Christopher Smart, Chefstratege und Leiter des Barings Investment Institute, meint, dass die Dramaturgie von Horrorfilmen einiges darüber lehrt, was nach der Corona-Krise folgen dürfte.
In den meisten Horrorfilmen scheint sich das Leben kurz nach der Katastrophe wieder zu normalisieren, bis die Helden Dinge bemerken, die ein wenig anders sind. „Die Anleger haben mit ähnlichen Anzeichen zu kämpfen, selbst als sich die Märkte nach dem ersten Schock der Großen Abriegelung stabilisierten: Die Geld-Brief-Spannen sind immer noch aus dem Gleichgewicht, die Ölkontrakte werden negativ, Anleihen verhalten sich wie Aktien“, konstatiert Smart.
Trotz dieser seltsamen Anomalien können sich seiner Meinung nach die Anleger immer noch an den Märkten selbst orientieren:
„Erstens deuten die Renditen von Staatsanleihen darauf hin, dass der wirtschaftliche Schaden real ist und die Erholung langsam erfolgen wird. Gedämpfte Erwartungen, begrenzte Risikobereitschaft und massive Interventionen der Zentralbanken haben uns von einer Welt mit ‚niedrigem Wachstum und geringer Rendite‘ in eine Welt mit ‚noch geringerem Wachstum und noch geringerer Rendite‘ versetzt.“
„Zweitens sind Aktienmärkte, wie üblich, viel optimistischer, dass die Erholung kommt“, schreibt er. „China ist die einzige große Volkswirtschaft, die sowohl ein positives Wachstum in diesem Jahr als auch einen großen Aufschwung im nächsten Jahr verzeichnen wird. Unter den entwickelten Märkten fallen die Vereinigten Staaten weniger stark ab und erholen sich schneller als Europa und Japan.“
Als dritte Botschaft des Marktes sieht er: Die Erholung wird von den unterschiedlichen politischen Maßnahmen zur Wiederaufnahme der Wirtschaftstätigkeit abhängen. „Dies könnte sich in den globalen Währungsmärkten widerspiegeln, die eine Rückkehr zu normaleren Mustern zeigen.“
Ein Blick über diese frühen Trends hinaus sei dagegen schwieriger: „Fast ebenso verheerend wie der Krisenschock selbst ist das verwirrende Gefühl, dass die Korrelationen der Vergangenheit nicht mehr funktionieren.“
Filmhelden würden in der Regel triumphierend, aber irgendwie verändert aus ihren Kämpfen hervorgehen. „Investoren werden aus dieser Krise mit einer lebhaften Erinnerung daran herauskommen, wie verheerend Schocks sein und wie surreal Märkte werden können“, resümiert er.
Über Christopher Smart, PhD CFA, Chief Global Strategist & Head of the Barings Investment Institute
Christopher Smart war Senior Fellow am Carnegie Endowment for International Peace und am Mossavar-Rahmani Center for Business and Government der Harvard Kennedy School; von 2013 bis 2015 war er als Sonderassistent des Präsidenten beim Nationalen Wirtschaftsrat und beim Nationalen Sicherheitsrat tätig, wo er als Hauptberater für Handel, Investitionen und eine breite Palette von globalen Wirtschaftsfragen fungierte. Christopher Smart war zudem vier Jahre als stellvertretender Assistent des Finanzministeriums tätig. In dieser Funktion leitete er die Reaktion auf die europäische Finanzkrise und konzipierte das Engagement der USA in der Finanzpolitik in Europa, Russland und Zentralasien.
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