Aktive Teilnehmer investieren im Schnitt 26 Stunden in ihre Weiterbildung. Viele 30-Stunden-gut beraten-Zertifikate. Aufsichten überprüfen die Weiterbildungsnachweise. Erstmals mehr E-Learning als Präsenzveranstaltungen.

 

„Das, was die aktiven Teilnehmer von gut beraten im Jahr 2019 in ihre Weiterbildung investiert haben, ist ein nachdrücklicher Beleg für den hohen Qualitätsanspruch, den die vertrieblich Tätigen und ihre Unternehmen an die Beratung ihrer Kunden stellen. Ihr Engagement liegt deutlich über den gesetzlich geforderten jährlich 15 Stunden Weiterbildung nach der Versicherungsvermittlungsverordnung: Sie haben von Januar bis Dezember 2019 durchschnittlich fast das Doppelte, exakt 26:06 Stunden, zur Weiterentwicklung ihrer Fach- und Beratungskompetenz aufgebracht“, erklärte heute Dr. Katharina Höhn, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Berufsbildungswerks der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) e.V., bei der Vorlage der Jahresbilanz 2019 der freiwilligen Brancheninitiative gut beraten in München.

Zudem verwies Höhn darauf, dass die große Nachfrage nach gut beraten ungebrochen sei: „Monat für Monat haben wir 2019 durchschnittlich 1.300 neue Bildungskonten eingerichtet. Das bedeutet 14.584 neue vertrieblich Tätige von Januar bis Dezember des letzten Jahres in der Weiterbildungsdatenbank von gut beraten.“

Gerald Archangeli, Vorsitzender des Trägerausschusses der Initiative und Vizepräsident des Bundesverbandes der Versicherungskaufleute, betonte mit Blick auf die erneut hohe Akzeptanz der Brancheninitiative im Jahr 2019: „Die Zahlen verstehen wir auch als Auftrag, neben den gesetzlichen Anforderungen weiterhin die gut beraten-Zielsetzung der freiwilligen 30-stündigen Weiterbildung zu erreichen, zu fördern und vertrauenswürdig zu dokumentieren. Unsere 2014 gestartete Brancheninitiative bietet dazu nach wie vor die besten Voraussetzungen.“

„gut beraten ist eine bildungspolitische Initiative der Assekuranz“, so Archangeli, „und daher positionieren wir uns als Trägerverbände dafür, dass die gemeinsam entwickelten und gut eingeführten Weiterbildungsstandards für vertrieblich Tätige im Rahmen der IDD-Umsetzung berücksichtigt werden.“ Archangeli zeigte sich zuversichtlich, Irritationen bei der Anerkennung von einzelnen Bildungsangeboten kurzfristig klären zu können. „Wir sind dazu in Gesprächen mit den IHK, um die nun auftauchenden Diskrepanzen bei der Einschätzung der Anrechenbarkeit zu klären. Im Falle von weiteren Irritationen empfehle ich allen betroffenen Vermittlern, mit der IHK in den Dialog zu gehen. Inhaber von gut beraten-Nachweisen können sich natürlich ebenfalls an die gut beraten-Geschäftsstelle wenden.“

Gerhard Müller, Vorsitzender des GDV-Vertriebsausschusses, zeigte sich in diesem Zusammenhang ebenfalls überzeugt: „Wir haben mit gut beraten einen Standard und ein effizientes, höchst transparentes Verfahren für die gesetzeskonforme Weiterbildung der vertrieblich Tätigen eingeführt, einschließlich einer Qualitätssicherung. Ich gehe davon aus, dass die Aufsichtsbehörden dies weiterhin als willkommenen Beitrag zur effizienten Umsetzung des geforderten Weiterbildungsnachweises betrachten und entsprechend wertschätzen.“

2019 fast 3,9 Millionen Stunden Weiterbildung

Zum 31. Dezember 2019 weist die gut beraten-Weiterbildungsdatenbank 180.623 Bildungskonten aus. Das ist ein Zuwachs von 14.584 Konten im Vergleich zu Ende 2018 und entspricht einer Steigerung von 8,8 Prozent in diesem Zeitraum. 82 Prozent dieser Konten (147.737) wurden aktiv zum IDD-Nachweis genutzt.

Fast 3,9 Millionen Stunden (3.851.523 Stunden) investierten die gut beraten-Teilnehmer 2019 in ihre Weiterbildung; etwas mehr als eine Million (1.018.329) davon im vierten Quartal dieses Jahres. Der Zuwachs der Bildungszeit gegenüber 2018 beträgt damit 25,7 Prozent. Für das Gesamtjahr 2019 ergeben sich pro gut beraten-Teilnehmer mit aktivem Bildungskonto 26,1 Stunden (26:06 Std.) IDD-relevante Bildungszeit. Damit wird der weit überwiegende Teil der Teilnehmer neben der IDD-Bescheinigung ebenfalls das gut beraten-Zertifikat über jährlich 30 Stunden Weiterbildung erhalten.

Stabile Verhältnisse

Die gut beraten-Teilnehmerstruktur blieb 2019 stabil. Ende Dezember 2019 besitzen 62.915 Ausschließlichkeitsvermittler sowie 41.058 Vermittler im angestellten Außendienst ein Bildungskonto bei gut beraten. Diese beiden Gruppen stellen damit 58 Prozent aller Teilnehmer – ein Minus von drei Prozentpunkten verglichen mit dem Jahresende 2018. Makler und Mehrfachagenten haben einen nahezu unveränderten Anteil von 22 Prozent

(39.576 Teilnehmer). In der Gruppe der Mitarbeiter von Versicherungsvermittlern – hier sind Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Agenturen eingetragen – haben 24.228 Vermittler (13 Prozent) ein Bildungskonto.

Die Altersstruktur ist von den 41- bis 60-Jährigen geprägt: Sie sind Ende 2019 mit 91.880 vertrieblich Tätigen beim Vergleich der Altersgruppen mit 50,9 Prozent erneut am stärksten vertreten, ihr Anteil reduziert sich gegenüber Ende 2018 aber um 1,7 Prozentpunkte. Die Altersgruppe der 21- bis 40-Jährigen erreicht mit 33,2 Prozent nahezu exakt den Vorjahreswert.

Ende 2019 stehen 28 Prozent Frauen 72 Prozent Männer gegenüber. Damit ist seit dem Start von gut beraten der Frauenanteil um sieben Prozentpunkte gestiegen. Die Frauen bleiben tendenziell jünger als ihre männlichen Kollegen: 40 Prozent der teilnehmenden Frauen sind zwischen 21 und 40 Jahre alt, bei den Männern sind das lediglich 31 Prozent. 49 Prozent der Teilnehmerinnen sind zwischen 41 und 60 Jahre alt, dieser Anteil beträgt bei den männlichen Kollegen 52 Prozent. Bei den über 61-Jährigen stehen 11 Prozent Frauen 18 Prozent Männer dieser Altersgruppe gegenüber.

Zäsur bei den Lernarten

2019 bedeutet eine Zäsur bei der Auswahl der Lernarten, die die gut beraten-Teilnehmer für ihre Bildungsmaßnahmen nutzen: in 2019 haben die E-Learning-Varianten erstmals die Präsenzveranstaltungen überholt. Während die Weiterbildung mit persönlicher Teilnahme im Jahresverlauf fünf Prozentpunkte verloren hat und nunmehr bei 47 Prozent (309.264 Bildungsmaßnahmen) liegt, haben die E-Learning-Varianten insgesamt im gleichen Ausmaß zugenommen und weisen mit 319.840 Bildungsmaßnahmen mittlerweile 48 Prozent aus.

Traditionell hat die Fachkompetenz Priorität bei den Weiterbildungsinhalten. So auch 2019: 74 Prozent der gut beraten-Teilnehmer investieren hier in ihre Weiterbildung. Mit 26 Prozent ebenfalls stabil, aber deutlich geringer nachgefragt werden Weiterbildungsinhalte zur Stärkung der Beratungskompetenz.

 

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