Bei den privaten Krankenkassen waren nach einem Bericht der “Saarbrücker Zeitung” (Montag-Ausgabe) zur Jahresmitte rund 96.000 Personen im sogenannten Notlagentarif versichert.
Damit hat sich ihre Zahl in den letzten zwei Jahren um etwa 6000 verringert. Allein zwischen 2018 und 2019 ist jedoch die durchschnittliche Verweildauer der Betroffenen im Notlagentarif von 17,4 auf 20 Monate gestiegen, schreibt das Blatt unter Berufung auf eine Stellungnahme der Bundesregierung zu einer Anfrage der Linksfraktion.
In den Notlagentarif werden Versicherte bei Beitragsrückständen umgestuft. Der Leistungsumfang ist dadurch deutlich reduziert. Den Versicherten erstattet werden zum Beispiel nur die Kosten für akute Erkrankungen. Allerdings dürfen die privaten Kassen die Erstattungsansprüche mit der Beitragsschuld verrechnen. Diese Praxis führe de facto zu einer “völligen Leistungsverweigerung” der privaten Kassen, kritisierte der gesundheitspolitische Sprecher der Linken, Achim Kessler. Viele Versicherte blieben immer länger im Notlagentarif und bildeten “ein neues Gesundheitsprekariat”, so Kessler.
Die Bundesregierung zieht hier allerdings Nachbesserungen in Betracht. Mit Blick auf die Aufrechnungspraxis im Notlagentarif prüfe man derzeit “einen möglichen gesetzlichen Anpassungsbedarf”, heißt es in ihrer Stellungnahme.
Verantwortlich für den Inhalt:
Saarbrücker Zeitung, Gutenbergstr. 11-23, 66103 Saarbrücken, Tel: (06 81) 502-0, www.saarbruecker-zeitung.de