Coronabedingter Schadenaufwand von gut einer Milliarde EUR

 

Trotz coronabedingter Schadenaufwände von gut einer Milliarde EUR und der erhöhten Großschadenbelastung durch Naturkatastrophen im dritten Quartal zeigt sich die Talanx Gruppe sehr robust. Sie hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres ein Konzernergebnis von 520 (742) Mio. EUR erzielt und ihre erfolgreiche Entwicklung fortgesetzt. Die Corona-Pandemie hat das Ergebnis um 356 Mio. EUR geschmälert. Die gebuchten Bruttoprämien stiegen um 5,2 Prozent auf 31,9 (30,3) Mrd. EUR, währungskursbereinigt um 7,2 Prozent. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote betrug 100,7 (98,5) Prozent. Bereinigt um Corona-Effekte hätte sich die kombinierte Schaden-/Kostenquote um 0,9 Prozent auf 97,6 Prozent verbessert. Für das Gesamtjahr 2020 erwartet die Talanx Gruppe ein Konzernergebnis deutlich über 600 Mio. EUR, für das Geschäftsjahr 2021 ein Wachstum beim Konzernergebnis auf 800 bis 900 Mio. EUR. Vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden strebt die Talanx für das Geschäftsjahr 2020 eine Dividendenzahlung auf dem Vorjahresniveau von 1,50 EUR je Aktie an.

„Die Corona-Pandemie ist und bleibt eine Herausforderung“, sagte Torsten Leue, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG. „Erfreulicherweise wachsen wir profitabel und sind robust. Das Konzernergebnis ist angesichts der Pandemie und der schadenstarken Hurrikan-Saison beachtlich. Mittlerweile lassen sich die Aufwände durch die Pandemie besser bewerten, sodass wir eine Ergebnisprognose abgeben: Wir blicken zuversichtlich auf die kommenden Monate und das nächste Jahr. Für 2020 erwarten wir ein Konzernergebnis von deutlich über 600 Mio. EUR und für 2021 ein Wachstum beim Konzernergebnis auf 800 bis 900 Mio. EUR. Zudem bestätigen wir unsere bis 2022 festgelegten Mittelfristziele für den Konzern. An unserer Dividendenstrategie halten wir fest und wollen eine Dividende in Höhe des Vorjahres ausschütten.“

In den Geschäftsbereichen zahlen sich die kontinuierlichen Verbesserungsmaßnahmen im Neun-Monats-Zeitraum weiter aus. In der Industrieversicherung schreitet die Profitabilisierung voran. Der Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland erzielte mit dem Programm „KuRS“ ohne die coronabedingten Aufwände gute Ergebnisse. Der Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung International zeigte trotz belastender Währungseinflüsse ein Ergebnis fast auf Vorjahresniveau.

Insgesamt ist die Pandemie in den ersten neun Monaten für Schäden in Höhe von 1.058 Mio. EUR verantwortlich. Hinzu kommen negative Effekte in der Kapitalanlage von 170 Mio. EUR und zur Vorsorge für künftige Prämienrückgänge in Höhe von 104 Mio. EUR. Dagegen wurden einzelne Sparten durch Corona aufgrund geringerer Schäden und sonstiger Effekte um 156 Mio. EUR entlastet.

Die Großschäden waren mit 1,6 (0,8) Mrd. EUR doppelt so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Davon entfielen 1.149 Mio. EUR auf die Rückversicherung und 452 Mio. EUR auf die Erstversicherung. Die Großschäden überstiegen das Neun-Monats-Budget von rund 1.020 (900) Mio. EUR sowie bereits das ganzjährige Budget in Höhe von 1.335 (1.190) Mio. EUR. Aufgrund der Corona-Pandemie betrafen sie hauptsächlich die Sparten Betriebsunterbrechung, Veranstaltungsausfälle und Kreditversicherung. Der Corona-Großschaden ist mit 899 Mio. EUR weitaus höher als die Belastung durch Naturkatastrophen, obwohl diese mit 507 (455) Mio. EUR auch höher ausfielen als im Vorjahreszeitraum. Die größten Naturkatastrophen-Schäden verursachten der Hurrikan „Laura“ (103 Mio. EUR), der Hagelsturm „Derecho“ (84 Mio. EUR) und der Tornado „Nashville“ (47 Mio. EUR) in den USA.

Corona-Aufwände von 842 Mio. EUR belasteten per saldo das operative Ergebnis, das bei 1.291 (1.863) Mio. EUR lag. Das versicherungstechnische Ergebnis fiel coronabedingt um mehr als 50 Prozent auf -1.972 (-1.282) Mio. EUR. Das Kapitalanlageergebnis sank auch aufgrund der weiter sehr niedrigen Zinsen leicht auf 3,1 (3,2) Mrd. EUR. Die Solvency-II-Quote zum 30. September 2020 lag ohne Übergangsmaßnahmen bei robusten 187 (30. Juni 2020: 191) Prozent im oberen Bereich der Zielspanne.

Drittes Quartal: Verbesserte Schaden-/Kostenquote

Im dritten Quartal wuchsen die gebuchten Bruttoprämien um 4,7 Prozent auf 9,9 (9,5) Mrd. EUR. Das versicherungstechnische Ergebnis lag coronabedingt bei -843 (-574) Mio. EUR. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote verbesserte sich auf 99,7 (100,4) Prozent. Ohne Corona läge sie bei 97,8 Prozent. Das Kapitalanlageergebnis stieg im Wesentlichen aufgrund von Realisierungen für die Zinszusatzreserve um 8,9 Prozent auf 1,3 (1,2) Mrd. EUR. Das operative Ergebnis verringerte sich auf 546 (619) Mio. EUR, das Konzernergebnis auf 194 (265) Mio. EUR.

Industrieversicherung: Prämiensteigerung durch Specialty-Geschäft

Die gebuchten Bruttoprämien im Geschäftsbereich Industrieversicherung stiegen um 6,9 Prozent auf 5,2 (4,9) Mrd. EUR. Währungskursbereinigt betrug der Anstieg sogar 8,1 Prozent. Das Wachstum kam maßgeblich aus der HDI Global Specialty SE. Für die aufgrund von Corona zu erwartenden negativen Auswirkungen auf die verdienten Prämien des laufenden Geschäftsjahres wurde durch Vorsorge zum Quartalsende in Höhe von 59 Mio. EUR Rechnung getragen.

Corona-Schäden in Höhe von 129 Mio. EUR haben zu einer Überschreitung des Großschadenbudgets geführt. Das ganzjährige Großschadenbudget der Industrieversicherung von 301 Mio. EUR ist bereits mit Ende des dritten Quartals um 20 Mio. EUR überschritten. Dies wirkte sich auch negativ auf das versicherungstechnische Ergebnis sowie die Schaden-/Kostenquote des Segments aus. Das versicherungstechnische Ergebnis der ersten neun Monate lag bei -107 (-30) Mio. EUR, die Schaden-/Kostenquote bei 104,8 (101,4) Prozent. Bereinigt um die Pandemie-Einflüsse hätte sich eine Schaden-/Kostenquote von 98,3 Prozent ergeben. Dazu trägt die erfolgreiche Sanierung der Feuerversicherung durch Profitabilisierungs-Maßnahmen im Rahmen der mittlerweile abgeschlossenen Initiative „20/20/20“ stark bei. Die um Corona bereinigte Schaden-/Kostenquote dieser Sparte verbesserte sich auf 99,9 Prozent. Damit läge das Ziel einer Schaden-/Kostenquote von etwa 100 Prozent in der Feuerversicherung, bezogen auf das Gesamtjahr 2020, in Reichweite.

Das Kapitalanlageergebnis lag mit 171 (215) Mio. EUR unter dem Vorjahreszeitraum, der durch hohe Ausschüttungen aus alternativen Investments geprägt war. Das operative Ergebnis sank aufgrund der coronabedingten Großschadenbelastung und des niedrigeren Kapitalanlageergebnisses auf 28 (133) Mio. EUR. Der Beitrag zum Konzernergebnis lag bei 10 (84) Mio. EUR.

Drittes Quartal: Corona hat starken Einfluss auf Konzernergebnis

Im dritten Quartal gingen die gebuchten Bruttoprämien im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,3 Prozent bzw. 32 Mio. EUR auf 1,4 (1,4) Mrd. EUR zurück. Grund dafür waren unter anderem Währungseffekte. Währungskursbereinigt betrug das Wachstum 1,0 Prozent. Das versicherungstechnische Ergebnis verringerte sich durch coronabedingtes Überschreiten des Großschadenbudgets auf -40 (2) Mio. EUR. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote stieg entsprechend von 99,8 Prozent auf 105,0 Prozent. Bereinigt um Corona lag sie bei 97,8 Prozent. Das Kapitalanlageergebnis ging auf 65 (82) Mio. EUR zurück. Das operative Ergebnis sank auf 10 (65) Mio. EUR, der Beitrag zum Konzernergebnis lag bei 3 (43) Mio. EUR.

Privat- und Firmenversicherung Deutschland: „KuRS“-Ziel schon greifbar nahe

Der Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland zeigte sich in den ersten neun Monaten trotz der Corona-Widrigkeiten relativ robust. Die gebuchten Bruttoprämien gingen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,8 Prozent auf 4,5 (4,7) Mrd. EUR zurück. Das operative Ergebnis verringerte sich aufgrund von Corona-Belastungen in Höhe von 28 Mio. EUR sowie der Anpassung der Rechnungsgrundlagen an das gesunkene Zinsniveau um 9,1 Prozent auf 168 (185) Mio. EUR. Das Modernisierungsprogramm „KuRS“ ist weiter auf gutem Wege. Ohne Corona-Belastungen zeichnet sich ab, dass schon zum Ende dieses Geschäftsjahrs das Ziel greifbar ist, das eigentlich erst 2021 erreicht werden sollte: ein operatives Ergebnis von mindestens 240 Mio. EUR. Der Beitrag zum Konzernergebnis verringerte sich auf 102 (110) Mio. EUR.

Segment Schaden/Unfallversicherung: Deutlich höheres operatives Ergebnis

Die gebuchten Bruttoprämien im Segment Schaden/Unfallversicherung sind um 5,1 Prozent auf 1.270 (1.337) Mio. EUR gesunken. Treiber dieser Entwicklung waren ein negativer Saldo aus dem Kfz-Jahreswechselgeschäft sowie ein coronabedingter Einbruch des Neugeschäfts. Dagegen verzeichnete das Geschäft mit kleinen und mittelständischen Unternehmen einen strategiekonformen Zuwachs. Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich trotz coronabedingter Belastungen aufgrund einer im Vergleich zum Vorjahreszeitraum niedrigeren Frequenzschadenquote und ausgebliebener Kumulschäden um 150,1 Prozent auf 45 (18) Mio. EUR. Die durch Corona verursachten Belastungen konnten auch dank des bestehenden Rückversicherungsschutzes auf insgesamt rund 21 Mio. EUR begrenzt werden.

Die kombinierte Schaden-/Kostenquote verbesserte sich um 2,6 Prozentpunkte auf 95,8 (98,4) Prozent und lag damit noch einmal 1,0 Prozentpunkt tiefer als zum Halbjahr. Ohne Corona und die zunehmend geringeren Aufwände für „KuRS“ läge sie bei 94,2 Prozent. Das Kapitalanlageergebnis ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24,6 Prozent auf 64 (85) Mio. EUR zurück. Das operative Ergebnis erhöhte sich dank der verbesserten Versicherungstechnik deutlich um 23,2 Prozent auf 96 (78) Mio. EUR.

Drittes Quartal: Verbesserte Schaden-/Kostenquote

Im dritten Quartal verringerten sich die gebuchten Bruttoprämien coronabedingt um 10,3 Prozent auf 265 (295) Mio. EUR. Das versicherungstechnische Ergebnis stieg auf 23 (8) Mio. EUR. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote verbesserte sich um 4,2 Prozentpunkte auf 93,6 (97,8) Prozent. Bereinigt um die Corona-Einflüsse und die Kosten für das Modernisierungsprogramm „KuRS“ lag die kombinierte Schaden-/Kostenquote bei 92,9 (95,7) Prozent. Das Kapitalanlageergebnis verringerte sich um 19,5 Prozent auf 25 (31) Mio. EUR. Das operative Ergebnis stieg um 71,2 Prozent auf 42 (24) Mio. EUR.

Segment Lebensversicherung: Geringere Prämieneinnahmen – ertragsorientierte Zeichnungspolitik

Die Prämieneinnahmen im Segment Leben gingen aufgrund der Corona-Einflüsse sowie der strikt ertragsorientierten Neugeschäftspolitik um 6,1 Prozent auf 3,2 (3,4) Mrd. EUR zurück. Belastend wirkten sich die Filialschließungen bei Banken und die Zurückhaltung von Firmen beim Abschluss von Verträgen zur betrieblichen Altersvorsorge aus. Aus der Pandemie resultierten geschätzte Beitragsrückgänge von etwa 150 Mio. EUR. Zudem wird das Einmalbeitragsgeschäft nur sehr restriktiv angeboten, um den Bestand und somit die Kapitalbasis nicht zu schwächen. Das versicherungstechnische Ergebnis verringerte sich im laufenden Geschäftsjahr auf -1,3 (-1,1) Mrd. EUR. Das Kapitalanlageergebnis verbesserte sich um 13,1 Prozent auf 1,4 (1,2) Mrd. EUR. Grund dafür waren maßgeblich höhere Realisierungen zur Finanzierung der Zinszusatzreserve sowie die aktive Nutzung von Marktchancen infolge der temporären Verwerfungen am Kapitalmarkt. Das operative Ergebnis fiel coronabedingt auf 72 (107) Mio. EUR.

Drittes Quartal: Corona beeinflusst operatives Ergebnis

Im dritten Quartal verringerten sich die gebuchten Bruttoprämien im Segment Leben um 5,7 Prozent auf 1,0 (1,1) Mrd. EUR. Das versicherungstechnische Ergebnis ging auf -675 (-445) Mio. EUR zurück. Das Kapitalanlageergebnis verbesserte sich um 47,0 Prozent auf 719 (489) Mio. EUR. Das operative Ergebnis sank coronabedingt auf 32 (36) Mio. EUR.

Privat- und Firmenversicherung International: Operatives Ergebnis währungsbereinigt im Plus

Die Corona-Pandemie wirkte sich im Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung International dank niedriger Kfz-Schadenfrequenzen durch ein geringeres Verkehrsaufkommen mit 72 Mio. EUR zunächst positiv auf das versicherungstechnische Ergebnis aus. Allerdings ist zu erwarten, dass sich der coronabedingte Rückgang des Prämienvolumens deutlich verzögert im Jahr 2021 negativ auf das versicherungstechnische Ergebnis auswirken wird. Den coronabedingten Belastungen wurde im laufenden Jahr durch bilanzielle Vorsorge von 35 Mio. EUR begegnet, was auch die kombinierte Schaden-/Kostenquote mit 1,4 Prozentpunkten belastete.

Die gebuchten Bruttoprämien gingen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11,0 Prozent auf 4,0 (4,5) Mrd. EUR zurück. Währungskursbereinigt betrug der Rückgang nur 3,9 Prozent. In Europa betrug das Minus 7,9 (währungsbereinigtes Minus 4,8) Prozent, das Prämienvolumen lag bei 3,0 (3,3) Mrd. EUR. Die türkische HDI Sigorta konnte dagegen, unterstützt durch die Übernahme der Ergo Sigorta im Vorjahr, ihr Prämienvolumen währungsbereinigt um 45,6 Prozent steigern. In der Region Lateinamerika betrug das Prämienminus 18,7 (währungsbereinigtes Minus 1,5) Prozent und lag bei 1,0 (1,3) Mrd. EUR. Neben den Währungseffekten ist die Entwicklung maßgeblich auf den coronabedingten Rückgang der Kfz-Neuverträge in Brasilien, Mexiko und Chile zurückzuführen.

Das Kapitalanlageergebnis verringerte sich um 14,3 Prozent auf 245 (286) Mio. EUR. Das operative Ergebnis ging im Vergleich zur Vorjahresperiode um 3,0 Prozent auf 220 (227) Mio. EUR zurück. Währungsbereinigt stieg es um 3,0 Prozent. Der Beitrag zum Konzernergebnis verringerte sich um 3,8 Prozent auf 127 (132) Mio. EUR.

Drittes Quartal: Schaden-/Kostenquote leicht erhöht

Im dritten Quartal gingen die gebuchten Bruttoprämien um 7,3 Prozent auf 1,3 (1,4) Mrd. EUR zurück. Währungsbereinigt stiegen sie um 3,0 Prozent. Das versicherungstechnische Ergebnis verringerte sich auf -1 (10) Mio. EUR. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote erhöhte sich leicht auf 95,9 (95,0) Prozent. Das Kapitalanlageergebnis sank auf 79 (98) Mio. EUR. Das operative Ergebnis ging um 21,1 Prozent auf 64 (81) Mio. EUR zurück. Der Beitrag zum Konzernergebnis reduzierte sich auf 38 (47) Mio. EUR. Nach dem Berichtsstichtag hat die Talanx mit einem arrondierenden Zukauf ihre Präsenz in Italien gestärkt. Sie übernahm über die HDI Assicurazioni 100 Prozent der Anteile des Sachversicherers Amissima Assicurazioni.

Rückversicherung: Corona belastet Großschadenbudget der Schaden-Rückversicherung mit 700 Mio. EUR

Der Geschäftsbereich Rückversicherung konnte in den ersten neun Monaten trotz Corona sein Wachstum steigern. Die gebuchten Bruttoprämien erhöhten sich um 10,9 Prozent auf 19,3 (17,4) Mrd. EUR. Die hohe Schadenbelastung durch Corona drückte das operative Ergebnis allerdings um 32,6 Prozent auf 916 (1.359) Mio. EUR und den Beitrag zum Konzernergebnis auf 334 (480) Mio. EUR.

Segment Schaden-Rückversicherung: Starkes Prämienwachstum

Die Folgen der Corona-Maßnahmen machen sich im Segment Schaden-Rückversicherung besonders bemerkbar, insbesondere in der Betriebsunterbrechungsversicherung, der Warenkredit-ausfallversicherung und der Veranstaltungsausfallversicherung. Entsprechend wurden die Corona-Reserven im dritten Quartal hier noch einmal um 100 Mio. EUR auf nun 700 Mio. EUR erhöht.

Als Reaktion auf die gegenwärtigen Herausforderungen ist in der Rückversicherung eine deutliche Verbesserung der Preise und Konditionen zu beobachten. Die gebuchten Bruttoprämien stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14,5 Prozent auf 13,3 (11,7) Mrd. EUR. Währungskursbereinigt betrug der Anstieg 15,9 Prozent. Die Netto-Großschadenbelastung war mit 1,1 Mrd. (0,5) Mrd. EUR doppelt so hoch wie im Vergleichszeitraum und auch deutlich über dem anteiligen Großschadenbudget von 750 Mio. EUR für den Neun-Monats-Zeitraum.

Das versicherungstechnische Ergebnis ging auf -187 (89) Mio. EUR zurück. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote lag bei 101,4 (98,7) Prozent. Das Kapitalanlageergebnis reduzierte sich um 11,3 Prozent auf 725 (817) Mio. EUR. Das operative Ergebnis betrug 606 (887) Mio. EUR.

Im dritten Quartal stiegen die gebuchten Bruttoprämien um 9,7 Prozent auf 4,2 (3,8) Mrd. EUR. Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich auf 0 (-84) Mio. EUR. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote fiel auf 99,6 (102,2) Prozent. Das Kapitalanlageergebnis ging um 16,9 Prozent auf 256 (308) Mio. EUR zurück. Das operative Ergebnis lag bei 307 (226) Mio. EUR.

Segment Personen-Rückversicherung: Corona-Belastungen von 160 Mio. EUR

In der Personen-Rückversicherung stiegen die Prämieneinnahmen in den ersten neun Monaten um 3,6 Prozent auf 5,9 (5,7) Mrd. EUR. Währungskursbereinigt betrug das Wachstum 5,0 Prozent. Die Corona-Schadenbelastungen, die zum Halbjahr noch bei 63 Mio. EUR lagen, summierten sich mit dem dritten Quartal auf 160 Mio. EUR, blieben aber im Rahmen der Erwartungen. Der Großteil der Schäden stammt aus Erkrankungs- und Todesfällen in den USA. Das versicherungstechnische Ergebnis ging auf -421 (-275) Mio. EUR zurück. Das operative Ergebnis verringerte sich um 34,4 Prozent auf 309 (472) Mio. EUR.

Im dritten Quartal stiegen die gebuchten Bruttoprämien um 4,3 Prozent auf 2,0 (1,9) Mrd. EUR. Das versicherungstechnische Ergebnis fiel auf -137 (-65) Mio. EUR. Das Kapitalanlageergebnis ging auf 141 (162) Mio. EUR zurück. Das operative Ergebnis verringerte sich auf 100 (190) Mio. EUR.

Ausblick 2020: Konzernergebnis deutlich über 600 Mio. EUR

Auf Grundlage der Ergebnisse für die ersten neun Monate und angesichts der besseren Sichtbarkeit von Corona-Effekten kann die Talanx nun eine Prognose für 2020 und 2021 abgeben.

Die Talanx erwartet im Gesamtjahr 2020 einen Anstieg der Bruttoprämien (währungsbereinigt) um rund 5 Prozent gegenüber dem Jahr 2019. Die IFRS-Kapitalanlagerendite dürfte inklusive realisierten Gewinnen bei rund 2,9 Prozent liegen. Die Talanx erwartet ein Konzernergebnis deutlich über 600 Mio. EUR. Dies dürfte einer Eigenkapitalrendite von rund 6 Prozent entsprechen und damit trotz der Corona-Belastungen nahe an das strategische Ziel von mindestens 800 Basispunkten über dem risikofreien Zins heranreichen. Das Ergebnisziel steht unter dem Vorbehalt, dass sich Großschäden im vierten Quartal im Rahmen der Erwartungen entwickeln und keine erneuten Verwerfungen an den Kapitalmärkten durch die Corona-Pandemie auftreten. Vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden strebt die Talanx für 2020 eine Dividendenzahlung auf dem Vorjahresniveau von 1,50 EUR je Aktie an. Grundsätzlich beabsichtigt der Konzern, 35 Prozent bis 45 Prozent des IFRS-Ergebnisses als Dividende auszuschütten.

Ausblick 2021: Konzernergebnis zwischen 800 und 900 Mio. EUR

Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse für die ersten neun Monate veröffentlicht die Talanx auch erstmals einen Ergebnisausblick für das Geschäftsjahr 2021. Sie geht von einem Prämienzuwachs von rund 5 Prozent gegenüber dem Jahr 2020 aus, der sich ausschließlich aus Prämiensteigerungen in den Geschäftsbereichen Industrieversicherung und Rückversicherung speisen dürfte. In den Privatkundenbereichen rechnet der Konzern dagegen mit Prämienrückgängen aufgrund von zeitlich nachgelagerten Corona-Effekten sowie aufgrund von Währungseffekten im Auslandsgeschäft. Die IFRS-Kapitalanlagerendite sollte bei rund 2,5 Prozent liegen, wobei die verschärfte Niedrigzinsphase das Konzernergebnis um ca. 25 Mio. EUR im Vergleich zu 2020 belasten wird. Das Konzernergebnis erwartet die Talanx in einer Spanne von 800 bis 900 Mio. EUR. Dies dürfte einer Eigenkapitalrendite von 7,5 bis 8,5 Prozent entsprechen, die damit im Bereich unseres strategischen Mindestziels liegen würde.

Die Ziele für das Geschäftsjahr 2021 stehen wie gewohnt unter dem Vorbehalt, dass an den Währungs- und Kapitalmärkten keine Verwerfungen auftreten und Großschäden innerhalb der Erwartungen bleiben.

Die auf das Geschäftsjahr 2022 ausgerichteten Mittelfristziele, insbesondere ein jahresdurchschnittliches Gewinnwachstum je Aktie von mindestens 5 Prozent gegenüber dem ursprünglichen Ziel von 850 Mio. EUR für das Geschäftsjahr 2018, verfolgt der Konzern weiter.

 

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