Die Aktienmärkte haben gerade eine der schlimmsten Wochen in ihrer jüngsten Geschichte erlebt:

 

Sie fielen im Durchschnitt um 15 bis 20 Prozent und es gab in der vergangenen Woche gleich zwei schwarze Handelstage, Montag und Donnerstag. Der Anstieg aus dem Jahr 2019 ist weitestgehend, wenn nicht gar völlig verloren. Die europäischen Märkte haben sogar ihre Tiefststände von 2018 unterschritten und kehren auf das Niveau von 2013 zurück.

Die Coronavirus-Epidemie ist nach Angaben der WHO inzwischen eine Pandemie, und die drastischen Eindämmungsmaßnahmen beschleunigen sich weltweit. Die meisten Unternehmen, abgesehen von den lebenswichtigen Sektoren, stehen still, Schulen werden geschlossen und viele Unternehmen müssen auf Home Office oder Kurzarbeit umstellen.

Wenngleich diese Maßnahmen aktuell unerlässlich erscheinen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen und eine Überforderung der Gesundheitssysteme zu verhindern, führen sie doch zu einer plötzlichen und weitreichenden Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit. Die Gewinnerwartungen vieler Unternehmen wurden bereits um mindestens 20 Prozent nach unten revidiert, und eine globale Rezession scheint unausweichlich.

In einem solchen Kontext ist der Rückgang der Märkte für risikoreiche Anlagen wie Aktien logisch, vor allem nach einem Jahr wie 2019, in dem die Kurse stark gestiegen sind, die Unternehmensgewinne jedoch eher stagnierten. Zudem zeigen die Interventionen der Zentralbanken derzeit praktisch keine Wirkung.

Die Europäische Zentralbank (EZB) kündigte am Donnerstag an, ihren Leitzinssatz nicht anpassen zu wollen. Stattdessen plane sie zusätzliche Käufe für 120 Milliarden Euro bis zum Jahresende sowie ein neues langfristiges Refinanzierungsgeschäft der Banken (TLTRO) zu sehr günstigen Bedingungen. Diese Ankündigungen sorgten für Enttäuschung an den Märkten, wurden sie doch als zu zaghaft empfunden. Die EZB kann nicht alles alleine lösen, und angesichts der bereits vorhandenen Mittel liegt es nun an den Staaten, sich zu koordinieren, um eine massive und ehrgeizige haushaltspolitische Reaktion in Gang zu setzen. Wenn es einen Fehler bei der EZB gab, dann den unpräzisen Ton und die Wortwahl der EZB-Direktorin.

Der Entschluss der Fed am Sonntag hingegen war viel weitreichender. Die US-Zentralbank senkte die Zinssätze um einen Prozentpunkt auf 0 bis 0,25 Prozent. Zusätzlich kündigte sie größere Anlagekäufe in Höhe von 700 Milliarden US-Dollar an: 500 Milliarden Dollar in US-Treasuries und 200 Milliarden Dollar in Hypotheken. Gleichzeitig wurde ein koordiniertes Vorgehen der wichtigsten Zentralbanken (Vereinigte Staaten, Eurozone, Japan, Großbritannien, Schweiz und Kanada) eingeleitet. Ziel war es, ein Maximum an Dollar-Liquidität auf den Finanzmärkten sicherzustellen, um eine Liquiditätskrise zu vermeiden.

Diese Entscheidung ist ein Schritt in die richtige Richtung, insbesondere, weil sie den Beginn der Koordinierung zwischen den internationalen Institutionen signalisiert. Darüber hinaus kommt sie zu einer Zeit, in der sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa viele Haushaltsmaßnahmen angekündigt wurden. Dennoch reagierte der Markt darauf mit einer weiteren Abwärtsbewegung. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt scheinen die Reaktionen der Investoren sowohl von den Sorgen um die gesundheitliche Entwicklung als auch von der Aussicht auf eine weltweite Rezession, deren Ausmaß noch nicht abzusehen ist, getrieben zu sein. Zum Vergleich sei auch daran erinnert, dass die Fed im Jahr 2008 ihre Zinsen Mitte Dezember auf null Prozent gesenkt hatte, das heißt, fast drei Monate vor dem Tiefpunkt der Märkte.

Welche Auswirkungen hat dies auf die wichtigsten Anlageklassen?

Der Rückgang betrifft alle Aktienmärkte, obwohl einige Dichotomien bestehen bleiben. Der Energiesektor, sowie die von den Eindämmungsmaßnahmen am stärksten betroffenen Sektoren – insbesondere der Reise- und Freizeitsektor – sind deutlich stärker rückläufig als die defensiveren und/oder weniger betroffenen Sektoren wie Gesundheit oder Ernährung. Der chinesische Markt übertrifft auch weiterhin die Märkte der Industrieländer. Bei den Anleihen gibt es zwar noch etwas Widerstand, aber die Liquiditätsängste nehmen zu, und die risikoreicheren Anlagen (Hochzinsanleihen, Schwellenländeranleihen) sind besonders unter Druck. Schließlich spielen als sicher geltende Staatsanleihen nicht mehr ihre Rolle als Stoßdämpfer. Dafür gibt es zwei Gründe: Einerseits werden die umfangreichen fiskalischen Maßnahmen, die von den Regierungen ergriffen oder angekündigt wurden, die Defizite stark erhöhen und könnten die Inflation in die Höhe treiben. Vor allem, da die Eindämmungsmaßnahmen eher inflationärer Natur sind. Auf der anderen Seite scheinen sich die Investoren nun in Geldmarktprodukte und Kasse flüchten zu wollen und verkaufen daher alle anderen Anlageklassen, angefangen bei den liquidesten, wie z. B. US-amerikanischen und europäischen Staatsanleihen.

Was tun wir in diesem Zusammenhang?

Die Unsicherheit über den Fortgang der Pandemie, die Gewissheit einer Rezession, deren Ausmaß noch nicht feststeht, und die extreme Volatilität der Märkte machen es erforderlich, dass wir in dieser Phase sehr vorsichtig und vor allem ruhig bleiben. Wir tun daher alles, um die Portfolios unserer Kunden zu schützen und sicherzustellen, dass die Fonds in der Lage sind, mögliche Rücknahmen zu bewältigen, ohne die Anleger zu beeinträchtigen, die weiterhin Vertrauen in uns haben.

 

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