechtfertigt. Selbst wenn steigende Gewinne die ausgeweiteten Bewertungen nicht in näherer Zukunft relativieren sollten: Im Vergleich zu den anderen traditionellen Assetklassen sind Unternehmensbeteiligungen dennoch attraktiv.

Das kann und soll kein Aufruf dazu sein, auch bei Aktienkursen jeglichen Preis zu zahlen. Doch wer sich im Angesicht dieser weltweit durch die Notenbanken getriebenen Blase der Vermögenswerte umsieht, sollte Unternehmensbeteiligungen zu schätzen wissen. Fungibilität und Liquidität dieser Assetklasse sind weiterhin unerreicht. Ein Rücksetzer von fünf oder auch zehn Prozent ist in dieser Phase keine Bedrohung, sondern eine Einladung.

Sorgen machen muss man sich deshalb nur wegen der eingangs beschriebenen Themenarmut und der für unseren Geschmack zum Konsens erhobenen optimistischen Stimmung. Denn aufgrund derselben ist der Kapitalmarkt umso anfälliger für überraschende Erschütterungen. Bleiben diese aus, kann das Jahr 2021 trotz aller für die ersten beiden Quartale absehbaren Belastungen einen durchaus positiven Verlauf nehmen.

 

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