Kommentar von Mark Dowding, Chief Investment Officer von BlueBay

 

Die Ausbreitung des Corona-Virus hat die Geldpolitik zu außergewöhnlichen Maßnahmen bewegt. Zum ersten Mal seit 2008 hat die US-Notenbank Fed in der vergangenen Woche die Zinsen außerhalb der regulären Sitzungstermine gesenkt. In unseren Gesprächen in Washington wurde klar, dass noch weitere Zinssenkungen als sinnvoll angesehen werden, um die Finanzmärkte notfalls zu stabilisieren. Es wurde allerdings auch eine gewisse Angst deutlich, dass ein solcher Fahrplan die Zinsen bis auf null drücken könnte. Wenn die Wirtschaft das nächste Mal an Fahrt verliert, wäre der Spielraum der Geldpolitik dann sehr klein.

Dennoch – fürs Erste müssen wir den Corona-Virus als Bestandteil unseres Lebens akzeptieren. Daher neigen wir zu der Annahme, dass die Fed bei der nächsten Sitzung die Zinsen erneut senken wird. Andere Zentralbanken, vor allem die Bank of England und die Europäische Zentralbank (EZB) sollten sich veranlasst fühlen, dem zu folgen.

In Europa erwarten wir, dass die EZB die Führung übernimmt und die Ausweitung der Risikoprämien und eine Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen vor allem in der Peripherie eindämmt. Unserer Überzeugung nach wäre es fahrlässig und inkompetent von EZB-Präsidentin Christine Lagarde, wenn sie zulassen würde, dass die aktuelle Dynamik zu einer erneuten Bedrohung der Stabilität der Eurozone führt.

Die Eurozone bleibt gleichzeitig jedoch eingeschnürt in einem exzessiv engen fiskalpolitischen Rahmen, weshalb unserer Meinung nach der aktuelle wirtschaftliche Abschwung hier am stärksten ausfallen und eine anschließende Erholung nur moderat sein wird.

Für den Moment bleiben wir bei unserer vorsichtigen Haltung. Allerdings, wenn das Verhalten irrational wird, ergeben sich meist auch Gelegenheiten.

 

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