Der Autohersteller Tesla bietet seinen Kunden in Kalifornien heute schon Kfz-Versicherungen an. Auch in Europa plant er ein solches Angebot.
Verivox hat die Märkte analysiert. Ein Statement von Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH: „Es gibt Gründe, die gegen einen Erfolg von Tesla in Deutschland sprechen. Sie liegen in den Unterschieden zwischen dem US-amerikanischen und dem deutschen Versicherungsmarkt. Beweggründe, dass Tesla heute Policen in Kalifornien verkauft, waren die relativ hohen Versicherungsbeiträge bei den anderen Versicherungen und die Erwartung, die Daten über das individuelle Fahrverhalten für die Preisgestaltung nutzen zu können.
Wir haben nachgerechnet: Tatsächlich entrichten Tesla-Fahrer in Kalifornien aktuell sehr hohe Versicherungsbeiträge. In einem Modellfall zahlt ein 35-Jähriger in San Francisco über 2.100 Euro pro Jahr für einen Tesla 3. Ausgewertet wurde der Durchschnitt der drei günstigsten Angebote des Vergleichsportals Coverhound. Im ländlichen Soledad kostet der Vertrag immerhin noch 1.500 Euro. Damit ist das E-Auto auch teurer als andere hochmotorisierte Modelle wie ein BMW 330i oder ein Ford Mustang GT.
Dagegen schmerzt der Versicherungspreis in Deutschland weniger: Der Vertrag kostet etwas mehr als 500 Euro in Leer (Ostfriesland) mit einer günstigen Regionaleinstufung und über 800 Euro im vergleichsweise teuren Berlin. Aus Kostengründen gibt es also viel weniger Bedarf an einem neuen Versicherer.
Zweitens haben Telematik-Tarife, die das Fahrverhalten auswerten und vorsichtiges Fahren belohnen, in Deutschland noch nicht richtig Fuß gefasst. Die Anbieter geben aktuell sehr hohe Rabatte, um diese Tarife den Kunden schmackhaft zu machen, und in diesem schwierigen Umfeld müsste sich Tesla behaupten.
Sowohl die niedrigeren Preise als auch das Nischendasein der Telematik-Angebote sprechen gegen einen Erfolg von Tesla auf dem deutschen Versicherungsmarkt. Dafür spricht hingegen eine vermutlich hohe Verbundenheit der Fahrer mit der Marke, worauf die Werte der Kundenzufriedenheit hindeuten. Solche Fahrer könnten eher bereit sein, auch eine markeneigene Versicherung abzuschließen und das insbesondere, falls der Hersteller ein Gesamtpaket schnürt und dort beispielsweise eine Versicherung und eine Mobilitätsgarantie einschließt.“
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