Wasser hat für die Weltwirtschaft eine elementare Bedeutung, ob für einen einzelnen privaten Verbraucher oder einen Industriekonzern. Anleger sollten nicht nur auf regionale Versorger und Entsorgungsunternehmen sehen.

 

Im Anlageuniversum aus Wasserinfrastruktur, Aufbereitungssystemen, Pumpen- und Rohrhersteller,  Wasseraufbereitung oder Entsalzungstechniken finden sich manche Renditeperlen.

Für Wasser als Anlagesegment spricht zuerst das knappe Angebot. Gemessen an seiner universalen Bedeutung für Ernährung, Hygiene, Landwirtschaft und Industrie dürfte Trinkwasser eines der knappsten Güter weltweit sein. Nur drei Prozent des Wassers auf der Erde ist Frischwasser, von dem aber nur ein Bruchteil direkt genutzt werden kann. Zudem ist nutzbares Wasser sehr ungleich verteilt. Auch die Nachfrage nach sauberem Trinkwasser boomt. Pro Jahr wächst die Weltbevölkerung netto um rund 80 Millionen, fast ausschließlich in den Schwellenländern. Die Menschen ziehen vermehrt in die Städte und fordern bessere Lebensstandards. Als das lässt den Pro-Kopf-Verbrauch von Wasser steigen. Das sorgt für allem in Asien und Lateinamerika für milliardenschwere Investitionen in Wasser-Infrastruktur.

„Nur drei Prozent des Wassers auf der Erde ist Frischwasser, von dem aber nur ein Bruchteil direkt genutzt werden kann“

Gesucht sind zum Beispiel Lösungen gegen die Wasserknappheit. Singapur hat mit dem Auffangen aufbereiteter Abwässer begonnen. Mit diesem Wasser deckt Singapur bereits 30% der eigenen Wassernachfrage ab. China will den gleichen Weg einschlagen. Unterdessen wurden in den USA Meerwasserentsalzungsanlagen für die Trinkwassergewinnung gebaut. Die Wiederaufbereitung von Wasser ist ein Wachstumsmarkt. Rund 70 Prozent des jährliche Wasserverbrauchs entfällt jedoch auf die Landwirtschaft. Der steigende Lebensstandard lässt die Nachfrage nach wasserintensiveren Lebensmitteln steigen lassen. Gleichzeitig gefährdet dieser Nachfragedruck durch Wasserknappheit die weltweite Getreideproduktion. Chancen, die Situation in den Griff zu bekommen, bieten  innovative Technologien. Präzisions-Landwirtschaft, die Wasser bedarfsgerecht und verlustfrei an die Pflanze bringt, ist ein Teil des Lösungsangebots.

Investieren in Wasser umfasst heute weit mehr als Versorgungsunternehmen. Sowohl in Aktien- wie auch Anleiheportfolios ist eine hohe Risikostreuung möglich und es sind Ertragsprofile von defensiv bis offensiv möglich. Kern eines traditionellen Portfolios sind sicherlich die staatlich regulierten Wasserversorger, wie man sie häufig in Großbritannien und den USA findet. Die Staaten tun weiter gut daran, ein günstiges regulatorisches Umfeld für die Unternehmen beizubehalten, weil hier weiter Investitionsbedarf besteht.

„Während die Versorger vor allem durch gesicherte, planbare Erträge bestechen, ist Wasseraufbereitung ein Wachstumsmarkt, der jährlich um 20 Prozent wächst.“

In der Vergangenheit wurde es erreicht, die Wünsche nach Rendite und Stabilität der Investoren, mit einer verlässlichen Versorgung der Bevölkerung unter einen Hut zu bringen. In Europa mag jedem der konzessionierte Wasserversorger Veolia Environnement in den Sinn kommen. Während die Versorger vor allem durch gesicherte, planbare Erträge bestechen, ist Wasseraufbereitung ein Wachstumsmarkt, der jährlich um 20 Prozent wächst. Ein großer Anbieter ist hier Ecolab. Das Unternehmen ist keineswegs ein „Pure-Play“ im  Anlagethema Wasser. Dennoch findet sich die Aktie unter den Top-Positionen in vielen Wasser-Fonds. Bei projektbezogene Anleihen ist regelrecht eine grüne Welle an den Kapitalmarkt gebrandet. Projektbezogene Finanzierungen und auch Covered Bonds oder Green Asset Backed Securities von großen Emittenten wie Toyota oder der KfW sind dort ebenso zu finden, wie kleine Renditeperlen. Besonders interessant können Anleihen sein, die gleich ein Portfolio aus mehreren Projekten finanzieren. In Kanada müssen schätzungsweise 40.000 kleinere Wasserwerke erneuert werden. Darunter sind Unternehmen, die meist mit höheren Gewinnspannen als die großen Anbieter wirtschaften.

„Bei projektbezogene Anleihen ist regelrecht eine grüne Welle an den Kapitalmarkt gebrandet.“

Durch die Bündelung dieser einzelnen Finanzierungsprojekte in einer Anleihe erhalten diese Unternehmen den Zugang zum Kapitalmarkt. Gleichzeitig können diese dank ihrer überdurchschnittlichen Profitabilität einen höheren Zins zahlen. Beide Seiten gewinnen durch diese Strukturen. Da hier in bereits bestehende Infrastruktur mit ebenso festen Kundenbeziehung investiert wird, bleiben auch die Risiken überschaubar.

Michael Gollits ist Vorstand von der Heydt & Co. AG und Portfolioadvisor des OVID Infrastructure HY Income Fonds. Der Fonds strebt die Erzielung einer attraktiven laufenden Ausschüttung bei möglichst gleichzeitiger Wertstabilität an. Michael Gollits startete seine Karriere bei F&C Management Ltd, in London. 1996 wechselte er zu einer deutschen Privatbank und war dort zuletzt als Bereichsleiter Wertpapiergeschäft verantwortlich für Kapitalmarktresearch, individuelles Vermögensmanagement und verantwortlicher Portfoliomanager einer Fondsfamilie. Von 2005 bis 2013 gestaltete er u.a. den Aufbau einer Privatbank in München und war als Geschäftsführer einer Hamburger Vermögensverwaltung für Kundenportfolios und gemischte Fonds mit Fokus auf Zukunftsthemen zuständig.

 

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