Die Barings-Manager Matthew Ward hat zusammen mit Colin Moar eine Studie zum Technologiesektor vorgelegt, in der sie beschreiben, dass sie die Furcht vor einer Tech-Bubble für übertrieben halten:
„Die beeindruckende Performance des Technologiesektors und die zunehmende Konzentration in den Indizes hat zu Befürchtungen geführt, dass sich aufgrund überhöhter Bewertungen eine Blase gebildet hat, die zu platzen droht. Unserer Ansicht nach sind solche Befürchtungen nicht gerechtfertigt, und wir glauben, dass die Aussichten für den Technologiesektor weiterhin gesund sind.
Vielmehr entwickelt sich der Technologiesektor unbestreitbar zu einem der Spitzenreiter, die aus der gegenwärtigen Krise herauskommen werden. Die einfachste Erklärung für die zunehmende Dominanz des Sektors ist der Umstand, dass im Jahr 2020 die Auswirkungen von COVID-19 und die anschließenden rezessiven Auswirkungen auf bestimmte Marktsektoren zu einer Underperformance der Finanz- und Energiesektoren sowie vieler kleinerer Unternehmen geführt haben, was die Indexgewichtungen viel stärker in Richtung der Technologie- und Internetunternehmen mit größerer Marktkapitalisierung verschoben hat.
Zweitens gibt es fundamentale Gründe, weshalb Technologieunternehmen so gut performen. So mussten aufgrund der unmittelbaren Auswirkungen der Pandemie viele Unternehmen ihre IT-Ausgaben erhöhen, um Homeoffice zu ermöglichen, Verbraucher haben verstärkt Online-Shopping betrieben und Teenager sich mit TikTok und Instagram die Zeit zu Hause vertrieben. Diese kurzfristigen Auswirkungen sind Zeichen für weitaus stärkere Veränderungen in der Art und Weise, wie Technologie im Alltag eingesetzt wird und wie Unternehmen beginnen, sie zu nutzen.
Die Erfahrung zeigt, dass sich eine Entwicklung beschleunigt, wenn die Durchdringung einer neuen Technologie ein Niveau von etwa 15% erreicht. Denn wenn erste Anwender erst einmal bewiesen haben, dass die Technologie funktioniert, beginnt der Massenmarkt zu folgen. Für das Jahr 2020 wird prognostiziert, dass öffentliche Cloud-Dienste etwas mehr als 8% der weltweiten IT-Ausgaben erreichen werden, bei einem Gesamtmarkt für Unternehmens-IT von 3,5 Billionen US-Dollar – und wir gehen davon aus, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft einen Wendepunkt in der Nachfrage nach diesen Diensten sehen könnten.
Die Dauerhaftigkeit der Nachfrage hängt von den jeweiligen Geschäftsmodellen ab, wobei wir gerade erst am Anfang dessen stehen, wie die Technologieunternehmen in die Gesamtwirtschaft eindringen. Mit anderen Worten, die großen Akteure werden in einem Markt, der sich beschleunigen wird, immer größer.
Von diesem längerfristigen Wachstumstrend könnten auch Unternehmen profitieren, die Dienstleistungen rund um die Sicherung von Websites und die Verwaltung von Verkehrsströmen anbieten, wie etwa Cybersicherheitsunternehmen. Doch die Unternehmen mit den höchsten Multiplikatoren sind in der Regel die wachstumsstarken Software-as-a-Service (SaaS)-Unternehmen, wobei der Softwaresektor als Ganzes trotz der starken Aktienkursentwicklung der SaaS-Unternehmen – aufgrund der stärkeren Gewinnentwicklung – in diesem Jahr im Vergleich zum breiteren Markt keinen Anstieg der Bewertungen erlebt hat. Die Unternehmen betreiben meist Abonnementmodelle und verfügen daher über sehr stabile, vorhersehbare und wachsende Cashflows. Insofern sehen die Bewertungen für diese Unternehmen weniger alarmierend aus, zumal wenn man sich vergegenwärtigt, dass der Rückgang der US-Zinsen mit der gestiegenen Bereitschaft der Investoren zusammenfiel, steigende Gewinnmultiplikatoren für als attraktiv geltende Wachstumsunternehmen zu zahlen.
Fazit: Angesichts des Umfelds, in dem die Zinsen auf lange Sicht niedrig bleiben, der Anteil der Investitionen steigt und die Innovation durch die Einführung von Technologien der nächsten Generation beschleunigt wird, glauben wir, dass die Aussichten für den Sektor in den kommenden Jahren gesund bleiben werden.“
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