Mit Renten lässt sich Rendite erzielen, den Niedrigzinsen zum Trotz.
Eine Mischung aus Staatsanleihen und High Yields sollte auch 2020 für gute Ergebnisse in Portfolios sorgen. Das schätzt Carsten Gerlinger, Vice President Moventum AM.
„Die Weltwirtschaft wird 2020 ein Wachstum verzeichnen, mit einem weiteren deutlichen Rückgang der Renditen ist vorerst nicht zu rechnen“, sagt Gerlinger. „Das betrifft vor allem Staatsanleihen, deren Anteil im Portfolio durchaus reduziert werden könnte.“ Renditeträchtigeren Ersatz finden die Anleger vor allem bei Unternehmensanleihen und High Yields. Unternehmensanleihen sollten von den Ankaufprogrammen profitieren. „Letztlich ist es aber die Mischung aus Staatsanleihen und High Yields, die für eine gute Performance sorgen wird“, so Gerlinger.
Dabei haben die Renditen der US-Staatsanleihen zuletzt wieder etwas angezogen. Zum einen ist diese Entwicklung als technische Reaktion auf den vorangegangenen Renditerutsch zu interpretieren. „Zum anderen reagieren die Renditen sowohl auf Entspannungssignale als auch auf verbale Verschärfungen im Handelskrieg zwischen den USA und China“, sagt Gerlinger. „Zuletzt war eher Entspannung angesagt.“ Die US-Notenbank wird mit ihrer expansiven Geldpolitik den Markt begleiten. „Die Fed wird zunächst schauen, wie die 2019 vollzogenen Zinsschritte wirken. Je nach konjunktureller Entwicklung wird sie dann weitere Zinsschritte vollziehen“, sagt Gerlinger. Je näher jedoch die US-Wahl rückt, umso weniger will sich die Notenbank dem Vorwurf aussetzen lassen, Wahlkampfhilfe für Trump zu leisten. Zunächst ist aber noch eine weitere Zinssenkung im ersten Quartal denkbar. Eine mögliche schwächere Entwicklung der US-Konjunktur wird früher oder später die US-Notenbank auf den Plan rufen. „Ein stärkeres Absinken der Renditen am kurzen Ende dürfte dann zu einer etwas steileren Zinsstrukturkurve führen“, so Gerlinger.
In Europa sieht es ähnlich aus: Die Renditen der Bundesanleihen sind zuletzt mit den Renditen amerikanischer Staatsanleihen im Gleichschritt leicht nach oben gelaufen. „In Euroland liegen die Renditen der Anleihen der Kernstaaten im negativen Bereich und bieten mit ihrer Safe-Haven-Funktion bestenfalls noch Absicherung gegen Stresssituationen“, sagt Gerlinger. Die Renditen der Peripheriestaaten rentieren noch etwas höher. Sie profitierten von einem vermeintlich stabileren politischen Umfeld in diesen Staaten. „Bei einem Engagement in diese Papiere muss sich jeder Anleger der damit verbundenen politischen Risiken bewusst sein“, so Gerlinger.
Bei den High Yields erscheint das Zinsniveau attraktiver gegenüber Staatsanleihen mit vergleichbarer Laufzeit. „Die Marktliquidität der Unternehmensanleihen ist aber wegen der vorangegangenen Käufe der Zentralbank dünn und wird aufgrund der anstehenden Käufe noch überschaubarer“, sagt Gerlinger. Hierdurch könnten sich die Spreads gegenüber Staatsanleihen noch weiter einengen. Bei einer schwächeren Konjunktur könnte es dann aber zu deutlichen Bonitätseinbußen bei den Emittenten kommen. Trotzdem ist eine Beimischung sinnvoll.
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