Der Versicherungskonzern Allianz will künftig seine Marktmacht stärker im Kampf gegen die Erderwärmung einsetzen.
Schon seit einigen Jahren versichert das Unternehmen keine neuen Kohlekraftwerke mehr. Jetzt kündigte Vorstandschef Oliver Bäte in einem Interview mit dem Magazin stern an: “Wir erwarten, dass unsere Kunden sich zu den Pariser Klima-Zielen bekennen und eine glaubwürdige Strategie für einen kompletten Umstieg auf erneuerbare Quellen entwickeln.” Man wolle Energieunternehmen helfen schrittweise umzusteuern.
Auch die Finanzanlagen sollen verkauft werden, wenn sich die Unternehmen nicht nach einer Übergangszeit nachhaltiger aufstellen. Man verfolge dabei die Linie “Dialog statt Verurteilung.” Aber: “Wenn sich nach etwa zwei Jahren nichts getan hat, gehen wir raus.”
Mit einem Volumen von mehr als zwei Billionen Euro ist die Allianz einer der größten Investoren der Welt. “Verantwortung kann man nicht wegschubsen”, sagte Bäte dem stern. Jeder müsse im Rahmen seiner Möglichkeiten etwas tun: “Das sind bei uns vor allem die Gelder, die uns anvertraut sind.” Intern hätten die Experten der Allianz schon 2015 klar darauf hingewiesen: “Wenn wir den Klimawandel nicht in den Griff bekommen, haben unsere Kinder keine gute Zukunft mehr.”
Die Allianz gebe ihren Kunden zum Teil jahrzehntelange Versprechen. “Dann muss unser Geschäftsmodell auch so aufgebaut sein, dass wir da heil ankommen”, so Bäte. Allianz Global Investors werde bis Mitte 2021 bei allen Anlagen Nachhaltigkeitsrisiken berücksichtigen. Die Gelder in der Lebensversicherung würden schon heute zu 100 Prozent nach Nachhaltigkeitskriterien angelegt.
Der Allianz-Chef erwartet durch den verschärften Nachhaltigkeitskurs keine Einbußen bei der Rendite – eher im Gegenteil: “Die Behauptung, dass man mit grünen Anlagen kein Geld verdienen könne, erweist sich zunehmend als Unsinn”, so Bäte. Das Gegenteil sei richtig: “Wer Gutes tut, ist erfolgreicher.”
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