Umfrage von J.P. Morgan Asset Management

 

Fehlendes finanzielles Selbstbewusstsein, ausbaufährige Anlagekenntnisse und zu wenig Zeit in der Alltagshektik sind nur einige der Faktoren, die Frauen zwischen 30 und 65 Jahren in Europa (einschließlich Großbritannien) daran hindern, angespartes Kapital von rund 200 Milliarden Euro an den Finanzmärkten anzulegen. 45 Milliarden Euro davon könnten auf Deutschland und Österreich entfallen. Dies ist nur eine der Erkenntnisse einer europaweiten Umfrage zum Thema Frauen und Geldanlage von J.P. Morgan Asset Management, für die insgesamt rund 3.000 Frauen sowie eine Vergleichsgruppe von 600 Männern befragt wurden, die jeweils bereits Spar- oder Anlageprodukte nutzen oder über ein bestimmtes Mindesteinkommen verfügen.

Frauen weniger selbstbewusst im Umgang mit Geld als Männer

Laut der Umfrage gibt mit 34 Prozent zwar ein Drittel der Frauen an, über ein hohes Selbstvertrauen im Umgang mit Geld zu verfügen. Bei den Männern ist es mit 46 Prozent aber fast die Hälfte der Befragten. Frauen glauben zudem, dass sie über geringere Anlage- und Finanzkenntnisse verfügen – nur eine von fünf Frauen (21 Prozent) bezeichnet sich bei dem Thema als sachkundig. Bei den Männern ist es etwas mehr als ein Drittel (36 Prozent). Fast 60 Prozent der Frauen vertraten zudem die Meinung, dass es schwierig ist, genügend Zeit während des Tages aufzubringen, um alle To-Dos zu erledigen. Daraus abgeleitet nehmen sich Frauen entsprechend weniger Zeit für die Geldanlage als Männer, von denen 40 Prozent mehr Zeit für den Vermögensaufbau einplanen.

Frauen, die bereits investieren, bewerten ihr Selbstvertrauen höher als Frauen, die nicht investieren. Dabei zeigte sich mit 51 Prozent die Hälfte der investierenden Frauen überzeugt, die richtige Vorsorge für die Zukunft getroffen zu haben, verglichen mit einem Drittel (34 Prozent) der Frauen, die nicht investieren. „Unsere Befragung zeigt, dass die Finanzbranche Frauen viel stärker einbinden könnte, damit sie ihr Vermögen vermehren und ihre Anlageziele besser erreichen. Wir können mehr tun, um Frauen Informationen anzubieten, die einfach zugänglich und ansprechend sind. Dann können Frauen aktiver werden, wenn es darum geht, ihr Erspartes zu vermehren und die Kontrolle über ihre finanzielle Zukunft zu übernehmen“, erklärt Pia Bradtmöller, Leiterin Marketing & PR bei J.P. Morgan Asset Management.

8 Typen von Anlegerinnen

Um die Anforderungen von Sparerinnen und Anlegerinnen in Europa besser verstehen zu können, wurden auf Basis der Befragung acht verschiedene Segmente ermittelt, die sich zwei unterschiedlichen Spektren zuordnen lassen: Frauen mit einer stärkeren Affinität zum Investieren und Frauen mit einer höheren Affinität zum Sparen. Die Größe der jeweiligen Gruppen wird nachstehend als Prozentsatz in Klammern angegeben.

Frauen mit einer größeren Tendenz zum Investieren:

1) Selbstsicher und kontrolliert: ernsthafte und engagierte Anlegerinnen, für die finanzielle Sicherheit und ein sorgenfreier Ruhestand Priorität haben (16 Prozent).

2) Im Hier und Jetzt: stark auf die Gegenwart fixiert, Investitionen als eine Chance für die Zukunft (13 Prozent).

3) Aktiv und zielgerichtet: wohlhabende und optimistische Frauen auf Suche nach Vermögenswachstum, die für eine sichere und komfortable Zukunft vorgesorgt haben (12 Prozent).

4) Wachsendes Selbstbewusstsein: Abwägung kurz- und langfristiger Interessen, aber mit Erwartungen hinsichtlich eines Vermögenswachstums und einer positiven Sicht auf die Zukunft (7 Prozent).

5) Junge Überfliegerin: ehrgeizige, selbstbewusste Frauen mit wenig Zeit, die sich für Investitionen begeistern und sich sowohl online als auch offline beraten lassen (5 Prozent).

Frauen mit einer größeren Tendenz zum Sparen:

6) Vorsichtige Zweiflerin: ängstliche Frauen mit Sicherheitsbedürfnis, die sich finanziell eingeschränkt fühlen, aber mehr Auswahlmöglichkeiten wünschen (16 Prozent).

7) Passive Behüterin: finanziell nicht engagierte Frauen mit Sicherheitsbedürfnis, deren Verlustangst größer ist als die Aussicht auf künftige Gewinne (19 Prozent).

8) Erklärte Traditionalistin: Die Bewahrung ihrer Lebensweise und Finanzen hat Priorität. Sie sind nicht bereit, ihre Komfortzone zu verlassen und möchten keine Risiken eingehen (12 Prozent).

Unterschiede nach Ländern: „Passive Behüterinnen“ vor allem in Schweden, in Deutschland vor allem die Gruppe „Selbstischer und kontrolliert“

Die Umfrage zeigt zudem die Unterschiede innerhalb der Segmente und zwischen den Segmenten auf. Beispielsweise waren Passive Behüterinnen, die größte Gruppe, mit fast 30 Prozent besonders in Schweden konzentriert. In Österreich/Deutschland lag der Wert bei nur 15 Prozent. Für diese Gruppe war Sicherheit wichtiger als höhere Erträge. Passive Behüterinnen fürchten sich allgemein vor Marktschwankungen und finanziellen Verlusten.

Die zweitgrößte Gruppe, Vorsichtige Zweiflerin, waren in Großbritannien (24 Prozent), Frankreich (20 Prozent) und Spanien/Portugal (20 Prozent) gleichmäßiger verteilt. Schweden wies in dieser Gruppe den geringsten Anteil auf (7 Prozent). Mehr als zwei Drittel dieser Gruppe wurden als Sparerinnen bestimmt. Zwar ist sich diese Gruppe der Bedeutung finanzieller Unabhängigkeit bewusst, jedoch fühlt sie sich durch verschiedene Faktoren, wie fehlendes Selbstvertrauen und begrenzte Anlagekenntnisse, eingeschränkt.

Die drittgrößte Gruppe, Selbstsicher und kontrolliert, wies die höchste Konzentration in Österreich/Deutschland auf (fast 30 Prozent). Mehr als die Hälfte dieser Gruppe war über 50 Jahre alt und kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand. Diese Frauen möchten ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen und vermeiden üblicherweise übermäßige finanzielle Risiken. Diese Gruppe ist selbstbewusst und sachkundig in puncto Investments.

„Da so viele Frauen über Bareinlagen und Sparprodukte verfügen, bietet sich ein enormes Wachstumspotenzial, wenn man sie darin bekräftigt, langfristig mehr aus ihrem Geld zu machen. Zweifelsohne sind mit dem Engagement in Wertpapieren auch Risiken verbunden. Wer allerdings gar nicht investiert, riskiert langfristige finanzielle Ziele nicht zu erreichen. Wir wissen alle nur zu gut, dass die Zinserträge aus Sparprodukten im Grunde nicht mehr vorhanden sind und dass die Renditen von Staatsanleihen an vielen Märkten im negativen Bereich liegen“, erklärt Christoph Bergweiler, Leiter Deutschland, Österreich, Zentral- und Osteuropa sowie Griechenland bei J.P. Morgan Asset Management.

„Der Bedarf an Finanzbildung und Beratung bei Frauen ist hoch. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, Frauen in Finanzthemen besser zu informieren und dadurch positives Selbstvertrauen für Finanzentscheidungen zu stärken. Dann können Frauen eigenes Vermögen und eine eigene Vorsorge aufbauen. Wertpapieranlagen spielen dafür langfristig eine wichtige Rolle“, sagt Bergweiler.

 

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