Lombard Odier IM: Fünf Argumente für China
China ist der Motor der Weltwirtschaft. Das Wachstumspotenzial und die strukturellen Reformen des Landes bieten auch für anspruchsvolle Investoren Chancen. Welche fünf Faktoren die Grundlage des Aufstiegs Chinas am internationalen Aktienmarkt in den kommenden Jahren sind, erklärt Zhikai Chen, Head of Asia ex Japan Equities und Senior Portfoliomanager Asia bei Lombard Odier Investment Managers (LOIM).
China generiert fast ein Fünftel des globalen Bruttoinlandsproduktes (BIP). Das liegt nicht nur an der Größe der Bevölkerung, auch das Pro-Kopf-BIP Chinas nähert sich dem Niveau der entwickelten Volkswirtschaften. 2019 lag es erstmals über der 10.000 US-Dollar-Marke, und die Kaufkraft der Konsumenten wächst kontinuierlich. Gleichzeitig verdeutlicht der Abstand zu den Pro-Kopf-BIPs der USA und Europas das Wachstumspotenzial des Landes.
Qualität statt Quantität
Hinzu kommt, dass sich China zunehmend auf die Qualität, statt Quantität, seines Wachstums konzentriert. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wies unlängst auf die Entscheidung der Regierung hin, für 2020 kein Wachstumsziel festzulegen. Die Wirtschaft könne so auf einen nachhaltigen Pfad gelenkt werden, statt um jeden Preis wachsen zu müssen.
Die Chinesische Volksbank (Peoples Bank of China, PBoC) und sechs weitere Behörden haben zudem 14 Empfehlungen für ein grüneres Finanzsystem herausgeben, unterstützt von steuerpolitischen Maßnahmen. Darüber hinaus werden bereits heute 25 Prozent der weltweiten Investitionen in saubere Energien in China getätigt.
Chinas Wirtschaft diversifiziert sich
Das Wirtschaftsmodell des Landes wird zudem nicht nur grüner, sondern auch vielfältiger. Der Schwerpunkt des Wirtschaftsmodells verschiebt sich von der Produktion hin zu Dienstleistung und Konsum. Seit 2015 entstehen neue Stellen fast ausschließlich im Dienstleistungssektor, hinzu kommt die steigende Zahl ausgebildeter Arbeitskräfte.
Das konsumgetriebene Wachstum gilt als nachhaltiger, weil sich das Angebot an die Nachfrage anpasst und nicht von der Regierung diktiert wird. China beschleunigt diese Entwicklung mit einer Reihe von Stimulierungsmaßnahmen und Steuererleichterungen. Das Steigerungspotenzial ist hoch. Das zeigt sich beispielsweise daran, dass der Anteil des Tertiärsektors am BIP deutlich hinter dem der USA zurückliegt.
Kaufkräftige Mittelschicht und Millennials
Ein weiterer Treiber des Konsums ist das rasche Wachstum der Mittelschicht und der Millennials. Die OECD schätzt, dass die chinesische Mittelschicht im kommenden Jahrzehnt um weitere 370 Millionen Menschen auf insgesamt 1,2 Milliarden wachsen wird. Die Kaufkraft der Mittelschicht dürfte im selben Zeitraum auf 14,5 Billionen US-Dollar steigen.
Gleichzeitig ändert die hohe Zahl der Millennials die Konsumgewohnheiten. Laut PwC stiegen die Ausgaben der Haushalte für Luxusgüter zwischen 2016 und 2018 um 13 Prozent, zwischen 2014 und 2016 waren es noch sieben Prozent. 351 Millionen der Bevölkerung Chinas zählen zu den Millennials. Einer KPMG-Umfrage zufolge beabsichtigen 70 Prozent dieser Generation mehr für Luxusgüter und Dienstleistungen auszugeben.
Technologiegigant China
Für die Qualität des Wachstums spricht auch, dass China seine Stellung als führende Technologienation festigt. Derzeit steht es bei Investitionen in Forschung und Entwicklung weltweit an zweiter Stelle. Seine Ausgaben dafür sind zwischen 2000 und 2019 von 0,9 Prozent auf zwei Prozent des BIP gestiegen. Zudem ist die „Made-in-China-2025-Strategie“ auf technologische Innovation ausgerichtet, womit dieser Anteil noch wachsen dürfte.
Acht der 20 größten Internetunternehmen der Welt sitzen in China, zwölf in den USA. Auch bei Investitionen in Startups belegt es Platz zwei hinter den USA. Diese Position wird das Land voraussichtlich ausbauen, denn die Regierung hat sich dazu verpflichtet, beim technologischen Fortschritt immer auf dem neuesten Stand zu sein.
Unterrepräsentiert in Indizes
Chinesische Aktien sind in Aktienindizes deutlich unterrepräsentiert, wodurch sie Investo Selektionschancen bieten. Obwohl chinesische Titel 15 Prozent der globalen Marktkapitalisierung ausmachen, sind sie im MSCI AC World Index, einem der wichtigsten Referenzindizes, mit nur fünf Prozent gewichtet. Dabei kommen mehr als 40 Prozent der chinesischen aktiennotierten Unternehmen aus wachstumsstarken Branchen wie Medien, Unterhaltung, Online-Handel, Telekommunikationsdienste und IT.
China biete gute Argumente für Investments in seinen Aktienmarkt. Dazu gehören die Umstellung auf qualitatives, konsumgetriebenes und damit nachhaltiges Wachstum, die Diversifizierung seiner Wirtschaftsstruktur, der hohe Anteil wachstumsstarker Unternehmen und positive Fundamentaldaten wie die steigende Kaufkraft.
Verantwortlich für den Inhalt:
Lombard Odier Asset Management (Europe), Limited, Frankfurt Branch, Bockenheimer Landstraße 24, D-60306 Frankfurt am Main, Tel: +49 (0)69 6677 48 154, Fax: +49 (0)69 6677 48 220, www.lombardodier.com