Die weltweiten Risiken nehmen zu, eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums wird immer wahrscheinlicher.

 

Vor allem Tech-Werte, die die Performance in den vergangenen Jahren antrieben, hinken hinterher. Insgesamt ist eine Stil-Verlagerung von Growth zu Value zu beobachten. „Ein Trend, der anhalten könnte“, sagt Sascha Werner, Portfoliomanager bei Moventum AM.

„In den vergangenen drei Jahren haben Growth-Titel rund 60 Prozent Kursplus verzeichnet, Value-Werte kamen auf rund 30 Prozent“, sagt Werner. „Wachstumswerte haben also einen großen Anteil an der Rallye der Aktienmärkte.“ Mittlerweile scheint sich aber eine Trendumkehr anzudeuten: In den vergangenen zwölf Monaten lagen erstmals wieder Value-Werte vorne. Sie verzeichneten ein Plus von fast drei Prozent gegenüber gerade einmal rund einem Prozent bei Growth-Aktien, jeweils gemessen am Russell 1000 Value beziehungsweise Russell-1000-Growth-Index.

„Im September 2019 kamen die Growth-Aktien mit einem Plus von nur noch rund einem Prozent wieder kaum von der Stelle, Value-Titel legten dagegen um mehr als 4,5 Prozent zu“, sagt Werner. Ein Indiz, dass ein Stilwechsel bevorstehen könnte. „Es gab gerade in den vergangenen Jahren bereits häufiger eine kurzzeitige Outperformance von Value-Werten. Letztendlich konnte sich dies bislang jedoch nicht als längerfristiger Trend durchsetzen.“

In den Portfolios bleiben denn auch Growth-Werte übergewichtet gegenüber Value-Aktien. „Interessant ist, dass das Growth-Segment in den USA natürlich vor allem von den großen Tech-Konzernen bestimmt wird“, sagt Werner. Das ergebe ein gewisses Klumpenrisiko, wenn es zu einem Einbruch komme. In Europa spiele diese enge Tech-Konzentration keine Rolle. „Insgesamt aber bleiben US-Aktien deutlich attraktiver als europäische“, sagt Werner.

Auch wenn noch kein vollständiger Stilwechsel eingeleitet werde, sei es doch an der Zeit für eine defensivere Aufstellung. „Für uns werden defensive Sektoren wie Telekommunikation, Versorger oder nicht-zyklischer Konsum attraktiver“, sagt Werner. Das liege an dem sich verschlechternden konjunkturellen Umfeld. „Interessant sind auch Fonds, die in Infrastrukturunternehmen investieren, wie Eisenbahnen, Flughäfen, Autobahn- und Stromnetzbetreiber oder Pipelines“, benennt Werner die Favoriten.

So bleibt die bereits über mehrere Quartale bestehende Übergewichtung in Technologie und Communication Services weiterhin bestehen, wird aber zugunsten defensiver Sektoren etwas abgebaut. „Dies machen wir unabhängig von der sich daraus möglicherweise ergebenden Verschiebung in der Ländergewichtung“, so Werner. Defensiver wird auch die Ausrichtung im weiterhin attraktiven Pharma-Bereich: „Hier tauschen wir einen stark in Small- und Midcap Pharma- beziehungsweise Biotechunternehmen investierten Fonds in einen defensiveren Pharmafonds“, sagt Werner.

 

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