Bain Global Private Equity Report 2018
Investoren haben sich 2017 mit weiteren 701 Milliarden USDollar an neuen Private EquityFonds beteiligt
Summe des nichtinvestierten Kapitals erreicht mit 1,7 Billionen USDollar eine neue Rekordhöhe, davon über 600 Milliarden USDollar allein für BuyoutTransaktionen Wert von BuyoutTransaktionen ist um 19 Prozent gestiegen, hohe Bewertungen und harter Wettbewerb erschweren Beteiligungskäufe Volumen von PublictoPrivateTransaktionen hat sich 2017 auf 180 Milliarden USDollar nahezu verdoppelt Jede zweite PrivateEquityTransaktion ist ein Zukauf zu einem bestehenden Portfoliounternehmen
Auf den ersten Blick ist 2017 ein weiteres erfolgreiches Jahr für die weltweite PrivateEquityBranche gewesen: mehr als 700 Milliarden USDollar frisches Kapital ein Betrag leicht höher als das jährliche Steueraufkommen von Bund, Ländern und Gemeinden in Deutschland , dazu überdurchschnittliche Renditen und steigende Volumina bei Beteiligungskäufen und verkäufen. Allerdings zeigt der neunte “Global Private Equity Report” der internationalen Managementberatung Bain & Company, dass dadurch enorme Herausforderungen auf die stetig wachsende Zahl von Finanzinvestoren zukommen.
“Investoren überschütten die PrivateEquityBranche förmlich mit Kapital”, stellt RolfMagnus Weddigen fest, Leiter der PEPraxisgruppe von Bain & Company im deutschsprachigen Raum. “Das ist Fluch und Segen zugleich.” So verfügen die Fonds zwar über ausreichend Geld für Investitionen, doch die hohen Mittelzuflüsse forcieren den Wettbewerb und treiben die Bewertungen in die Höhe. Weddigen weiter: “Eine sorgfältige Auswahl neuer Beteiligungen ist damit wichtiger denn je.”
PEFonds sind nicht einmal an jeder zehnten M&ATransaktion weltweit beteiligt
Theoretisch gibt es weltweit genügend Investitionsmöglichkeiten. Im Jahr 2017 wechselten mehr als 38.000 Unternehmen für insgesamt 3,3 Billionen USDollar den Eigentümer. Doch nur in 8 Prozent der Fälle waren PEFonds beteiligt. Überwiegend fanden die Transaktionen zwischen Unternehmen statt. Diese strategischen Käufer können leichter EBITDAMultiples von 11 oder mehr rechtfertigen. Die Zahl der LeveragedBuyoutTransaktionen (LBOs) lag auch deshalb mit 3.077 nur leicht über dem Niveau des Vorjahrs. Ihr Wert dagegen stieg um 19 Prozent auf 440 Milliarden USDollar. Ursächlich dafür waren höhere Bewertungen und größere Deals. Branchenkenner Weddigen prognostiziert: “Der Anteil der PrivateEquityTransaktionen am weltweiten M&AGeschäft wird in den kommenden Jahren steigen. Auf kaum einem anderen Weg können die Fonds ihren Kapitalüberhang so gut abbauen.”
Daneben gewinnen PublictoPrivateTransaktionen zunehmend an Bedeutung. Ihr Wert hat sich 2017 auf 180 Milliarden USDollar nahezu verdoppelt. Auch sogenannte Addons, sprich Zukäufe zu bestehenden Beteiligungen, gewinnen an Bedeutung und machen heute rund die Hälfte aller Transaktionen aus. Vor zehn Jahren waren rund ein Drittel aller PE Deals Addons.
Verkäufermarkt mit aktiven Strategen und hohen Bewertungen sorgt für gutes ExitKlima
Bei den Exits profitieren die BuyoutFonds hingegen von der Kauflust der Strategen. Der Wert der Beteiligungsverkäufe erhöhte sich 2017 um 9 Prozent auf 366 Milliarden USDollar und erreichte damit den bislang dritthöchsten Stand aller Zeiten. “Seit einigen Jahren verzeichnen wir einen Verkäufermarkt für Unternehmensbeteiligungen”, so BainExperte Weddigen. “Und auch 2018 werden hohe Bewertungen, aktive strategische Käufer, steigender Anlagedruck der Finanzinvestoren und Chancen am Kapitalmarkt für ein exzellentes ExitKlima sorgen.”
Mehr als drei Billionen USDollar sind seit 2013 in Private Equity geflossen
Zunächst werden die jüngsten Mittelzuflüsse von 701 Milliarden USDollar den Anlagedruck noch einmal erhöhen. Über 300 Milliarden USDollar flossen 2017 allein in BuyoutFonds. In Europa wurden ebenso wie in Nordamerika und Asien im vergangenen Jahr die bis dato größten BuyoutFonds abgeschlossen. Die Spitzenstellung in Europa hält nun der neue Fonds von CVC Capital mit 16 Milliarden Euro. In den zurückliegenden fünf Jahren verzeichnete die Branche weltweit Mittelzuflüsse von mehr als drei Billionen USDollar so viel wie noch nie in der Geschichte. Dies erklärt sich vor allem aus den Renditen. Diese waren bei europäischen BuyoutFonds in den letzten zehn Jahren mit 8,7 Prozent mehr als doppelt so hoch wie der Marktindex MSCI Europe. Im Fünfjahreszeitraum rentierten sich Buyouts sogar mit rund 16 Prozent pro Jahr, auch wenn der Abstand zum Benchmark kleiner geworden ist.
Hohe Zuflüsse und verhaltene Zukäufe lassen die Summe des nichtinvestierten Kapitals, das Dry Powder, auf immer neue Rekordhöhen steigen. 2017 belief es sich auf 1,7 Billionen USDollar. Allein BuyoutFonds haben derzeit Kapitalzusagen in Höhe von 633 Milliarden USDollar noch nicht abgerufen. Für Weddigen steht daher fest: “Das strukturelle Ungleichgewicht ist die größte Herausforderung für die Branche.”
Führende PEInvestoren perfektionieren ihre Fähigkeiten und Strategien
Im neuesten “Global Private Equity Report” untersucht Bain, mit welchen Strategien sich führende BuyoutFonds in diesem hart umkämpften Umfeld erfolgreich durchsetzen. So perfektionieren Vorreiter ihre Fähigkeiten in Bezug auf die Wertsteigerung von Beteiligungsunternehmen. Dafür bauen sie frühzeitig Kapazitäten und Kompetenzen auf, und das sowohl in der Führungsetage als auch in wichtigen Unternehmensfunktionen. Besonders erfolgskritisch sind erstklassige Vertriebsfähigkeiten im Portfoliounternehmen, um auf diese Weise das Umsatzwachstum anzukurbeln. Darüber hinaus gilt es, durch neue digitale Technologien den DueDiligenceProzess zu verbessern und das Unternehmen während der Haltedauer wirksam darin zu unterstützen, nachhaltig Mehrwert für seine Eigentümer zu schaffen. Betont Branchenkenner Weddigen: “Die Erfolgsformel der Vergangenheit reicht in Zukunft nicht mehr aus, um im PrivateEquity Markt zu den Gewinnern zu zählen.”
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