Privatanleger bleiben in der Krise besonnen und tragen das Neugeschäft

 

Union Investment hat das erste Halbjahr 2020 trotz der Coronakrise und des damit verbundenen Kurseinbruchs an den Kapitalmärkten im März 2020 mit einem positiven Neumittelaufkommen beendet. So flossen der Fondsgesellschaft im ersten Halbjahr insgesamt Nettomittel in Höhe von 4,3 Mrd. Euro zu (1. Halbjahr 2019: 9,0 Mrd. Euro). Das verwaltete Vermögen belief sich per Ende Juni 2020 auf 359,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 349,1 Mrd. Euro). „Der Lockdown spiegelt sich in der Entwicklung der Assets under Management und dem Neugeschäft im Vergleich zu den Vorjahren wider. Wir sind jedoch insbesondere wegen des starken Privatkundengeschäfts gut durch diese schwierige Phase gekommen“, sagt Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment. „Mit der Unterstützung unserer genossenschaftlichen Partnerbanken ist es uns gelungen, beim Mittelaufkommen besser als erwartet abzuschneiden und dadurch unsere Marktposition trotz Corona weiter zu festigen“, führt Reinke aus.

Das Privatkundengeschäft erwies sich als tragende Säule des Neugeschäfts. Mit 3,7 Mrd. Euro an Nettozuflüssen war das Neugeschäft fast so stark wie im Vorjahreszeitraum (4,1 Mrd. Euro). Die Assets under Management im Privatkundengeschäft stiegen um 6,4 Prozent auf 158,8 Mrd. Euro (149,2 Mrd. Euro).

Nachgefragt wurden vor allem Aktienfonds (1,8 Mrd. Euro), Mischfonds (1,8 Mrd. Euro) und Offene Immobilienfonds (1,2 Mrd. Euro). Hingegen flossen vor allem aus wertgesicherten Fonds aufgrund von Fälligkeiten (-0,7 Mrd. Euro) sowie aus Rentenfonds (-0,4 Mrd. Euro) Gelder ab. „Die Sparer haben in der Coronakrise besonnen gehandelt und auf die Langfristorientierung ihrer Fondsanlage vertraut. Dieses Verhalten hebt sich positiv von den kräftigen Abverkäufen in früheren Krisensituationen wie dem Beginn der Finanzkrise ab“, erläutert Reinke.

Einen immer größeren Zuspruch finden Nachhaltigkeitslösungen nun auch bei Privatkunden. Jeder zweite Euro des Neugeschäfts floss im ersten Halbjahr 2020 in Nachhaltigkeitsfonds. Insgesamt erhöhten sich innerhalb eines Jahres die nachhaltigen Assets im Privatkundengeschäft auf 9,2 Mrd. Euro (5,0 Mrd. Euro). „Das Thema Nachhaltigkeit ist endgültig auch bei Privatkunden angekommen. Für rund ein Drittel von ihnen ist Nachhaltigkeit nach Einschätzung von Bankberatern heute ein Grund, sich für Fonds zu entscheiden“, so Reinke.

Zahl der Fondssparpläne wächst im ersten Halbjahr 2020 stärker als im Vorjahreszeitraum

Als Rückgrat des Neugeschäfts mit Privatkunden erwiesen sich einmal mehr die Fondssparpläne. Ihre Zahl stieg selbst auf dem Höhepunkt der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Märkte im März 2020 weiter an. So wurden im ersten Halbjahr 232.000 neue Sparverträge netto abgeschlossen und damit deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum (183.000). Die durchschnittliche monatliche Sparrate aller Sparpläne beträgt 161 Euro. Bei den im ersten Halbjahr abgeschlossenen Sparplänen liegt sie sogar bei 260 Euro. „Erfreulich ist, dass unsere Kunden ihre Neuanlagen fast ausnahmslos in Fonds mit Substanzwerten wie Aktien und Immobilien tätigen. Denn diese sind in zinslosen Zeiten das Gebot der Stunde“, sagt Reinke. Mit den klassischen Sparplänen, den Riester-Sparplänen und dem VL-Sparen verwaltet Union Investment nunmehr 5,4 Millionen Fondssparpläne. „Anders als in der Finanzkrise ist das Vertrauen in die Fondsanlage ungebrochen. Die Evolution des Sparens schreitet voran und Nachhaltigkeit gewinnt in allen Geschäftsfeldern an Fahrt“, resümiert Reinke.

Neugeschäft des institutionellen Geschäfts bleibt trotz hohen Liquiditätsbedarfs einzelner Großkunden im Plus

Weniger dynamisch entwickelte sich das institutionelle Geschäft. Das Neugeschäft legte netto leicht um 0,6 Mrd. Euro (4,9 Mrd. Euro) zu. Damit stiegen die Assets under Management im institutionellen Geschäft auf 201,0 Mrd. Euro (199,9 Mrd. Euro). Während Spezialfonds um 2,9 Mrd. Euro zulegten, gaben institutionelle Publikumsfonds 1,6 Mrd. Euro ab. Aus Advisory und vermögensverwaltenden Mandaten flossen zudem 0,7 Mrd. Euro ab. Rückflüsse waren insbesondere bei Rentenkurzläufern durch Kunden zu verzeichnen, die krisenbedingt einen erhöhten Liquiditätsbedarf hatten. Eine angespannte Risikotragfähigkeit bei Banken- und Versicherungskunden führte zum Abbau risikotragender Anlageklassen bei diesen Kundengruppen. So wurden auch Ausschreibungsverfahren für neue Mandate unterbrochen oder zurückgestellt.

Besonders stark nachgefragt wurden hingegen Unternehmensanleihen, strukturierte Kredite oder Wandelanleihen. Antizyklisch wurden auch aktiv gemanagte Aktienmandate gesucht. Gefragt waren zunehmend auch alternative Anlagen wie Private Equity oder Immobilien mit dem Schwerpunkt Logistik. Hohen Zuspruch fanden zudem Wertsicherungsmandate und Nachhaltigkeitslösungen. „Das Absatzergebnis im institutionellen Kundengeschäft ist eine Momentaufnahme der Auswirkungen des Lockdowns. Wir sehen bereits im Juli wieder ein ansteigendes Geschäft“, stellt Reinke fest.

Corona verstärkt Trends, die für die Fondsanlage sprechen

Die Corona-Pandemie hat einige Trends verstärkt, die bereits vorher eingesetzt hatten. So spielt der Trend zu mehr Nachhaltigkeit bei Privatkunden eine immer größere Rolle. Bei institutionellen Kunden verfestigt sich das schon länger etablierte Thema Nachhaltigkeit. Bereits 80 Prozent der institutionellen Investoren berücksichtigen laut einer Studie von Union Investment Nachhaltigkeitskriterien bei ihren Anlageentscheidungen. „Es wird nicht nur über die Umwelt diskutiert, sondern auch über soziale Belange wie die Einhaltung von Menschrechten bei den Lieferketten und spätestens seit Wirecard auch über gute Unternehmensführung“, erklärt Reinke.

Der Trend des Niedrigzinses wird durch die riesigen weltweiten Konjunkturpakete zementiert und insbesondere auch auf die USA ausgeweitet. „Dadurch wird die Fondsanlage für noch mehr Menschen attraktiv werden, da sie wie kaum ein anderes Investmentvehikel in der Lage ist, chancenreiche Anlagen anzubieten und zu bündeln“, so Reinke.

Auch bleibt die Nachfrage nach privater Altersvorsorge ungebrochen und wird sogar noch verstärkt. Denn zum einen geht die weltweit steigende Staatsverschuldung zulasten der Basis der gesetzlichen Vorsorge. Zum anderen beinträchtigen die Niedrigzinsen zunehmend die Anlageergebnisse langfristiger Sparprozesse in der Altersvorsorge, die auf Zinspapieren basieren. „Beide Bewegungen erhöhen die Notwendigkeit, bei der Altersvorsorge effizienter vorzugehen, was wiederum für die Fondsanlage spricht“, erklärt Reinke.

Für das Fondsgeschäft bleibt Reinke trotz der weiter bestehenden Herausforderungen daher zuversichtlich: „Corona hinterlässt Spuren, aber Union Investment ist operativ stabil und weiter auf einem Wachstumspfad. Wir sind mit dem Geschäftsverlauf unter diesen Vorzeichen sehr zufrieden. Aus den Trends lässt sich ein erhöhtes Potenzial für die Fondsanlage ableiten. Die Chancen, dass wir weiter profitabel wachsen werden, sind daher größer als die Risiken.”

 

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