Für das Jahr 2020 erwartet First State Investments eine positive Entwicklung und attraktive Investitionschancen im Bereich börsennotierter Infrastruktur.

 

Zwar sei nicht mit dem gleichen Rückenwind von den Zinsen wie im Jahr 2019 zu rechnen, die hohen Eintrittsbarrieren für Wettbewerber, die starke Preissetzungsmacht sowie das nachhaltige Wachstum des Sektors sind jedoch nach wie vor die Stärke dieser Assetklasse. Folgende sechs Trends hat das Team um Rebecca Myatt, Portfoliomanagerin des Sustainable Listed Infrastructure Fund bei First State für das kommende Jahr identifiziert:

  1. Die Suche nach Rendite Das anhaltend niedrige oder negative Zinsumfeld stellt Investoren, die nach Rendite suchen, auch weiterhin vor Herausforderungen. Ein essenzieller Vorteil börsennotierter Infrastruktur ist die Höhe der Erträge, die sie generiert, denn die Anlageklasse hat in der Vergangenheit eine verlässliche Dividende zwischen drei und vier Prozent gezahlt – und die Ausschüttungen können mit der Zeit sogar noch steigen.
  2. Kontinuierliche Weiterentwicklung im Bereich erneuerbare Energien Die Rentabilität von neuen Anlagen im Bereich erneuerbare Energien sind schon heute weitaus attraktiver als die Stromerzeugung durch Kohle, sodass wir im kommenden Jahr mit weiteren Stilllegungen von Kohlekraftwerken rechnen. Seit dem Jahr 2010 wurden in den USA bereits 102 Gigawatt Erzeugungskapazität durch Kohle vom Netz genommen – bis Ende des Jahres 2025 dürfte sich dieser Wert sogar auf 119 Gigawatt erhöhen. An deren Stelle treten vor allem Solar- und Batterieanlagen. Nachdem sich die Solarenergie in einigen sonnigen Teilen der Welt zur kostengünstigsten Lösung entwickelt hat, erwarten wir, dass deren Wachstumsraten die der Windenergie übertreffen. Wenn zudem Batteriehersteller ihre ohnehin schon beeindruckenden Kostensenkungen fortsetzen, werden sie dazu beitragen, einerseits die Intermittenz erneuerbarer Energien weiter zu verringern und andererseits die Kosten für erneuerbare Energie zu senken.
  3. Mehr Aufmerksamkeit auf den Transportsektor Mit der bereits begonnenen Dekarbonisierung des Energiesektors richtet sich das Augenmerk nun auf den Transportsektor, der heute die größte Quelle für Kohlenstoffemissionen darstellt. Regierungen auf der ganzen Welt fördern den Ausbau ihrer Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge (EV), um das Einführen von EV in der Öffentlichkeit zu ermöglichen und auf das Erreichen der Netto-Null-Energieverbrauchsziele hinzuarbeiten. Von dieser Entwicklung können regulierte Versorgungsunternehmen profitieren, da eine zunehmende Elektrifizierung zu einer höheren Auslastung führt. Zudem erzielen sie in der Regel eine zulässige Rendite auf die Investitionen, die für die EV-Ladeinfrastruktur und die intelligenten Netze erforderlich sind, die gebaut werden müssen, um die höhere Auslastung effizient zu steuern.
  4. Höheres Ansehen von Sustainable Development Goals Der einst ambivalente US-Finanzmarkt beginnt nun zu erkennen, dass bei Investoren die Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs) – sowie ESG-Richtlinien im weiteren Sinne – von Bedeutung sind. Im Jahr 2020 werden wir daher weiterhin eng mit Unternehmen zusammenarbeiten, die wir beobachten und in die wir investieren, um sowohl eine bessere Offenlegung ihrer nachhaltigen Entwicklung als auch die Verantwortung in Bezug auf das Einhalten ihrer SDG-Ziele zu fördern. Wir gehen davon aus, dass sich dadurch die Unternehmen, die ihre gesellschaftliche Verantwortung ernst nehmen, noch stärker von denen unterscheiden werden, die erst am Anfang ihrer Überlegungen zu diesen Themen stehen.
  5. Investitionen in Infrastruktur durch den privaten Sektor nehmen weiter zu Angesichts der weiter steigenden Staatsverschuldung sehen wir eine zunehmende Bedeutung für Infrastrukturfinanzierung durch den privaten Sektor. Für das kommende Jahr erwarten wir daher eine Vielzahl neuer Investitionsmöglichkeiten: Erstens in Form von Aktienemissionen von Unternehmen, die neue Investitionen finanzieren möchten, zweitens durch Restrukturierungen von Unternehmen, die nicht zum Kerngeschäft gehörende Anlagen veräußern und drittens durch das Privatisieren von Strom- und Gasversorgern, Mautstraßen, Flughäfen und Wasser-/Abwasserunternehmen.
  1. Das politische Umfeld bleibt unsicher – zumindest bis zu einem gewissen Grad Während politische und rechtliche Risiken nach wie vor die größte Bedrohung für den Infrastruktursektor darstellen, sind sich Politiker aller Couleur bezüglich der Notwendigkeit einig, dass veraltete Infrastruktur ersetzt oder erneuert werden muss. Dies ist nicht nur für ein reibungsloses Funktionieren von Städten von Bedeutung, sondern auch für eine prosperierende Gesellschaft. Und auch wenn der Klimawandel ein kontroverses politisches Thema bleiben dürfte, steht das wirtschaftliche Argument für den Austausch älterer, ineffizienter Kohlekraftwerke durch erneuerbare Energien.“

 

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