Kommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel

 

Der Kurs der Feinunze Gold notierte seit Ende Juli auf einem Rekordniveau, oberhalb der Marke von 2.000 US-Dollar. Seit dem kurzfristigen Ausverkauf Anfang März lag der Kursgewinn damit bei über 35 Prozent. Silber ist mit einem derzeitigen Kurs von 28 US-Dollar zwar noch ein ganzes Stück von den Allzeithöchstständen aus dem Jahr 2011 bei knapp 50 US-Dollar entfernt, konnte dafür aber seit März sogar um bis zu 150 Prozent zulegen. Nachdem die Nachfrage nach physischen Barren und Münzen bereits vor Monaten kräftig anstieg, und während der Coronakrise aufgrund einer gleichzeitig gedrosselten Produktion zeitweise zu Ausverkäufen geführt hatte, investieren Anleger jetzt verstärkt über Fonds und Zertifikate. Neben der klassischen Funktion der Edelmetalle als sicherer Hafen der Kapitalanlage, der Risikostreuung und dem zuletzt schwachen US-Dollar, spielen auch einige strukturelle und langfristig wirkende Aspekte eine wichtige Rolle. Vor allem die anhaltende Niedrigzinssituation, die immer deutlicher auch im US-Dollarraum zutage tritt, lässt das alte Argument, dass Goldanlagen keinen laufenden Ertrag bringen, komplett verblassen. Hinzu kommen derzeit global stark ausgeweitete Staatsverschuldungen, die für eine zunehmende Skepsis gegenüber klassischen Währungen sorgen und künftig zu höheren Inflationsraten führen könnten. In dieser wohl noch jahrelang anhaltenden Gemengelage ist es für Anleger sinnvoll, verstärkt auf reale Werte – neben Edelmetallen zählen auch bspw. Aktien und Immobilien dazu – zu vertrauen. Das spricht für eine weiterhin hohe Nachfrage, auch wenn – wie nach besonders starken Kurssprüngen üblich – kurzfristig eine Konsolidierung stattfindet.

 

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