Im Mai wird Janus Henderson Investors die nächste Ausgabe des Janus Henderson Global Dividend Index veröffentlichen.
Von einer grundlegenden Neueinschätzung der für 2020 getroffenen Prognose darf ausgegangen werden. Jane Shoemake, Investment Director im Global Equity Income-Team der Gesellschaft, gibt heute schon einen ersten Ausblick auf die Dividenden im Jahr 2020:
„Bei der COVID-19-Pandemie handelt es sich um eine humanitäre Krise, Regierungen in aller Welt kämpfen darum, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Sie hat für die Weltwirtschaft sowohl einen Nachfrage- als auch einen Angebotsschock zur Folge, mit dramatischen Auswirkungen auf das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, die Unternehmensgewinne und die Dividenden. Die weltweit eingeführten Lockdowns haben die Sektoren Freizeit, Tourismus, Einzelhandel, Bau und Fluglinien stark beeinträchtigt. Unternehmen aller Größenordnungen mussten sich rasch an das sich schnell verändernde Umfeld und plötzliche Umsatzrückgänge anpassen.
Angesichts des Drucks auf die Einnahmen, den Cashflow und die Gewinne haben einige Unternehmen bereits angekündigt, dass sie die Dividendenzahlungen in diesem Jahr aussetzen werden, und wir erwarten, dass weitere folgen werden. Wir haben eine beträchtliche Anzahl von Kürzungen in Großbritannien und Kontinentaleuropa erlebt, zwei der Regionen mit höheren Dividendenrenditen, während Regionen mit niedrigeren Dividendenrenditen wie die USA und Japan neben Asien bisher relativ unberührt blieben. Auf die USA entfallen etwa 40%1 aller weltweit gezahlten Dividenden, so dass die bevorstehende US-Berichtssaison ein wichtiger Indikator für die Auswirkungen der Krise auf den vierteljährlichen Zyklus der US-Dividendenzahlungen sein wird.
Basierend auf früheren Ergebnissen des Janus Henderson Global Dividend Index, unserer Studie über globale Dividendentrends, sind etwa 60% der weltweit dividendenzahlenden Unternehmen konjunkturabhängig. Die Dividendenzahlungen solcher Unternehmen werden unter Druck geraten. Allerdings dürften rund 40% der Unternehmen weltweit defensiver positioniert sein, so dass ihre Dividenden trotz des herausfordernden Umfelds widerstandsfähiger sein dürften. Dazu gehören Sektoren wie Versorgung, Basiskonsumgüter, Kommunikationsdienste, Technologie und Gesundheitswesen.
Während der globalen Finanzkrise fielen die globalen Dividenden von ihrem Höchststand bis zum Tiefpunkt um fast 30%, wobei die Gewinne um etwa 60% sanken. Dies geschah über einen Zeitraum von 15-18 Monaten, während sich die aktuelle Krise in nur drei Monaten seit Auftreten des ersten Falls in China Ende 2019 entwickelt hat. Wir glauben, dass die konsentierten Gewinn- und Dividendenerwartungen weltweit weiterhin zu hoch sind und in den kommenden Wochen erheblich nach unten korrigiert werden. Die Dividendenkürzungen oder -aussetzungen werden wahrscheinlich zunehmen, da die Unternehmen versuchen werden, ihre Liquidität zu schonen, um zu überleben. In Europa haben die Verschiebungen von Hauptversammlungen – neben regulatorischen, politischen und gesellschaftlichen Überlegungen – bereits zu einem beispiellosen Druck auf die Dividendenzahlungen geführt.
In den letzten Tagen gab es eine Reihe von Fällen, in denen Unternehmen die Dividendenausschüttung ausgesetzt haben, obwohl sie über starke Bilanzen und ausreichend Liquidität verfügen. Dies verdeutlicht die sozialen und politischen Erwägungen, denen sich Vorstände und Führungskräfte derzeit gegenübersehen. Für Unternehmen in einigen Teilen der Welt und in einigen Sektoren könnte es schwierig sein, die Zahlung von Dividenden an die Aktionäre zu rechtfertigen, während sie gleichzeitig auf staatlich abgesicherte Kredite oder Unterstützungsleistungen bei der Zahlung von Löhnen und Gehältern zurückgreifen. Die Schlüsselfrage wird sein, wie schnell diese Unternehmen nach dem Abklingen der Krise wieder zur Zahlung von Dividenden zurückkehren können. Weltweit wurden in dieser Krise viel früher als in der Finanzkrise enorme Hilfspakete gewährt, und in einigen Fällen haben die Unternehmen ihre Dividenden aus Vorsicht und politischer Rücksichtnahme statt aus Notwendigkeit gekürzt.
Angesichts der sehr veränderlichen Situation mit täglich neuen Entwicklungen ist es nach wie vor schwierig, das wahrscheinliche Ausmaß der Dividendenkürzungen weltweit im Jahr 2020 genau vorherzusagen. Weiter in die Zukunft blickend, könnten eine Reihe von Sektoren die Dividendenzahlungen im Jahr 2021 wieder aufnehmen (wenn auch von einem niedrigeren Ausgangsniveau aus) – vorausgesetzt, dass der Höhepunkt der Infektionszahlen absehbar wird, die derzeit von der Regierung erzwungenen Sperrmaßnahmen enden und die Weltwirtschaft wieder beginnt, zu funktionieren und sich zu erholen.
Angesichts des derzeitigen Umfelds ist es wichtiger denn je, dass ertragsorientierte Anleger sowohl geografisch als auch nach Sektoren diversifiziert sind. Das Global Equity Income Team von Janus Henderson konzentriert sich weiterhin auf den Free Cashflow eines Unternehmens als wesentliche Kennzahl wie auch seine Fähigkeit, seine Dividende zu zahlen. Angesichts der jüngsten Kurseinbrüche an den Aktienmärkten empfehlen sich einige Werte mit hohen Dividendenrenditen. Nicht in allen Fällen erscheinen diese Renditen aber realistisch, da der Markt bereits eine Dividendenkürzung im Aktienkurs eingepreist hat. Für Anleger wird es daher entscheidend sein, diese ‚value traps‘ zu vermeiden, und ein aktiver Ansatz bei der Selektion von Aktien wird von entscheidender Bedeutung sein.“
Quelle:
1 Janus Henderson Global Dividend Index, Ausgabe 25, Februar 2020
2 Refinitiv Datastream, basierend auf annualisierten MSCI-Weltdividendenwachstumsdaten, 3. April 2020
3 Citi Research, 18. März 2020
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